Die 4 Chanucka

Den nachfolgenden Artikel von Rabbiner Samson Raphael Hirsch s“l habe ich der Zeitschrift „Jeschurun“, 2. Jahrgang, Heft Nr. 3 vom Dezember 1855 entnommen. Das Wort Chanucka steht hier für „Einweihung“ oder „Einweihungsfeier“. Viermal wurde zu Ehren Gottes ein „Heiligtum“ eingeweiht, viermal wurde es zerstört. Doch es bleibt uns die Hoffnung, — eines Tages — so Gott will — auf eine 5. Chanucka.

Der Text wurde dem heutigen Sprachgebrauch angepasst und mit Erklärungen versehen von Michael Bleiberg. Das Original finden Sie in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main unter: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2932825

1.

Die erste Chanucka, die erste Tempelweihe war im Frühling. Es war auch Israels Frühling, Israels Jugend. Es war noch der „Jüngling“, den Gott sich „zum Sohne, aus Mizrajim gerufen. Es ging seinem ersten Geburtsfest entgegen, das erste Jahr seiner Freiheit lag hinter ihm.

Und welch ein Jahr! Durch Israels Frühling ziehen die Wetter der kämpfenden Elemente. Nur unter Gewittern löst sich der Sommer aus den Umarmungen des starren Winters. Nur unter Kämpfen, inneren und äußeren Kämpfen, scheidet Israel, der freie Gottes-Jüngling, aus der geknechteten, hin-sterbenden Menschheit, entwickelt sich Israel zum freien Gottesmann. In den Wettern, die durch Israels Frühling grollen, verkünden sich schon alle die Kämpfe — die inneren — die äußern, die seiner in langer Zeitenwanderung harren.

In der Wüste, durch welche jetzt noch der geduldige Fuß der Kamele den staunenden Wanderer trägt, durch welche bald vielleicht das Dampfross auf eisernen Bahnen fliegt, in der Wüste, wo noch der Sandflug, wie vor Jahrtausenden die Karawane schreckt, wo noch die Palmoase grünt, wo Israels Stämme einst an Gottes Bächen lagerten, wo noch die Felsengräber die müden Gebeine unserer Väter bergen und noch ungelöste Riesenschrift — vielleicht — den Gruß der Väter einst noch zu den spätesten Enkeln bringt, — in der Wüste feierte Israel sein erstes Geburtsfest und — seine erste Tempelweihe.

Das erste Jahr seiner Freiheit lag hinter ihm. Und welch ein Jahr! Die Freiheitsnacht[1] mit dem Sterben der Henker in den Gassen, mit der Auferstehung der Sklaven in den Häusern, mit den wiedergewonnenen Vater-, Mutter-, Gatten-, Kinder-, Geschwister-Gefühlen in den Herzen, mit den neugeschlungenen Stammes- und Volksbanden um die Häuser, mit der Allvereinigung aller in den einen Einen Gott, der dies alles schuf — und dann der Morgen, der in die sonnige Freiheit rief, der Wolkensäule nach, der Feuersäule nach, in die Wüste hinein, an das Meergestade hinan, durch die Meereswogen hindurch, und in die Wüste wieder — und dort — Wasser aus dem Fels, Brot aus den Wolken, Sieg im Gebet und — Gesetz aus Gottes Mund — und in allem diesen Gott! Gottes unendliche Höhe, Gottes unendliche Nähe und auch Israels kindlich vertrauende Hingebung — aber auch Israels verzagende Schwäche, am Meeresrand, am Bitterbrunnen, am Haderfels, aber auch Israels wankende Treue in der Schabbat-Manna-Prüfung, und auch Israels Kalb umtanzender Abfall im Anblick des noch von der Gottesherrlichkeit glühenden Horebgipfels[2] — und das Gottesband zerrissen, und das Gottesdiadem verscherzt, und die Gesetzestafeln, das Unterpfand des Gottesbundes, zerschmettert, — aber auch das Gottesgericht durch Levitenarm an den Kalbvergötternden, und die volle wiedergeschenkte Gottesgnade ohne Tempel, ohne Opfer, — und, als Unterpfand des wieder neu geknüpften Gottesbundes, zu den Trümmern des zerbrochenen Gesetzes auf neuen Tafeln das alte, ewige Gesetz — alles dies lag schon zurück.

Und diesem schon einmal verscherzten, wiedergegebenen und wiederempfangenen Gesetz sollte die „Wohnung“ errichtet werden. Cherubimflügel sollten fortan dieses Gesetz schützen und über dem „bewahrten“ Gesetz wollte Gottes Herrlichkeit thronen. Denn der Boden zur Wiederkehr der Gottesherrlichkeit auf Erden sollte dieses Gesetz werden. Wo es weilt, soll wieder Paradieses-Seligkeit und Paradieses-Heiterkeit auf Erden blühen, es ist der „Wegweiser zum Baum des Lebens“, darum halten die alten Paradieswächter die alten Hüter des Weges zum Baume des Lebens, die Cherubim, es schirmend unter ihren Fittichen.[3]

Und das Volk, die Fürsten nicht und nicht die Führer, nicht die Ältesten und nicht die Häupter, das Volk hatte die Spende zum ersten Gottestempelbau gebracht. Aus den halben Schekeln, die reich und arm, die arm und reich gleich gespendet, (vergl. 1. Jahrg. Seite 249 ff, Anm. Rabbiner Hirsch) waren die silbernen Füße gebildet, die das Ganze trugen. Die Allvereinigung aller für das eine Heiligtum war der Boden, auf dem das Heiligtum erstehen sollte. Aus den halben Schekeln, die reich und arm, die arm und reich gleich zu spenden hatten, sollten die täglichen und festlichen Gesamtheitsopfer bestritten werden. In der einen heiligenden Weihe, die aus diesem Heiligtum allen werden sollte, sollte dieses Heiligtum sein Ziel und seine Vollendung finden. Leistete nur jeder was er konnte, brachte nur jeder was er hatte. Mit dem Silber, Gold, oder Kupfer, mit dem Himmelblau, Purpur und Karmesin, mit dem Byssus oder den Ziegenhaaren, mit den Fellen oder dem Holz, mit dem Gewürz und Edelsteinen, die flinke Hand der spinnenden Frauen, die wirkende Hand der Männer, der tiefe Künstlersinn Bezalels — alle und mit allem hatten in reiner, voller, — und sich gegenseitig ergänzender Hingebung ihren „halben vollen Schekel“ wahr gemacht, und — errichtet stand das Heiligtum da.

Nicht die Priester, Moses, der das Gesetz zu vermitteln hatte, Moses, der Mann des Gesetzes hatte es zu errichten, ihm waren die Arbeiten gebracht, er hatte die Wohnung des Gesetzes, מִשְׁכָּן [4]הָעֵדוּת, errichtet, er die ersten Weihopfer gebracht. Er das Ganze erst für Gott und sein heiliges Gesetz in Empfang genommen. Denn es war das „Gesetz“, das dem ersten Gottesheiligtum auf Erden Seele und Bedeutung, Weihe und Charakter geben sollte. Stätte des Gesetzes war sein Allerheiligstes. Dem Gesetz waren seine Altäre errichtet. Des Gesetzes Feuer loderte auf seinen Altarhöhen und nahm die Hingebung der Menschen auf für Gott. Über den Cherubim, die das Gesetz bewahrten, wollte Gottes Herrlichkeit auf Erden wohnen.

Und siebenmal hatte es Moses errichtet und siebenmal hatte es Moses abgebrochen. Sieben Tage einweihender, einsetzender Handlungen waren verstrichen, sieben Tage hatte Moses, der Gottes-Gesandte die Opfer gebracht — sieben Tage im Namen des gottgesandten Gesetzes Besitz von dem Heiligtum genommen — aber die Gottesherrlichkeit hatte ihre Gegenwart im Tempel noch nicht verkündet. (siehe 1. Jahrg. S. 501, Anm. Rabbiner Hirsch) Hoch und weitab musste dieses Heiligtum erst seinem ganzen innersten Wesen nach von allem geschieden werden, worin sonst auf Erden Menschen Gottes Tempel erblicken, und erst der Bote des Volkes, Aharon, der Priester sein und des Volkes Weiheopfer bringen, ehe die Herrlichkeit Gottes seine Gegenwart verkünden wollte.

,[5] זֶ֧ה הַדָּבָ֛ר אֲשֶׁר־צִוָּ֥ה ה‘ תַּעֲשׂ֑וּ וְיֵרָ֥א אֲלֵיכֶ֖ם כְּב֥וֹד ה‘ sprach Mosche am achten Tage zu Aharon und Israel. „Jetzt vollbringt Ihr dieses Wort, welches Gott geboten, und es wird Euch die Herrlichkeit Gottes erscheinen.“

Und sie vollbrachten das Wort. Es vollbrachte der Priester sein Sühn- und sein Weiheopfer, und er vollbrachte das Sühn- und das Weiheopfer, das Friedens- und Huldigungs-Opfer des Volkes, und Moses und Aharon gingen ein in das „Zelt der Bestimmung[6]“ und traten hinaus und segneten das Volk — und es erschien die Herrlichkeit Gottes dem ganzen Volk, und Feuer ging von der Herrlichkeit Gottes aus und nahm hin auf dem Altar das Weihopfer und die Weihespenden, das ganze Volk sah es und jauchzend fielen sie auf ihr Angesicht nieder. Die Gottesweihe des Tempels war vollzogen.

Es hatten aber die Fürsten und Führer des Volkes ihre besonderen Weihegaben und Weiheopfer dargeboten. Sie, die überall die Ersten waren, wo es galt dem Volk voranzugehen in Aufopferung und Hingebung, die in Ägypten die blutigen Streiche für ihre keuchenden Brüder aufzufangen wussten, die Häupter der Familien, die Fürsten der Stämme, die immer die Ersten zu sein hatten, wo es galt die Männer des Gottesvolkes in die Schaar des Gottes-Dienstes hinzuzählen, sie hatten es wohl gefühlt, bei dem Bau des Tempels, bei der Einrichtung des Heiligtums hatten sie zurückzustehen. Nur die freie Hingebung des Gesamtvolkes hatte Gott und seinem Gesetz die Stätte zu bauen.

