Plauderei über die Welt der Gojim und die Welt der Juden

Eine Nachtbetrachtung zum Neujahrsfest

Von Michael Bleiberg

Gott hat 2 Welten geschaffen — die eine Welt für die Juden, die andere Welt für die Gojim.  Natürlich ist die Welt der Gojim viel, viel grösser als die Welt der Juden — damit aber die Juden nicht von der Welt der Gojim sprichwörtlich verschlungen werden hat Gott den Juden Mitzwoth, das sind Ge- und Verbote, sprich: einfach Gesetze gegeben.

Diese Gesetze schützen die Welt der Juden wie eine Mauer vor der Welt der Gojim. Diese Gesetze sind Gesetze der Absonderung: Speisegesetze, Sittengesetze, Kleidungsvorschriften, Gesetze, die die zwischenmenschlichen Beziehungen regeln und natürlich gottesdienstliche Vorschriften und vieles mehr. Wer in der Welt des Judentums lebt, lebt ein zufriedenes, glückliches Leben wie es heißt:

:אַשְׁרֵי יוֹשְׁ֒בֵי בֵיתֶֽךָ: אַשְׁרֵי הָעָם שֶׁה‘ אֱלֹקָיו

Natürlich empfinden die Gojim die Welt der Juden als störend, wie einen Splitter im Fuß oder schlimmer ein Dorn im Auge, und versuchen seit Jahrtausenden alles Mögliche zu unternehmen, um die Welt des Judentums zu zerstören. Vor allem aber können sie nicht verstehen, dass diese kleine Welt der Juden, trotz aller ihrer Zerstörungsversuche, sich scheinbar als unzerstörbar erweist. Das die Mauern des Judentums all ihren Angriffen standhalten.

Dabei sind die schützenden Mauern des Judentums durchaus durchlässig. So z.B. für Handel und Wandel. Juden verlassen die Welt des Judentums als Kaufleute, Ärzte, Arbeiter oder heute auch als Maschgichim um Fabriken für die Produktion von koscheren Lebensmittel in der Welt der Gojim zu überwachen. Auch kommen Gojim in die Welt des Judentums. Natürlich nicht als Maschgichim, denn Gojim können ja alles essen, was sie wollen, einschließlich Käfer, Würmer und Schlangen.

Bei ihren Besuchen bei den Juden berichten die Gojim von der Freizügigkeit, die in ihrer Welt herrscht und dass sie darauf großen Wert legen. So ist ein Mann, der Freizügigkeit wegen, nicht unbedingt ein Mann und eine Frau ist nicht unbedingt eine Frau. Ein Mann kann eine Frau sein, und eine Frau kann ein Mann sein, es ist in der Welt der Gojim neuerdings sogar möglich jedes Jahr sich neu zu entscheiden, ob man eine Frau oder ein Mann ist.

Auch spielt die Emanzipation bei Ihnen eine große Rolle. Da sie sich unter einem Radfahrer nur ein männliches Wesen vorstellen können, fühlen sich die Frauen der Gojim dadurch diskriminiert und so suchen sie nach Möglichkeiten, diesem Ungemach zu begegnen, und aus dem Radfahrer wird dann ein Radfahrender, der zwar auch erst einmal männlich zu denken ist, aber die Möglichkeit nicht ausschließt, dass es sich hierbei auch um eine radfahrende Frau handeln könnte. In der Mehrzahl funktioniert diese Sprachübung besser, da werden alle, ob männlich oder weiblich zu Radfahrende.

Auch entscheiden sie sich bei der Besetzung von Arbeitsplätzen nicht ausschließlich nach der Qualifikation der Bewerber, sondern bemühen sich die Auswahl der Bewerber gewissen Quoten zu unterwerfen, was nicht nur in der Politik zu erstaunlichen Fehlbesetzungen führt.

Man könnte die Liste der Freizügigkeit noch endlos erweitern, doch kommen wir dadurch vom Thema ab.

Viele Juden in der Welt des Judentums die von dieser Freizügigkeit hören, empfinden bald die sie schützenden Mauern des Judentums als eine Einschränkung ihrer persönlichen Entwicklungsmöglichkeit und Freiheit. Sie bekommen Lust, diese Freizügigkeit, diese grenzenlose Freizügigkeit selbst erleben zu wollen. Sie verlassen die Welt des Judentums, um in der Welt der Gojim zu leben.