Aber nun, da es gebaut und geweiht war, da waren sie die Ersten zu zeigen, dass mit dem Bau und der Weihe nichts vollbracht, wenn in dem Bau und der Weihe die Hingebung sich erschöpfte, und nicht vielmehr jetzt erst die nimmer zu endende, ewig zu vollziehende Weihe und Hingebung an das Heiligtum und für das Heiligtum begönne. Da waren sie die Ersten zu zeigen, dass es nun gelte durchzutragen dieses Heiligtum auf allen Wanderungen, die Gott sein Volk durch die Wüste der Länder und Zeiten führen werde, und ihm, dem hohen Ziel dieses Gottesheiligtums aus freier Liebe hinzugeben alle die Güter und Mittel des Besitzes und der Nahrung und der Kraft, des Wollens und der Tat, der Selbstbeherrschung und des Genusses — und sie brachten die Wagen zum Forttragen des Heiligtums, und brachten in Silber und Gold, in Mehl und Öl, im Wohlgeruch und Ganzopfer, im Sühnopfer und Friedensopfer — ihre Weihegabe für das Heiligtum und wohlgefällig nahm Gott es an, und zwölf Tage lang brachten die Häupter der Stämme ihr Opfer und —  [7] זֹ֣את  חֲנֻכַּ֣ת הַמִּזְבֵּ֗חַ — dies erst, der Gebrauch nach der Weihe, ward die eigentliche „Chanucka“ des Altars.

Aber noch ein Opfer der Weihe ward am Einweihungstage dem ersten Gotteshause auf Erden.

 Seht ihr die beiden schlafenden Jünglinge? In ihren Priestergewändern tragen sie ihre Verwandten aus dem Heiligtum — es sind zwei Priesterleichen[8]לִפְנֵי־ה‘ וַיָּמֻֽתוּ, in ihrem kecken Hintritt vor Gott haben sie ihren Tod gefunden. Am Tage der Einweihung, im seligsten Augenblick der Weihe verzehrte sie das Feuer vor Gott. Es sind Aharons Söhne, Mosches Neffen, die den ersten Tag ihrer Priesterweihe nicht überlebten.

Sie hatten vergessen die Jünglinge, dass Gehorsam, nicht Willkür die Seele dieses Gottesheiligtums sei, dass Hingebung an den ausgesprochenen Gotteswillen, Hingebung an Gottesgesetz ein jedes Opfer bedeute, das in diesem Heiligtum zu bringen sei, dass, wenn der Priester die Eingebungen seines Dünkels an die Stelle der heiligen Gottes-Bestimmung setzt, wenn es nicht das ewig reine heilige Gottesfeuer ist, dem er sich im Opfer weiht, wenn es das seine, des Priesters Feuer ist, dem er den Weihrauch vor Gottes Angesicht streut, wenn ihm der alleinige lebendige Gott zu einem toten Götzen hinab sinkt, dem seine Priester einen Huldigungsdienst zu erkünsteln hätten, dann — Untergang des Priesters die einzige Rettung des Gottesheiligtums sei vor der Willkür der Priester-Gaukelei.

Das hatten die Priesterjünglinge vergessen, das hatten die Priesterjünglinge nicht erkannt. Ihnen war die tiefe Bedeutung, der heilige Ernst des Heiligtums nicht aufgegangen. In ihrem Dünkel war das Gesetzesheiligtum Gottes vernichtet.

Nicht den Vater fragten sie, nicht den Oheim fragten sie, nicht einander berieten sie, jeder vom eigenen Dünkel getrieben, „nahmen sie jeder seine Pfanne, legten Feuer darein, streuten Räucherwerk darauf und brachten vor Gottes Angesicht fremdes Feuer das Er ihnen nicht geboten — da ging Feuer von dem Angesichte Gottes aus und verzehrte sie, und sie starben vor Gottes Angesicht.“

Moses aber sprach zu Aharon: „Das ist es was Gott gesprochen בִּקְרֹבַ֣י אֶקָּדֵ֔שׁ [9], durch meine Nächsten will ich geheiligt werden“ — der erste Diener des Gesetzes sei der Priester oder — das erste Opfer — „ וְעַל־פְּנֵ֥י כָל־הָעָ֖ם אֶכָּבֵ֑ד damit ich vor dem Ganzen Volk die Ehre des Gehorsams finde“ und „Aharon schwieg, וַיִּדֹּ֖ם אַהֲרֹֽן,“ —

Das war die erste Chanucka, die erste Tempelweihe.

2.

Vierhundert und Achtzig Jahre waren verstrichen. Mit dem Volk war das Gotteszelt des Gesetzesheiligtums gewandert, durch die Wüste, durch den Jordan, in das Land, hatte in Gilgal, hatte in Schilo, hatte in Nob und Gibeon flüchtige Wanderstätten und zuletzt in der Davidsstadt[10] die bleibende Stätte gefunden — und wechselvolle Zeiten lagen zurück. Wechselvoll war das Geschick des Volkes gewesen, gerade so wechselvoll wie die Treue, die es dem Gesetz dieses Heiligtums gezollt.

Der Jordan war vor diesem Gesetz geflohen, Jerichos Mauern waren vor ihm gefallen; des Menschen Herz, eines Volkes Herz ist schwerer zu überwinden als reißender Fluten Strömung, als Turm und Mauer und Wall.

Nicht: bringe mir fleißig Opfer! Nicht: sei tapfer und mutig im Krieg! „Sei fest und stark und mutig mein Gesetz zu erfüllen![11]“ hatte Gott zum jüdischen Feldherrn Josua gesprochen, „das Buch meines Gesetzes weiche von deinem Munde nicht Tags und nicht bei Nacht, damit du sorgfältig kennst und erfüllst was darin geschrieben steht und nicht rechts davon abweichst und nicht links, in diesem Gesetz liegt dein Glück, in diesem Gesetz deine Klugheit und dein Verstand“ — und Josua, der treue Diener Moses´, hatte gehorcht, nicht seinem Schwerte hatte er vertraut, nicht sein Bogen war seine Zuversicht, das Wort Gottes war seine Kraft, Gottes Gesetz sein Panier, und noch in seinem Alter, noch ehe er starb, hatte er die Häupter des Volkes um sich versammelt und hatte sie gemahnt, treu zu bleiben dem göttlichen Gesetz, nicht durch das emoritische Beispiel zurückzusinken in die alte Götzennacht, in welcher auch Abrahams Vorfahren jenseits des Stromes gelebt, — „dem ewig Einzigen, unserem Gott, wollen wir dienen und seiner Stimme gehorchen[12]“ hatte das Volk gesprochen und war auch seinem Schwur treu geblieben, so lange Josua und die ersten Ältesten nach ihm lebten.

Aber es waren die Jahrhunderte der Richter gekommen, das Gottesheiligtum des Gesetzes hatte in Schilo seine Stätte, aber es fehlte der starke einigende Geist, die Stämme des Volkes um dies einigende Gesetz zu scharen, und den Geist des Gesetzes in alle Hütten und Herzen zu tragen. Das emoritische Beispiel des Jahrhunderts war stärker als die stille Macht des göttlichen Gesetzes — nur Unglück brachte das Volk zur Besinnung, — nur im Unglück erkannte es das Gesetz als seine Nationalwehr und seine politische Macht — die Besinnung schwand, wie nur glückliche Zeiten aufdämmerten — nicht das Schwert, das Beispiel hatte das Gottesvolk immer wieder in das Joch der emoritischen Mächte gebracht. —

Wohl hatte es auch herrliche Menschen erzeugt das in Schilo bewahrte göttliche Gesetz: Ehud, Othniel, Deborah und Gideon, Ruth und Boas. Als Rächer eines in Gibeah misshandelten Weibes wusste es ein ganzes Volk zu begeistern[13] und wusste auch das Familienleben eines Elkanah[14] zu durchdringen, eine Mutter wie Channah beten zu lehren und — als seine ewige Lampe zu erlöschen gedroht — mit: „Samuel, Samuel!“ den Sohn zu seinem Propheten zu wecken — und tiefer, viel tiefer als wir es nach der Geschichte des jüdischen Abfalls vermuten, viel tiefer muss dennoch der stille Geist des in Schilo bewahrten göttlichen Gesetzes in jüdische Herzen und Hütten gedrungen gewesen sein, viel reiner dennoch die Wiege jüdischer Männer und Frauen umschwebt haben, sonst hätte er keine Gideon und Deborah, keine Ruth und Boas, keine Elkanah, Channah und Eli, keinen Samuel — und David erzeugt.

Die Lampe in Schilo erlischt, — das Gesetzesheiligtum, zu einer Priesterpfründe herabgewürdigt, sinkt zusammen, — die Bundeslade des jüdischen Gesetzes lässt ihre entarteten Träger fallen und begibt sich — siegreich — in Feindes Land[15]. Sie bedarf der Träger nicht, um ihren Weg zu dem Land — und zu dem Herzen ihres Volkes wieder zu finden. Samuel lehrt — Prophetengeist wacht auf — und ob auch das Volk noch ihre Macht, ihre allein und nur allein ausreichende Macht verkennt und — statt eines Führers, der es um das Siegespanier des Gottesgesetzes im Innern schare, einen König fordert, der sein Recht nach außen im Sieg der Völkerschlachten wahre, und ob auch sein erster König eben die wahre Sendung eines jüdischen Königs vergaß — in David war der Führer entstanden, der ihm beides gewährte, das Siegesschwert in der Schlacht und die Gottesbegeisterung zur Harfe. זְ֭מִרוֹת [16]הָֽיוּ־לִ֥י חֻקֶּ֗יךָ בְּבֵ֣ית מְגוּרָֽי Zu Gesängen blüht ihm das Gottesgesetz auf, in welchen er Gott und Menschheit und Israel und die inneren und äußeren Kämpfe des Menschen und der Menschheit und Israels und jenen Allmorgen besingt, der für den Menschen und die Menschheit und Israel in dem endlichen Sieg des Gerechten und Guten und Wahren anbricht, und dessen ewiger Herold die Jahrtausende der Nacht hindurch zu werden das Wort seines Liedes gesendet war. Das war David, dessen Harfe noch nach Jahrtausenden forttönt und dessen Lied noch heute der Führer der Menschenherzen zu Gott ist   — und Aßaf, und Ethan und Heman und die Koraiden —

Und der Sohn dieses Davids, Salomon, stand nun da, nach Vierhundert sechs und achtzig Jahren die zweite Chanucka zu feiern. Es war nicht mehr das durch Wüsteneien flüchtig wandernde, auch nicht das vor dem Schwert und den Kriegswagen der Nachbarvölker zitternde, sein halbreifes Korn vor ihren Raubschwärmen flüchtende Israel. Der Davidsarm, der einst als Jüngling die Stirn des Gott und Israel lästernden Riesen[17] zu treffen wusste, hatte als Mann, von Gottes Mut gestählt, von Gottes Geist geleitet, Israel Achtung und Recht nach außen zu schaffen gewusst. Kampf, innerer und äußerer Kampf, war die Bedeutung seines Lebens gewesen, Friede und gottgesegneter Wohlstand war das Erbe, das er hinterließ. „Juda und Israel volkreich wie des Meeres Sand, genießend und fröhlich“[18], „jeder unter seinem Wein- und Feigenbaum von Dan bis Beer Seba[19]“ das jüdische Zepter gefürchtet „vom Euphrat bis zum Mittelmeer nach Ägypten hin“ und an der Spitze des Ganzen ein Friedensfürst, wunderbar gesegnet an Macht und an Reichtum und an weithin strahlender Weisheit und Kenntnis — das war das äußere Bild Judäas, als — auf dem Moria-Hügel, wo einst Abraham Isaak, und in ihm die ganze Zukunft seines Volkes, hingebend Gott geweiht — der Prachttempel Salomons sich erheben sollte.

Jahrelang hatte der Vater alle im Verteidigungskrieg gewonnenen Schätze für diesen Bau zurückgelegt. Aber nicht der Arm, der das Schwert geführt, und nicht von den Kriegsspolien[20] der Völker sollte dem Gesetz die bleibende Stätte erbaut werden, das gesendet ist, den Frieden der Menschheit zu bringen. Salomon, der Friedensfürst, hatte ihn erbaut. Sieben Jahre hatte der Bau gedauert. Was nur tyrische Kunst aus Quadersteinen, Zedern, Gold und Silber in unbegrenzter Masse an Pracht zu zaubern verstand, war ausgeführt, und unter diesen prächtigen Bau war nun das bescheidene Moseszelt und die alte Bundeslade mit dem alten unverkürzten und unvermehrten Gottesgesetz zu bringen.

 Ganz Israel war versammelt — es war das Hüttenfest — ganz Israel „von Chamath bis zum ägyptischen Bach[21]“, ganz Israel vor Gott versammelt. Und es hatten die Priester und Leviten das Zelt und die Gesetzeslade in das Allerheiligste unter Cherubimfittiche getragen — Opfer ohne Zahl waren dargebracht — zu eng war aber der große Raum für die kleine Lade des Gesetzes, — durch den verhüllenden Scheidevorhang drangen die Spitzen der Tragstangen — war es ein Zeichen, dass nicht in eines Tempels engen Räumen dies Gesetz seine Lösung finden soll, dass es ewig seiner Träger harre, die ihm das Leben zur Stätte weihen? War es ein Zeichen, dass auch dieser prächtige Bau ihm nicht zur ewigen Stätte bleibe, dass die Zeiten kommen würden, wo der Bau in Schutt und Trümmern, zerrissen der Vorhang, und das Volk die Bundeslade seines Gottesgesetzes wieder auf die Schulter zu nehmen haben würde, sie zu tragen durch die Länder, durch die Zeiten, durch die Wüsten — —?

Die Herrlichkeit Gottes füllte das Haus und Salomon begrüßte das Zeichen der niedersteigenden Herrlichkeit des Unsichtbaren Einen — und wendete sich zum Volke und verkündete die Geschichte dieses Baus, und wendete sich zu Gott und betete um Erfüllung der Bedeutung dieses Baus. Sei es ja nicht das Bedürfnis Gottes, sei es ja das Bedürfnis der Sterblichen, das den Tempel gebaut, damit der Sterbliche eine Stätte habe, wo er Gott wiederfinde, wenn er ihn im Leben — in Sünde und Leid — verloren. Betete darum, dass Gott nahe sein wolle jedem, der ihn an dieser Stätte suchen werde, nahe seinem Volke, nahe jedem Einzelnen im Volke mit dem Privatschmerz und Kummer im Herzen, nahe jedem Fremden der aus der Ferne käme um an dieser Stätte den einzig einigen Gott der Menschheit zu suchen, nah auch seinem Volke in der Ferne, wenn sie aus der Verbannung betend ihren Blick zu dem Lande ihrer Väter, zu der Stadt und zu der Tempelstätte des einzigen Gottes richten würden.[22]

Er stand auf dem Gipfel der Blüte seines Volkes. War es das Gefühl, dass dieser Blüten-Gipfel nur ein Punkt, ein schmaler vorübergehender Punkt in dem Geschick seines Volkes sein werde, das Gefühl, dass diesseits und jenseits dieses Momentes doch der Schmerz und die Verirrung wohne, war es dieses Schmerzgefühl, das Salomon in dem höchsten Moment seiner Blütenzeit ergriff und den Grundton seines ewig denkwürdigen Weihegebets zu einem so schmerzlichen stimmte?

Wohl mochte es so sein. Schon als der prächtige Bau noch in der Ausführung begriffen war, war ihm das Gotteswort geworden: „Dieses Haus, welches Du bauest — wenn du in meinen Gesetzen wandeln, meine Ordnungen ausführen und meine Gebote beachten wirst, darin zu wandeln, so werde ich Dir mein Wort, das ich deinem Vater David ausgesprochen, erfüllen, werde in Israels Mitte wohnen und werde mein Volk, werde Israel nicht verlassen.[23]“ Und als die Einweihung des Tempels vollendet — Israel heiter und froh über alles von Gott in so reicher Fülle verliehene Gute in die Heimat gewandert war — als Salomon alles nach Wunsch vollendet hatte, da erschien ihm in Gibeon, wo er einst als Jüngling von allem Wünschbarem sich Weisheit ersehen, zum zweiten Mal Gott und verhieß ihm Erhörung seines Weihegebetes: ewig werde Gottes Auge und Herz dieser Seinem Namen geweihten Stätte zugewandt bleiben und auch seine Herrschaft werde ewig blühen, wenn — er mit aufrichtigem Herzen dem göttlichen Gesetz treu bleiben würde; „wenn ihr und eure Kinder aber hinter mir zurückbleiben werdet, werdet meine euch vorgelegten Gebote und Gesetze nicht erfüllen, werdet euch andern Göttern dienend hingeben, so werde ich Israel von dem ihm verliehenen Boden vernichten, werde das Haus, das ich selbst meinem Namen geheiligt habe, verlassen — und Israel wird zum Beispiel und zur Warnung unter allen Völkern werden. Wer an diesem Haus, das so hochstehen sollte, vorübergehen wird, wird sich entsetzen und staunend fragen: warum hat Gott diesem Land und diesem Haus so getan? Dann wird man antworten: weil sie ihren Gott, den Einzigen, der ihre Väter aus Ägypten erlöst, verlassen, sich an andere Götter hielten, ihnen sich hingaben, ihnen dienten, darum hat Gott all dieses Unglück über sie gebracht —“ [24]

Israel aber war heiter und fröhlich zu seinen Hütten gewandert.

Das war die zweite Chanucka, die zweite Tempelweihe, am Ernte-Hüttenfest Israels, auf der Zionsburg in der Davidsstadt.

3.

Wieder waren Vierhundert Achtzig Jahre verstrichen, und, wie einst in der Wüste, war es um die Winterscheide des Jahres. Doch nicht in der Wüste, auf der Zionsburg, in der Davidsstadt war wieder eine Chanucka eine Tempelweihe zu feiern. Aber die Zionsburg lag in Trümmern, die Davidsstadt trug Spuren der Zerstörung, und wo der neue Tempel geweiht werden sollte, da war der prächtige Salomonische Tempel durch Feindeshand geschwunden, und als der Grundstein zum neuen Tempel gelegt worden, da übertäubte das Weinen der Priester und Leviten und der alten Häupter, die noch die Pracht des alten Tempel mit eigenen Augen gesehen, die Freudenstimmen des jubelnden Volkes.

Und doch hatten die Jubelnden zu jubeln.

Welch einen Sieg des göttlichen Wortes, welch einen Sieg des göttlichen Gesetzes bedeutete der Bau und seine Feier! Welch einen Sieg die 70 Jahre, die von jenem Untergang des königlichen Salomonischen Tempels zu diesem Bau geleiteten, der das Werk aus der Verbannung unter Jeschua Sohn Jozadaks und Serubabel Sohn Schealtiels wiederkehrender Volkestrümmer war.