Um in der Welt der Gojim nicht allzu sehr aufzufallen, müssen sie natürlich die Gesetze des Judentums etwas „beugen“. Man muss es doch mit den Speisegesetzen nicht ganz so genau nehmen. Mit den Kleidungsvorschriften fällt man ja nur auf. Und wenn man es mit den Sittengesetzen dann auch nicht mehr so genau nimmt, na was man dann nicht alles „erleben“ kann?! — Natürlich verlieren die Juden in der Welt der Gojim durch die Beugung der Gesetze ihre sie schützenden Mauern.

Die Nachkommen der in der freizügigen Welt der Gojim geborenen Juden haben meist schon keine Erinnerung an die Welt des Judentums. Und da sie somit nichts vom wahren Judentum kennengelernt haben, vermissen sie auch nichts und assimilieren sich mehr oder weniger schnell in die Welt der Gojim und werden zu Gojim.

Und da, wie schon eingangs erwähnt, die Gojim seit Jahrtausenden versuchen die Welt des Judentums zu stören und zu zerstören, aber wegen der das Judentum schützenden Mauern es ihnen nicht gelingt, vergreifen sie sich an den nun unter ihnen lebenden Juden, die nicht mehr von den schützenden Mauern umgeben sind. Und die Freizügigsten unter den Freizügigen in der Welt der Gojim nutzen die Gelegenheit Juden zu schikanieren, zu demütigen, zu vertreiben und zu morden.

Einmal im Jahr, zu Rosch HaSchana, hat Gott Mitleid mit seinen Juden und er baut Fenster, Türen und Tore in die Mauern der das Judentum umgebenden Mauern und öffnet sie ganz weit. Und es geht ein so starkes Licht vom Judentum aus und strahlt bis hinein in die Welt der Gojim, dass die dort lebenden Juden, die sich noch nicht ganz assimiliert haben, durch das Licht angezogen werden wie die Motten. Zu Hunderten strömen sie in die Synagogen, die sie sonst meiden wie der Teufel das Weihwasser, um hier mit einem „Bild“ der Gojim zu sprechen, um zu schauen, woher das Licht plötzlich kommt. Anders ist es nicht zu erklären, dass Juden, die mit dem Wort Elul oder Tischri nichts anzufangen wissen, das Bedürfnis verspüren, den Schofarton zu hören. Wirklich, woher wissen sie nur, auf welchen gojischen Kalendertag der 1. Tischri fällt. Es gibt keine andere Erklärung, als dass das Licht aus der Welt des Judentums das bewirkt.

Manche von ihnen werden so stark von dem Licht des Judentums angezogen, dass sie durch eines der Tore, Fenster oder Türen wieder zurück zum Judentum finden, hinter die das Judentum schützenden Mauern. Diese Juden nennt man .בַּעֲלֵי תְּשׁוּבָה  Manche schaffen es nur bis dicht an die Außenseite der Mauern. Aber keine Angst, für diejenigen gehen im nächsten Jahr zu Rosch HaSchana wieder die Türen, Fenster und Tore auf und sie schaffen die Rückkehr ins Judentum dann vielleicht im nächsten Jahr.

Es sei darauf hingewiesen, dass es auch Gojim gibt, die sich vom Licht des Judentums angezogen fühlen. So z.B. der erste Übersetzer der Thora in eine andere Sprache Onkolus, der den Gojim auch als Aquila bekannt ist. Oder etwa Rabbi Akiwa von dem es heißt: Hätte Gott die Thora nicht über Moses den Juden gegeben, hätte er sie über Rabbi Akiwa ihnen zuteilwerden lassen. Die meisten Gojim, die vom Licht des Judentums angezogen werden, schaffen es nur bis dicht an die das Judentum schützenden Mauern, wenige jedoch auch bis dahinter.

Wer nun glaubt das Judentum sei dort zu finden, wo Juden, Männer schwarz gekleidet, mit großen Hüten und langen Bärten und Frauen mit Scheitl, in Gemeinschaft leben, sieht sich oft getäuscht. Dort kann das Judentum sein, muss es aber nicht unbedingt. Das Judentum ist nämlich nur dort zu finden, wo Juden in Freiwilligkeit und ohne Zwang sich den seit Jahrtausenden ihnen überlieferten Gesetzen unterordnen — und das kann überall sein.

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