Ein Königstempel war der Salomonische Bau gewesen. Nicht freie Hingebung des Volkes hatte ihn gestiftet, nicht die freudige Begeisterung der Männer und Frauen hatten daran gearbeitet. Königsschätze bestritten den Bau, Königs-Diktate geboten das Werk. Unter seinem Wein- und Feigenbaum saß Israel in fröhlichem Genuss. Aber es verstand Salomon nicht, die Glücklichen um das eine heitere Ziel des Gottesgesetzes in freudiger Begeisterung zu scharen. Ach, er verstand es nicht einmal, ihnen im leuchtenden Beispiel voranzugehen, auf der Höhe des Glanzes und des Glückes, auf der Höhe des Geistes und der Einsicht dem Gesetz in unwandelbarer Treue zu huldigen, des Gesetzes Erfüllung und Wahrheit als das einzige Diadem um sein königliches Haupt zu winden, dem er mit so königlicher Pracht eine so prächtige Stätte bereitet. Die Herrlichkeit des Tempels bildete nur einen Strahl in der Prachtsonne, mit welcher er seine königliche Herrlichkeit umgab, dieselbe Künstlerhand, die die Cherubimfittiche für das Allerheiligste des Gesetzes gebildet, hatte die Säulenschäfte[25] seines Palastes und des Palastes der — ägyptischen Fürstin zu meißeln, die er als Gemahlin heimgeführt. — Er, der der Zeder im Libanon und dem Ysop an der Mauer die Weisheit ihres Schöpfers abzulauschen verstand, vergaß, die noch höhere Weisheit dieses Schöpfers in seinem Gesetz zu verehren, und sich als ersten Diener seines Gottes vor der Hoheit seines Gesetzes in unverbrüchlichem Gehorsam zu beugen. In dem Moment, in welchem sich Salomon über das Gesetz erhob, dem er den Tempel erbaut, führte er selber den ersten Axtstreich gegen das Heiligtum, das er errichtet.

An dem Tag, sagt eine alte Überlieferung, an welchem Salomon die ägyptische Fürstin heimführte, stieg der Erdfleck aus dem Mittelmeer, auf welchen später die Tempelzerstörerin Rom erbaut wurde.

Rasch erfüllte sich das Geschick. Weil der Tempel des Gottesgesetzes in den königlichen Glanz aufgegangen war, riss mit dem Band der dynastischen Hoheit auch das Band des göttlichen Gesetzes. רְאֵ֥ה בֵיתְךָ֖ דָּוִ֑ד [26] sprach nach Salomons Tod das der begeisterungslosen Steuer und Fronden müde Volk, „bleib allein bei deinem Tempel, David!“ und zehn Zwölftel fielen dem Jerobeam[27] zu, der sie rasch an der Hand der politischen Zwecken dienenden „religiösen Reform“, der Vernichtung durch die aufblühende assyrische Macht entgegenriss. Vergebens sandte Gott seine Diener, die Propheten, früh und spät, vergebens riss ein Hoschea, ein Amos die Binde von den Augen des um seinen Gott und um sein sittliches und bürgerliches Heil betrogenen Volkes, vergebens rief ein Eliahu Feuer vom Himmel vergebens zeigte ein Elischa die jedem reinen Familienleben unmittelbar nahe Wunderallmacht des unsichtbaren Einen. Das von Jerobeam dem Kalb seiner Reform auf die Stirn geschriebene „man wird dich töten“, hielt mit Klammern der Angst alle seine Nachfolger in die Bahn der von ihm erfundenen, „Menschen opfernden, Kälber küssenden“, auf die sittliche Verkommenheit des Volkes spekulierenden, und auf die Bundesgenossenschaft der Völker rechnenden Religions-Reform-Politik, und es fehlten die Baals-Pfaffen nicht, die diesem ganzen Unwesen das Siegel einer göttlichen Weihe aufdrückten, die den Boten des unsichtbaren Einen und seines Gesetzes Wangenstreiche gaben, und dem Hofe und dem von ihm betrogenen, seinem Verderben entgegeneilenden Volke ihr עֲלֵה וְהַצְלַח, ihr: „Nur immer vorwärts!“ „Es gelingt!“ drein riefen, bis — Salmanassar[28] kam und dem Ganzen ein trauriges Ende brachte.

Aber auch in Juda waren die Tage des Heils gezählt. Wohl ward dort des Gesetzestempels des ewig Einzigen priesterlich gewartet, wohl drang dort dieses Gesetz mit seiner erleuchtenden und heiligenden Kraft so tief in das Herz des Volkes, dass es einen Familien-Kern gewann, aus welchem ein Hoschea, Jeschajah, Amos, Michah, Jirmijah, Jecheskeel und die ganze Schar der die Gottesbe-geisterung aus ihrer Zeit hinaus weit über die Jahrhunderte tragenden Männer hervorgehen konnte, wohl gewann es dort auch unter den Häuptern des Staates Könige wie Assa, Joschafat, Joas, Amazia, Asarja, Chiskija, Joschijahu, die, oft sogar mit Davidischer Treue, sich als Pfleger und Träger des Gottesgesetzes bewährten. Gleichwohl wurde der reine Kern von dem Leben der größeren Masse überwuchert, das nicht in dem Boden des im Tempel bewahrten göttlichen Gesetzes wurzelte und durch die „Familien-Altäre, die Bamoth[29], die sich jeder nach Gefallen errichtete, bis zur polytheistischen Entfremdung gefährdet war. Selbst die Bessern unter den Fürsten bestanden die Probe nicht immer, mitten in dem damaligen Völker zerknickenden Sturm der Kriegsereignisse ruhig und erhaben auf dem Gottesfels des Gesetzes auszuharren und sich nicht hinein reißen zu lassen in den Strudel der gottentfremdeten Politik. Aber vor allem untergrub das böse Beispiel der schlechten Fürsten und der ihre höhere Stellung nur im eigennützigsten Interesse ausbeutenden höheren Stände dermaßen alles, dass schon zur Zeit, als Salmanassar das israelitische Reich zertrümmerte, Jesaias gesendet war, den Wurmfraß auch an der Zukunft Judas aufzudecken. Er sah schon die Gottesherrlichkeit aus dem Tempel weichen, weil — man diese Gottesherrlichkeit in den Tempel bannen, auf den Tempel beschränken wollte, weil man den Tempel wohl besuchen, mit Opfer, mit Gebet, mit Schabbat- und Festtagfeier wohl im Tempel vor Gott erscheinen, aber sein Gesetz nicht mit hinaus nehmen wollte, das Leben draußen, das ganze irdische Dasein und Streben zu einer Stätte der Gottesverherrlichung zu gestalten, — er sah den Gegensatz des Lebens zum Tempel, er klagte, dass das Gottesheiligtum, das כְּסֻכָּ֣ה בְכָ֑רֶם כִּמְלוּנָ֥ה [30], das als das ganze umgebende Leben schützend und wahrend wie eine Wächterhütte im Weinberg dastehen sollte, dass dieses Gottesheiligtum statt das Leben zu beherrschen, von diesem in feindseligstem Gegensatz bekämpft und כְּעִ֥יר נְצוּרָֽה, wie eine belagerte Stadt eifersüchtig bewacht und auf sich beschränkt werde, er sah, wie nur um des die bessere Zukunft in sich tragenden reinen Kerns willen der gänzliche Verfall noch aufgehalten werde, wie nur um [31] שְׁאָ֖ר יָשׁ֣וּב ’s willen die Gottesherrlichkeit noch nicht ganz weichen und nochmals ihre wundervoll erhaltende Allmacht bekunden wolle, dass aber dann durch das hereinbrechende Gottesgericht das Heiligtum des göttlichen Gesetzes — befreit und erlöst werden werde, ! צִיּ֖וֹן בְּמִשְׁפָּ֣ט תִּפָּדֶ֑ה[32]

Und es brach herein. Dieselbe babylonische Macht, an welcher die assyrische ihre vernichtende Strafrute fand, machte auch dem jüdischen Staat ein Ende. Sie eroberte Judäa, sie bezwang Jerusalem, sie zerstörte den Tempel, sie führte das Volk und seine Heiligtümer in die Gefangenschaft und machte das von dem entfremdeten Staats- und Volks-Leben belagerte Heiligtum des göttlichen Gesetzes samt dem ihm treuen Volkskern — frei.

Denn nun beginnen die Siegesjahrhunderte dieses göttlichen Gesetzes.

Lasst es ruhig in die Verbannung ziehen. Ohne Träger[33], ohne Priester, ohne Staatsgewalt und Waffenmacht weiß es, wie einst die Bundeslade im Philisterland, durch die ihm innewohnende göttliche Kraft allein selbst den Gemütern seiner Zwingherrn Achtung, Anerkennung, Schutz und Förderung abzuringen und seine Heiligtümer und seine treuen Söhne mitten in Feindes Land zu schützen und zu wahren, zu beglücken, und mitten aus Feindes Land — wieder zu gewinnen.

Seht die Kinder jenes reinen Kerns in Feindes Land, am Königs-Hof, seht Daniel, Chananjah, Michael, Asarjah, wagen Juden zu sein, dem Königs-Willen, dem Königs-Gebot gegenüber, wagen ihres Gottes Gesetz zu erfüllen, mit skrupelosester Gewissenhaftigkeit an den Umzäunungen der Speisegesetze zu halten, die Knie nicht zu beugen vor der Göttersäule des allmächtigen Fürsten, das Fenster doch zu öffnen um das dreimalige Gebet zur einzigen Stätte des Gottesheiligtums auf Erden zu richten — seht sie der göttlichen Kraft des von Gott verliehenen Gesetzes vertrauen, und seht dies Vertrauen gerechtfertigt und belohnt in der gottverliehenen Gesundheit und reinen Jugendfülle, in dem alles überstrahlenden Licht des Geistes und der Einsicht, in dem Allmachts-Schutz vor Feuersglut, vor Löwen-Rachen und — in der durch sie dem mächtigen Eroberer und Zertrümmerer des Gottesheiligtums selbst abgerungenen Erkenntnis und Verehrung des über alles gebietenden Einen, allmächtigen Alleinen!

Und seht Belschazar[34], den Sohn dieses Eroberers, der des Vaters Macht, aber diese Erkenntnis nicht geerbt, seht ihn mit seinen tausend Fürsten, der Gemahlin und dem Königsweib beim nächtlichen Weingelage  —[35] עָרֹ֧ךְ הַשֻּׁלְחָ֛ן צָפֹ֥ה הַצָּפִ֖ית, die Tafel prangt, die Lampe leuchtet — und im Übermut des glühenden Weines lässt er die gefangenen Gottesheiligtümer, die goldenen Gefäße von Jerusalems Tempelbeute kommen, daraus trinkt der König, trinken die Fürsten, trinkt die Gemahlin und das Königsweib, trinken — und preisen die Macht der Götter von Gold und Silber, von Kupfer und Eisen, von Holz und von Stein — da treten Finger einer Menschenhand hervor und schreiben unter dem vollen Schein der Lampe an die Wand des Palastes Züge, die nur einer lesen kann. Vergebens ruft der bestürzte König seine Weisen, verspricht vergebens Geschenke und Ehren zum Lohne der Lösung. Da tritt die Königin-Mutter ins Zimmer des Gelages, erinnert an Daniel, den unter des Königs Vater gefeierten Sohn der jüdischen Verbannung, — der wird gerufen, verschmäht Geschenke und Ehren, aber liest: [36] מְנֵ֥א מְנֵ֖א תְּקֵ֥ל וּפַרְסִֽין, „gezählt, gezählt, gewogen — und durch Perserhand gebrochen!

In dieser Nacht fällt Belschazar. Während der König trank, waren die 70 Jahre seines Reiches abgelaufen; Cyrus[37], der Perser, stand vor Babels Toren, gewinnt das Reich, beugt seine Knie vor dem Herrn der Heerscharen, gibt die gefangenen Heiligtümer und deren Söhne frei, will ihnen den Tempel wieder erbauen und sendet sie — wie es 220 Jahre zuvor Jesaias schon verkündet — unter Serubabel[38] und Joschua[39] heim, den Tempel zu erbauen — und es hätten nicht zu jubeln gehabt die Jubelnden?

 Wie klein auch immer, wie unvergleichlich bescheiden in seinem äußeren Erscheinen dem einstigen Salomonischen Prachtbau gegenüber, jeder Stein daran war doch ein Gotteswunder, war doch ein Zeuge göttlicher Allmacht, göttlicher Wahrhaftigkeit und Wunderkraft seines Gesetzes, jeder Stein daran den großen Katastrophen der Weltgeschichte und den kleinen Feindseligkeiten samaritanischer Zwitterjuden abgerungen, jeder Stein nicht aus Königsschatzkammer, nicht durch Volkes-steuer und Fron zusammengefügt, jeder Stein ein Weihgeschenk, in welchem sich der Welteroberer Cyrus und seine Nachfolger und das bezwungene dienstbare Judäa in gleicher Gottesanerkennung vereinigt, ein ewiges Denkmal des dem ewigen Gottesgesetz und seinen Trägern auch in Feindes Land gewährten Gottesschutzes und der allmählichen Gewinnung der Allmenschheit für die Rückkehr zu Gott und seinem Gesetz —

„Jauchze und freue dich, Zions Tochter; denn siehe, ich komme und wohne in dir, spricht Gott. Und es kommt die Zeit, dann gesellen sich viele Völker zu Gott und werden mir zum Volke, dann throne ich in deiner Mitte, und dann erst wirst du es recht erkennen, dass der Herr der Heerschaaren mich zu dir gesendet[40]“ — — „Höre es, Jehoschua, hoher Priester, du und deine Genossen, die vor dir sitzen, Männer weithin reichender Vorbedeutung sind sie; denn aus leisen, unscheinbaren Anfängen, wie das Gewächs, bringe ich meinen Diener in der Zeit [41] כִּֽי־הִנְנִ֥י מֵבִ֛יא אֶת־עַבְדִּ֖י צֶֽמַח! Denn siehe den Stein, den ich Jehoschua vergönnt, auf diesen einen Stein mussten schon alle Augen meiner Waltung gerichtet sein, עַל־אֶ֥בֶן אַחַ֖ת שִׁבְעָ֣ה עֵינָ֑יִם[42], siehe ich bringe den Bau bis zur letzten Verzierung zu Ende הִנְנִ֧י מְפַתֵּ֣חַ פִּתֻּחָ֗הּ, spricht der Herr der Heerscharen, und lasse so die Sünde dieses Landes an einem Tage weichen. Dann erst, dann ladet ihr einer den andern ein hin unter den Wein- und unter den Feigenbaum.[43]

„Und ich sah, und siehe da war die Leuchte des Heiligtums, durch und durch gülden, und trug die Ölquelle selber auf dem Haupte, und zu jeglicher ihrer sieben Lampen sieben Ölkanäle führend, und zur Seite der Ölquelle, von ihr selber getragen, zwei Bäume der Ölfrucht, einer rechts von der Quelle und einer links —[44]“ „Weißt du nicht, was diese bedeuten?“ „Das Wort Gottes an Serubabel ist es: לֹ֤א בְחַ֙יִל֙ וְלֹ֣א בְכֹ֔חַ כִּ֣י אִם־בְּרוּחִ֔י [45] „nicht durch Macht, nicht durch Gewalt, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr der Heerschaaren. —[46]

Das Geisteslicht des göttlichen Gesetzes ist sich selbst genug, es siegt durch die eigene ihm inwohnende göttliche Kraft. Und wenn ihm alle äußere Stützen fehlen, ohne Heeresmacht, ohne Staatsgewalt, erkämpft es den Sieg. Es trägt die Nahrung seiner Leuchte und den Baum, an dem die Früchte seiner Nahrung reifen, in eigener Kraft. Und eben den Sieg dieses Gottesgeistes, ohne Gewalt, ohne Macht, zu offenbaren galt es jetzt. Und wenn auch bergeshoch die Schwierigkeiten vor Serubabel sich türmten, sie alle sollten zur Ebene werden, der Geist sollte den Eckstein legen und dem dann die Überfülle der Gnade zuströmen מִֽי־אַתָּ֧ה הַֽר־הַגָּד֛וֹל לִפְנֵ֥י זְרֻבָּבֶ֖ל לְמִישֹׁ֑ר וְהוֹצִיא֙ אֶת־הָאֶ֣בֶן הָרֹאשָׁ֔ה תְּשֻׁא֕וֹת חֵ֥ן חֵ֖ן לָֽהּ[47]!

Das war die dritte Chanucka, die dritte Tempelweihe, zur Zeit der Winterscheide, am dritten Adar, im sechsten Jahr des Perserkönigs Darius, von den unter Serubabel und Jehoschua aus der Verbannung Zurückgekehrten, getragen von dem Geist der Propheten Chaggai und Secharjah, nach dem Ratschluss des Gottes Israels und unter Zustimmung der Könige Cyrus, Darius und Artaxerxes von Persien: es war die Weihe des Galuth-Tempels.

4.

Der Tempel des Gottesgesetzes stand, vom Volk und den Weihegeschenken seiner fremden Fürsten gebaut, von der Anerkennung seiner fremden Fürsten getragen und geschützt. Aber ein Opfer sollte ihm noch werden, ein Opfer, wie kein zweites je von einem zweiten Volk seinem Gott und seinem Heiligtum gebracht, ein Opfer, das ebenso durch und durch bekundete, wie es diesem Volk nun ganz ernst sei, das Gesetz, dem es das Gottesheiligtum errichtet, nun auch im Leben zu einer Wahrheit zu machen und ihm in jedem Haus die Gott verherrlichende Stätte zu bereiten.

Dem Joschua und Serubabel war Esra gefolgt mit neuen Weihgeschenken vom Perserkönig und von dem in Babel verbliebenen Bruderkreis, mit neuen, in die Heimat wiederkehrenden Exilierten und mit dem ausgesprochenen, von Königs Vollmacht getragenen Zweck, dem Gottesgesetz den wahren Tempel im Leben des Volkes zu sichern.

Vier Tage war Esra da, da traten die Häupter des Volkes an ihn heran und sprachen: Weder das Volk noch die Priester und Leviten haben sich von Vermischung mit den Völkern freigehalten; sie haben sich und ihre Söhne mit Töchtern der Fremden verheiratet, ihre kommende Generation ist dem Heiligtum entrissen, dem Gesetz ist der reine Boden in den Häusern gefährdet, und der Häupter und der Großen Hand ist in diesem Gesetzbruch vorangegangen.

Darauf war Esra nicht vorbereitet. Er sank verzweiflungsvoll zusammen. Und um ihn sammelte sich jeder, dem die Erfüllung des göttlichen Gesetzes am Herzen lag, und Männer, Frauen und Kinder mit schluchzendem Weinen. „Da trat Schechenjah Sohn Jechiels, der Elamite, hervor und sprach: Wir haben gegen unseren Gott Gesetzesbruch begangen, indem wir fremde Frauen von den Völkern genommen. Wohlan, für Israel ist selbst hier noch Hoffnung! Lasset uns im Bundeseid unserm Gott uns verpflichten, diese Frauen und die von ihnen erzeugten Kinder nach Gottes Ratschluss und nach Einsicht der um unseres Gottes Gesetz Bekümmerten zu entfernen, [48] וְכַתּוֹרָ֖ה יֵעָשֶֽׂה, und nach dem Gesetz soll geschehen! Auf! Dir liegt’s ob, wir sind mit Dir, sei stark und führ es aus![49]

Und sie waren stark und führten es aus und retteten die Zukunft Israels und bezeugten durch die schmerzlichste Aufopferung des Allerteuersten, wie ernst es ihnen war, dass וְכַתּוֹרָ֖ה יֵעָשֶֽׂה, dass fortan das Gesetz zu einer Wahrheit werde, dass der Tempel ihm nicht mehr zu einem prächtigen Gefängnis werden, sondern von dort aus regelnd und ordnend, schützend und weihend es das ganze Leben beherrschen solle.

Und wie das reine Familienleben zuerst, so ward bald darauf durch Nechemjahs Tateneifer Gmiluth Chassadim, die sich gegenseitig stützende Bruderliebe, und die Schabbatheiligung zur Wahrheit im Volksleben gebracht und mit allen diesen Dreien jene Säulen des jüdischen Gesamtheitslebens für immer im Volk befestigt, die uns Jahrtausende herab siegreich und segensreich getragen; wie denn in Esra und Nechemjah überhaupt uns zuerst das weithin leuchtende Beispiel zeigt, was es heißt לַעֲסֹק בְּצָרְכֵי צִבּוּר בֶּאֱמוּנָה, welche Pflicht und Bedeutung der jüdische Einzelne für das Gesamteil trägt, wie im jüdischen Kreis nicht Beffchen[50] und Talar, nicht Brief und Bestallung zur Tätigkeit für das Gesamtheil berufen, sondern jeder dazu berufen und verpflichtet ist [51] הֶחָרֵד עַל דְּבַר אלקי יִשְׂרָאֵל, dem die Verwirklichung des jüdischen Gottesworts zu Herzen geht. — Und nicht auf diesen Anfang des unter politischer Abhängigkeit selbstständig aufblühenden jüdischen Lebens blieb die Sorge für die Pflanzung des Gesetzes in das Leben beschränkt. Zu Esra und Nechemjah gesellten sich bald Chaggai, Secharjah, Malachi, Mardochai und eine große Zahl gottbegeisterter, gesetzeskundiger Männer, כָּל ,חָרֵד עַל דְּבַר אלקי יִשְׂרָאֵל[52] und bildeten jene wahrhaft „große Versammlung“ jene כְּנֶסֶת הַגָּדוֹל, die eine lange Reihe von Jahren hinab die Kenntnis und die Erfüllung des göttlichen Gesetzes pflanzte und pflegte und unser Volk für jene prüfungsvollen Wanderungen durch Jahrhunderte der Nacht und Verfolgung rüstete, in denen die Kenntnis und die Erfüllung des göttlichen Gesetzes ihm allein Kraft und Ausdauer, Leben und Glückseligkeit gewähren, und darin seine allem obsiegende, göttliche Kraft und Sendung bekunden sollte.

Doch noch ein Kampf und noch eine Chanucka stand ihnen bevor. Siegreich hatte sich das göttliche Gesetz in Überwindung der Feindseligkeit Fremder bewährt. Hatte seine Treuen beschützt und ihre Feinde selbst in Freunde und hochachtende Beschützer verwandelt. Die ganze Reihe der Perserkönige hindurch hatte sich diese Achtung und dieser Schutz mit wenigen Unterbrechungen vererbt. Und selbst ein Alexander[53], der das Perserreich zertrümmert hatte und eine Welt sich zu Füßen sah, beugte sein siegreiches Haupt vor der Hoheit des göttlichen Gesetzes.

Wer ermisst die Folgen, wenn Judäa so fortgefahren hätte, unbekümmert um seine politische Größe, ungereizt und unberührt von dem ganzen folgenden Strudel der politischen Völkerbewegung nur seiner göttlichen Aufgabe, der Erkenntnis und der Erfüllung seines göttlichen Gesetzes zu leben, und es in Mitte aller, Ruhm und Eroberung und Macht und Einfluss erstrebender Nationen eine gegeben hätte, der es, selbst mit Verzichtleistung auf politische Selbstständigkeit, genügt hätte, in stiller Erhabenheit des Heiles der Menschheit zu warten! Welch ein mächtiger und weithin reichender Sieg wäre damit der Huldigung des göttlichen Gesetzes auf Erden bereitet worden!

In der Anerkennung und Huldigung, die die Perserkönige und nach ihnen der Welt erobernde makedonische Held ihm gezollt, war der Anfang gegeben, und keine Gefahr schien fortan diesem Gesetz und seinen Trägern von außen zu drohen, wenn — ihm nicht der Feind im eigenen Innern erwachsen wäre.

Mit den siegreichen Waffen, die der makedonische Held bis nach dem Ganges hintrug, brachte er zugleich griechische Kunst und griechische Sitte und griechische Weltanschauung und jene griechische Weisheit und Bildung in die asiatische Welt, die die schöne Sinnlichkeit des Menschen idealisierte und eine Vorstufe für jenes einstige Ziel der göttlichen Menschenvollendung bildet, das in dem, das ganze Menschenleben göttlich weihenden jüdischen Gottesgesetz schon offenbart war und ist. Die ästhetische Erziehung der Menschheit bildet eine Vorstufe für die Erziehung der Menschheit zu dem Ideal jener höheren Schönheit des durch Menschentat verwirklichten Gottesgedankens, dessen Offenbarung eben das jüdische Gottesgesetz enthält. Die griechische Weisheit brachte den Menschen das Bewusstsein ihrer Bestimmung der Selbstvollendung nach einem Ideal hin; allein dieses Ideal war die schöne Sinnlichkeit in Kunst und Genuss. Das jüdische Gottesgesetz gibt den Menschen das Bewusstsein ihrer Bestimmung der Selbstvollendung nach einem Ideal hin; aber dieses Ideal ist die Gottesebenbildlichkeit in Gedanken und Tat. „Gott öffnet die Gemüter dem japhetischen Geist; lässt aber in Sem’s Hütten seine Gegenwart ruhen[54].“

Diese griechische Bildung war ein Fortschritt für die ganze übrige asiatische Welt. Für Judas Söhne des Gottesgesetzes wäre sie eine Verleugnung ihres priesterlichen Berufes, ein trauriges Zurückversinken in die heidnische Nacht gewesen.

Aber nur die priesterlich geweihte Brust ist gestählt gegen den japhetischen Reiz. Die Schwachen fallen leicht der mit Anmut verkleideten Sinnlichkeit zum Raube. Und zu einem solchen Köder sollte im priesterlichen Judäa der japhetische Reiz von selbstsüchtiger Leidenschaftlichkeit gebraucht werden.

Nicht Alexander nur, auch seine Feldherrn, die nach ihm die Herrschaft der bezwungenen Welt unter sich teilten, die Ptolemäer in Ägypten und insbesondere die Seleukiden in Syrien, die unmittelbaren Vorgänger des Antiochus Epiphanes[55] haben dem göttlichen Gesetz der ihrer Herrschaft zugefallenen Juden fast ohne Ausnahme hohe Achtung gezollt. Es sind uns noch die Dekrete aufbewahrt, in welchen sie den Bekennern dieses Gesetzes und seinem Tempel Freiheit, Schutz, Förderung und ungehinderte Erfüllung aller gesetzlichen Pflichten sichern. Nicht im Wahnsinn wäre es dem Antiochus eingefallen, einen Vernichtungskrieg gegen das jüdische Gesetz zu beginnen, wären nicht Juden, wären nicht Priester des jüdischen Gesetzes mit Verachtung desselben vorangegangen und hätten zuerst den Gedanken an die Möglichkeit seiner Vernichtung erzeugt. Aber nicht im Volk, im Kreise seiner Priester und Großen erzeugte sich die Gefahr.

Gekränkter Ehrgeiz und selbstsüchtige Eifersucht zweier unwürdigen, um das Hohepriesteramt entzweiten Brüder spekulierten auf die Herrschsucht und Habsucht eines zum Wahnsinn geneigten Fürsten und auf den Reiz hellenischer Sinnlichkeit und gewinnbringender Hofgunst für die Gemüter der Schwachen im Volk, und weckten einen Geist der Verfolgung beim Herrscher und einen Geist des Abfalls im Volk, die das göttliche Gesetz an den Rand des Unterganges brachten und ihm dort — seine glänzendsten Triumphe bereiteten.

Alles, was hellenische Bildung und hellenischer Götterdienst für die Sinne und für schwache Gemüter Bestechendes hat, wurde vor den Augen des Volkes in der Gottesstadt, in dem Tempel des Einzigen entfaltet; alles was Hofgunst und Königswohlwollen und bürgerliche Ehren, Freiheiten und Vorzüge Verlockendes bieten, wurde als Lohn für die Vermählung mit dem süßen Geist des Hellenismus geboten; alles, was der wütende Geist der Verfolgung, der im Widerstand nur Trotz und Hartnäckigkeit erblickt, an Martern und Qualen, an Tod und Pein nur Schreckendes erfinden konnte, wurde als Strafe der Treue und der Beharrlichkeit beim göttlichen Gesetz diktiert — Beschneidung, Schabbatfeier, Gesetzesstudium wurden todeswürdige Verbrechen, mit Martern und Tod wurde zum Genuss verbotener Speisen und zum Opfer auf den Altären hellenischer Götter gezwungen, vogelfrei wurde der Jude in heidnischer Umgebung erklärt, der sich nicht an den heidnischen Opfern beteiligen würde, die Unschuld der Jungfrauen fiel der viehischen Lust zum Opfer, nicht einmal mehr nennen durfte der Jude den Namen des ewig einzigen Gottes, und — Priester des alleinigen Gottes, und Vornehme und Große im Volke gingen mit dem Beispiel des Abfalls voran, priesen den hellenischen Geist, wetteiferten im Glanz seiner Bildung, erklärten als Torheit die dem alten isolierenden Gesetz bewahrte Treue, bürdeten alles von jeher dem Juden gewordene Leid nicht seinem Ungehorsam, sondern seiner Befolgung des göttlichen Gesetzes auf und warfen das Gewicht ihres Ansehens und Beispiels in die Schale des Abfalls. (siehe I. Jahrgang S.124 ff, Anm. Rabbiner Hirsch) Ist es ein Wunder, dass da in Jerusalems Gassen mit Rosen bekränzte Göttertempel prangten, Rosenkränze über dem Eingang der Läden und Höfe die Weihe derselben an die hellenischen Götter bezeugten und die Stirn von Stieren und Lasttieren das Bekenntnis trug, dass ihre Besitzer keinen Teil mehr am Gott Israels hätten — ist es ein Wunder, dass sich Schwache im Volk vorfanden, ein Wunder, dass nicht das ganze Volk die Treue bewährte?

Und dennoch leuchtete hoch die Treue der Treuen hervor.

Mit ihren Säuglingen am Hals von der Mauer herabgestürzte Mütter, die — ihre Säuglinge beschnitten hatten, in Höhlen verbrannte Schabbatfeierer, Männer, Frauen, Kinder, Greise, die den härtesten Martertod erlitten, um nur keine verbotene Speise zu genießen, um nur ihr Knie nicht vor den Götteraltären zu beugen, um nur auch nicht einmal zum Schein das Gesetz zu brechen — Eleasar der Greis — Hannah, die Mutter mit ihren sieben Söhnen, seht, sie haben alle schon den Martertod gelitten, der kleinste, der jüngste, der siebte ist übrig, — an das Muttergefühl appelliert der Tyrann, um das zarte Kind zu retten, sie verspricht ihm zuzureden, und nimmt ihn in Arm und drückt ihn an die Brust, und erinnert ihn an die Schmerzen, die sie um ihn erduldet, an die Pflege, die sie ihm gezollt, an die Liebe, die sie ihm gespendet, und mahnt ihn, und bittet ihn und beschwört ihn — nicht schlechter sein zu wollen als seine Brüder, sie ihn dort oben einst nicht vermissen zu lassen, sie zur glücklichen Mutter zu machen, alle, alle ihre Söhne, auch den jüngsten, dort oben beim Vater im Himmel wieder zu finden, und zu sterben, und nicht mit sündhaftem Frevel sein Leben zu erkaufen und er stirbt, heldenmütig, der Jüngste, und mit ihm die Mutter, „die glückliche Mutter der Söhne![56]

Da zeichneten zuerst Märtyrer um das göttliche Gesetz sich ein in das ewige Gedächtnis ihres Volkes und wurden die leuchtenden Sterne für alle die Treuen, die einst in den dunklen Jahrhunderten der Verfolgung gleich ihnen den Weg zu Scheiterhaufen und Marter um ihrer Gesetzestreue willen finden sollten.

Aber nicht im standhaften Martertod gipfelt die aus dem Gottesgesetz quillende göttliche Kraft.

Höher noch als der Tod ist das tatenreiche Leben, ist der mutige Kampf, ist das gottvertrauende Ringen ums göttliche Gesetz, ist der starke Mut und der kühne Sinn und die gottinnige Tat, die die Zahl der Genossen nicht zählt, die die Abgründe der Gefahren nicht schätzt, die die Berge der Schwierigkeiten nicht achtet, die nur den Gotteswillen kennt und die Gotteskraft fühlt, und den Gottesbeistand ahnt und der Gottesbegeisterung folgt und stark und mutig den Arm erhebt und — gälte es auch allein in Gottes Namen die Standarte des göttlichen Gesetzes aufpflanzt und mit ihrer Kraft die Schwachen, mit ihrer Begeisterung die Mutlosen, mit ihrem Sieg die Schwankenden zu wecken und zu begeistern, zu halten und zu sammeln versteht, und dem Heiligtum nicht heilige Gräber, sondern ein frohes, freies, frisches, gottdurchdrungenes Leben wieder zu erkämpfen weiß.

Und der Triumph sollte dem göttlichen Gesetze werden.

Sie kommen nach Modi´in. Der Götteraltar ist errichtet. Und zu dem Mathathias, dem greisen Priester, spricht der Hauptmann: „Du bist der Vornehmste und Angesehenste in der Stadt und hast viele Söhne und großen Einfluss. Gehe du den andern voran und befolge des Königs Gebot, wie alle Provinzen und wie auch die Männer von Judäa in Jerusalem getan, so wirst du und deine Söhne einen gnädigen König haben und ihr werdet mit Gold und Silber und großen Geschenken belohnt werden.[57]

Aber Mathathias entgegnet: „Und wenn auch alle Länder Antiochus gehorsam wären und jedermann abfiele von seiner Väter Gesetz und willigte in des Königs Gebot: ich und meine Söhne und Brüder, wir werden doch nicht von Gottes Gesetz abfallen, werden doch nicht des Königs Gebot befolgen und hellenische Sitten annehmen.[58]

Und als gleichwohl inzwischen, während Mathathias der Greis, der Priester, also mit dem Hauptmann verhandelte, ein Jude hingetreten war und vor aller Augen auf dem Götteraltare nach des Königs Gebot opferte — erschlug Mathathias den Juden bei dem Altar und den Hauptmann des Antiochus und warf den Altar um und zündete mit seinem Pinchas-Eifer die Begeisterung seiner Söhne und aller der Treuen im Volk, und vertraute Gott und wagte den Kampf und erstritt den Sieg und rettete durch seinen und seiner Helden-Söhne in langen, fortgesetzten Kämpfen ungeschwächt betätigten Gottesmut Israel, seines Gottes Gesetz und das Gottesheiligtum dieses Gesetzes.

Es war am 25. Kislew, als zuerst Antiochus das Haus des alleinigen Gottes und seines heiligen Gesetzes in einen Tempel des griechischen Götzentums verwandelt und die Bücher des göttlichen Gesetzes zerrissen und verbrannt hatte. Drei Jahre später am 25. Kislew war es, da es zuerst Juda dem Makkabäer, Mathathias´ Heldensohn, gelungen war, sich der Stadt und des Tempels zu bemächtigen und, während die Burg noch in Feindes Händen sich befand, den Tempel vom heidnischen Unwesen zu säubern, den Gottesaltar wieder neu aufzurichten, das Allerheiligste dem Alleinigen wieder zu weihen und Israels Tisch und Israels Licht vor dem Allerheiligsten wieder aufzustellen.

Acht Tage feierten sie das Fest des erneuten Altars in dem alten, geretteten Heiligtum und stifteten das alljährlich wiederkehrende achttägige „Weihefest“ zu Dank und Preis dessen, der es nicht zugegeben, dass sein Gesetz vergessen und sein Volk den Geboten seines Willens entfremdet worden wäre, der ihnen darum in ihrer Not beigestanden, den Schwachen und Wenigen den Sieg über die Starken und Vielen verliehen, die Unreinen den Reinen, die Frevelnden den Pflichttreuen, die Mutwilligen den treuen Wahrern seines Gesetzes überantwortet und sich den großen und heiligen Namen für immer gestiftet.

Und dies war die 4te Chanucka, die vierte Tempelweihe, zur Winterszeit, am 25. Kislew, mitten im siegreichen Kampfe der Makkabäerfamilie.

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Alle die Tempel, deren Weihefest in flüchtigen Zügen unserm Blick vorübergegangen, sind von der Erde verschwunden. Auch Serubabel-Esras reiner Bau, dem die hasmonäischen Helden die verlorene Weihe wieder erstritten. Wie er ohne politische Größe entstanden, wie dienstbar der Boden war, auf dem er errichtet, und dienstbar die Hände, die ihn errichtet, wie die Spenden und der Schutz der fremden Herrscher sich in seinem Bau mit der Hingebung und dem Eifer des ihrem Zepter unterstehenden jüdischen Volkes vereinigt hatten, wie er somit von vornherein ein Denkmal des gesetzestreuen Israels unter fremder Herrschaft und der von den fremden Herrschern dem jüdischen Gesetz gezollten Achtung und Verehrung war, wie er von vornherein nur als ein Galuth-Tempel da stand: so scheint auch seine Bestimmung gewesen zu sein, Israel in seiner politischen Abhängigkeit den heiligen und heiligenden Mittelpunkt des göttlichen Gesetzes zu gewähren, und somit den umso glänzenderen Sieg dieses Gesetzes im Herzen des Volkes und — der Völker zu vermitteln. War ja der vielleicht größere und keineswegs der wertlosere Teil des Volkes nicht einmal um ihn auf heimischen Boden vereinigt! Als er daher dieser Bestimmung entfremdet werden sollte, als die Nachkommen eben dieser Hasmonäer-Familie das zur Rettung des Gesetzes und seines Heiligtums einmal gezogene Schwert nun zur Erstreitung einer politischen Größe und Unabhängigkeit, ja rein nur im selbstsüchtigen Interesse ihrer eigenen, königlich gewordenen Macht zu führen begannen, als dadurch das Heiligtum und sein göttliches Gesetz mit in den Strudel politischer Bestrebungen gerissen und dynastischen Interessen dienstbar gemacht werden sollte — da waren auch die Tage dieses Heiligtums gezählt.

Aber nicht das reine Serubabel-Esra-Makkabäer-Heiligtum sollte in Feindes Hand fallen. Wie nicht die Moses Hütte[59], sondern der prächtige Salomons Bau dem babylonischen Eroberer erlag also musste der bescheidene Serubabel-Tempel erst einem prächtigeren, stolzeren weichen, und der fiel durch der Römer Hand. Herodes blutbefleckte Hände rissen das alte bescheidene Heiligtum nieder um durch einen stolzen, prächtigen Bau die Verbrechen seines Lebens zu sühnen. Der prachtstolze Herodestempel fiel den römischen Legionen zum Raube.

Die Tempel sind gefallen, die Chanucka ist geblieben. Der Makkabäer Reich ist geschwunden, das Makkabäer-Licht grüßt uns alljährlich noch, und mahnt uns: des Lichts des göttlichen Gesetzes treu zu warten, seiner zu warten in den Häusern, wenn man es auch in dem Tempel verlöscht, seiner in unserem Hause zu warten, wenn man ihm auch in allen Tempeln und allen Häusern die Stätte versagt. Haben ja die Stifter des Makkabäer-Festes von vornherein auf die Häuser und nicht auf die Tempel gerechnet. In dem Licht unserer Häuser vollzieht sich das ewige Wunder der Forterhaltung des göttlichen Gesetzes. Das Licht unserer Tempel ist nur [60] פִּרְסוּמֵי נִסָּא, verkündet nur nach außen das Wunder, das sich in unsern Häusern vollbringt. Längst auch ehe der Tempel zusammenstürzte, war das öffentliche Staatsleben mit dem Geist des göttlichen Gesetzes zerfallen und nur das Familienleben gewährte ihm Stätte und Pflege. Dynastie und Tempel ließ man fallen. In den Familien war das Gesetz für immer gerettet. Vierzig Jahre, bevor Titus Legionen den Tempel einäscherten, zogen die Träger des göttlichen Gesetzes aus den Hallen des Tempels und nahmen ihren Sitz in Mitte des Volkes. Der Tempel fiel, in die Gefangenschaft wanderte das Volk. Aber die Schechinah[61] des göttlichen Gesetzes wanderte mit. „Bleibe in dir der Heilige auch ohne Stadt, die mich aufnähme“ בְּקִרְבְּךָ֣ קָד֔וֹשׁ וְלֹ֥א אָב֖וֹא בְּעִֽיר!“ [62]

Zerstreut durch alle Welt, von den verschiedensten Bildungsphasen der Völker berührt, alles Herbe zur Rechten, alles Verlockende zur Linken, tritt jedes Jahr der alte Makkabäer-Gruß an die treuen Söhne des göttlichen Gesetzes, die von ihnen begonnene Weihe ewig fortzusetzen, nicht zu schrecken vor dem Herbsten, sich von dem Verlockendsten nicht blenden zu lassen, heiter und froh, mutig und entschieden in jedem Haus dem Licht des Heiligtums seine Stätte und dem Gesetz seine Burg zu erbauen, und zu ewig größerem Sieg, zu ewig größerem Glanz sich die Kraft des göttlichen Gesetzes an ihnen und durch sie bezeugen zu lassen.

Serubabel ward es ja verheißen, die Makkabäer haben es ja erfahren. Die Leuchte des göttlichen Gesetzes kann auch der äußeren Stütze, der äußeren Macht und Gewalt entbehren. Sie trägt selbst den Baum, dessen Frucht ihr das nährende Öl gewährt. Und ein unentweihtes Krügchen Öl genügt, davon für immer das volle Licht der Leuchte wieder zu entzünden.

Lasst andere prächtige Tempel zur Sühne eines gesetzentfremdeten Lebens bauen. Lasst andere das Licht des Gesetzes in diese prächtigen Kerker bannen. Lasst andere dem unjüdischen Geist selbst die Pforten dieser Tempel öffnen.

Uns ruft der Makkabäer Geist, unsere Häuser mit dem Licht der Weihe zu durchdringen und diese vierte Chanucka in immer größerer Wahrheit fortsetzend zu vollziehen, bis wir für die fünfte und letzte Chanucka gereift, die Jecheskeel geschaut, wo der Tempel wiederum erstehen und die Gottesherrlichkeit ihn wieder erfüllen, aber dann sich um ihn das Volksleben scharen, ihn dann das Volksleben nicht wieder dadurch entweihen wird, [63] בְּתִתָּ֨ם סִפָּ֜ם אֶת־סִפִּ֗י וּמְזֽוּזָתָם֙ אֵ֣צֶל מְזוּזָתִ֔י וְהַקִּ֖יר בֵּינִ֣י וּבֵֽינֵיהֶ֑ם, dass sie die Gebiete des Lebens zerfällen, „ihre Schwelle neben meine Schwelle, ihre Pfosten neben meine Pfosten, und die Mauer zwischen mein Gebiet und das ihrige setzen:“ dort die „Religion“, hier die Klugheit, dort die „Thora,“ hier die Willkür, dort „Gott“, hier Wir! — sondern wo ein immer wachsender Strom läuternden, heilenden, Blüte und Frucht spendenden Wassers [64] מִתַּ֨חַת מִפְתַּ֤ן הַבַּ֙יִת֙ von der Schwelle des Tempels aus alle Kreise durchdringen, und man dann nicht mehr sprechen wird: in dem Tempel wohnt Gott, sondern „von dann an für immer, [65] , וְשֵׁם־הָעִ֥יר מִיּ֖וֹם ה‘ שָֽׁמָּה es von der Stadt heißen wird: Gott wohnt dort!


[1] Pessach

[2] Berg Sinai

[3] Siehe hierzu Hirschkommentar zu Genesis 3:24

[4] Wörtlich: Wohnung des Zeugnisses

[5] Levitikus 9:6; „Dieses Wort, welches Gott geboten, verwirklicht, so wird euch die Herrlichkeit Gottes sich zeigen.“ Übersetzung Rabbiner Hirsch

[6] Eine weitere Bezeichnung für das מִשְׁכָּן הָעֵדוּת

[7] Numeri 7:84; „Dies die Einweihung des Altars,…“ Übersetzung Rabbiner Hirsch

[8] Levitikus 16:1; „in ihrem Nahetreten vor Gott lag es, dass sie starben!“ Übersetzung Rabbiner Hirsch, siehe davor Levitikus 10:1-2

[9] Levitikus 10:3; „Durch die mir Nahen will ich geheiligt und so vor dem ganzen Volke geehrt werden; da schwieg Aharon.“ Übersetzung Rabbiner Hirsch

[10] Jerusalem

[11] Joschua 1:7-8

[12] Joschua 24:24

[13] Richter 19

[14] 1. Samuel 1

[15] 1. Samuel 4-7

[16] Psalm 119:54; „Gesänge sind mir deine Satzungen im Hause meiner Pilgerschaft geworden.“ Übersetzung Rabbiner S. Bernfeld

[17] Goliath

[18] 1. Könige 4:20

[19] 1. Könige 5:5

[20] Beutestücke

[21] 1. Könige 8:65

[22] 1. Könige 8

[23] 1. Könige 6:12-13

[24] 1. Könige 9:1-9

[25] Säulenschaft= langer Mittelteil einer Säule zwischen Basis und Kapitell

[26] 1. Könige 12:16

[27] Wikipedia: „Jerobeam I. war laut biblischem Bericht im 10. Jahrhundert v. Christus der erste König des Nordreichs Israel… Er erbaute die Heiligtümer von Bet-El und Dan und ließ dort goldene Kälber aufstellen.“ Siehe hierzu auch 1. Könige 12:26-33

[28] Wikipedia: „Salmanassar war 726 bis 721 v. Chr. König des assyrischen Reiches.“

[29] Höhenheiligtum – meist zur Anbetung des Baal

[30] Jesaja 1:8; „Die Tochter Zijon ist geblieben wie eine Hütte im Weinberge, wie das Nachtlager im Kürbisfelde, wie eine belagerte Stadt.“ (Übersetzung Rabbiner S. Bernfeld)

[31] Schear Jaschuv war der Sohn Jesajas

[32] Jesaja 1:27; „Zijon wird durch Gerechtigkeit erlöst…“(Übersetzung Rabbiner S. Bernfeld)

[33] Leviten, die die Bundeslade zu tragen hatten

[34] Wikipedia: „Belsazar war babylonischer Kronprinz, der von 552 bis 543 v. Chr. an Stelle seines Vaters Nabonid die Regierungsgeschäfte führte.“

[35] Jesaja 21:5; „Man rüstet die Tafel — [es wäre aber besser], ihr ordnetet die Reihen [zur Schlacht]; man schmaust, zecht — auf ihr Fürsten, salbet den Schild [zum Kampf].“ (Übersetzung Rabbiner S. Bernfeld)

[36] Daniel 5:25

[37] Wikipedia: „Cyrus; * um 590 bis 580 v. Chr.; † August 530 v. Chr., oft auch Kyros der Große genannt, Sohn des Kambyses I., regierte Persien von etwa 559 bis 530 v. Chr.

[38] Wikipedia: „Nachdem Kyros 538 v. Chr. für das Ende des neubabylonischen Reichs gesorgt hatte, war Serubabel infolge seiner königlichen Herkunft der natürliche Anwärter auf die Statthalterschaft. Nach biblischer Überlieferung führte er die Juden aus dem Exil nach Juda zurück, baute in Jerusalem den Altar zur Anbetung Gottes wieder auf und setzte damit den Opferdienst wieder in Gang.“

[39] Nach Haggai 1:1 war Joschua der Sohn des Hohepriesters Jehozadek

[40] Zacharia 2:14-15

[41] Zacharia 3:8; „denn siehe ich bringe meinen Knecht, Zemach.“ (Übersetzung Zunz)

[42] Zacharia 3:9; “auf einem Stein sieben Augen“ (Übersetzung Zunz)

[43] Zacharia 3:8-10

[44] Zacharia 4:2-3

[45] Zacharia 4:6 „Nicht durch Macht und nicht durch Stärke“ (Übersetzung Zunz)     

[46] Zacharia 4:5-6

[47] Zacharia 4:7; „Wer du auch seist, großer Berg, vor Serubabel wirst du zur Ebene. Und er wird hervorziehen den Hauptstein unter dem Jauchzen der ihm Heil Wünschenden. (Übersetzung Zunz)

[48] Esra 10:3

[49] Esra 10:2-4

[50] Halsbinde mit zwei steifen, schmalen Leinenstreifen vorn am Halsausschnitt von Amtstrachten, besonders bei Geistlichen

[51] Besorgt über das Wort des Gottes Israels zu sein

[52] Alle, besorgt um das Wort des Gottes Israel

[53] Wkipedia: Alexander der Große war von 336 v. Chr. bis zu seinem Tod als Alexander III. König von Makedonien und Hegemon des Korinthischen Bundes.

[54] Genesis 9:27

[55] Wikipedia: Antiochos IV. Epiphanes, deutsch, der Erscheinende (Gott)‘; * um 215 v. Chr.; † 164 v. Chr. war ein König aus der Dynastie der Seleukiden.

[56] Psalm 113:9

[57] 1. Makkabäer 2:17-18

[58] 1. Makkabäer 2:19-22

[59] Stiftszelt

[60] Das Wunder bekannt zu machen

[61] Die Anwesenheit Gottes auf Erden

[62] Hoschea 11:9, „…in deiner Mitte der Heilige, und will nicht verheerend kommen.“ (Übersetzung Zunz)

[63] Jecheskel 43:8; „…indem sie ihre Schwelle neben meine Schwelle gaben, ihren Pfosten neben meinen Pfosten, und eine Mauer [aufzogen] zwischen mich und sich und meinen heiligen Namen…“ Übersetzung Rabbiner S. Bernfeld

[64] Jecheskel 47:1

[65] Jecheskel 48:35; „…und der Name der Stadt von dem Tage:  ה׳ weilet dort!“ (Übersetzung Dr. Joseph Breuer)

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