Der nachfolgende Artikel beschreibt die 4 Söhne der Pessach Hagada, die ziemlich am Anfang der Erzählung vorgestellt werden. Da gibt es einen Klugen, einen Bösewicht, einen Einfachen oder Einfältigen und einen der nicht einmal in der Lage ist eine Frage zu stellen. Die Erzählung lässt sich auf die Fragen der Kinder ein und gibt jeden von ihnen exemplarisch eine Antwort. So auch Rabbiner Samson Raphael Hirsch s“l in diesem Aufsatz, wobei er sich nicht an die Reihenfolge wie in der Pessacherzählung hält. Wer sich mit der Hagada nicht gut auskennt, empfehle ich, die ersten Seiten der Erzählung bis hin zu den Fragen und Antworten an die Kinder vorab zu lesen.
Dieser Artikel erschien in der Zeitschrift „Jeschurun“, 3. Jahrgang, Heft 7 im April 1857. Der Text wurde dem heutigen Sprachgebrauch leicht angepasst und mit Erklärungen versehen von Michael Bleiberg. Das Original finden Sie in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main unter:
https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/2940947

Die אַרְבָּעָה בָּנִים[1]

Der Frühling ist da. Jubelnd begrüßt ihn die Lerche in den Lüften und im Gras der Wurm. Hinaus drängt sich alles, um teilzunehmen an dem neuen Leben, um zu genießen und zu vermehren die Herrlichkeit der Schöpfung. Und ob es der sechstausendste Frühling wäre, der die Erde grüßt, immer ist er neu, immer bringt er neues Entzücken, als ob er zum ersten Mal uns grüßte. Dem Säugling auf der Wärterin Arm, der zum ersten Mal dem Strahl der Frühlingssonne entgegengetragen wird, überwältigt die Augen schließt und doch durch alle Poren das Wonnenbad der lauen Frühlingsluft trinkt; — dem Knaben, der Schmetterling gleich von Blümchen zu Blümchen fliegt, bei jedem Käfer stille steht, aber nicht Zeit hat, stille zu stehen, weil ihn alles anzieht, er alles sehen, alles betasten, alles kosten und erproben möchte, und ein Herz voll Fragen hat über die bunte Welt, die sich lebendig um ihn erschließt; — dem Jüngling, der ahnend durch die glanzbekleideten Auen wandelt, der von dem Anblick des Ganzen den Eindruck der Harmonie in der Seele empfängt, dem dort sich der hohe Eine offenbart, dessen Gedanke in diesem tausendfältigen Leben zu Tage tritt, dessen Allmacht dieses alles schafft, dessen Güte für dieses alles sorgt, dessen Gesetz dieses alles ordnet und regelt, dem Jüngling, der es fasst, wie paradiesisch schön die Gottes-Erde sein sollte, und den die Sehnsucht fasst, sich zur gleichen Schönheit harmonisch zu vollenden, keinen Missklang zu bilden in diesem Konzert der Wesen, und sich verlangend nach dem Mund umsieht, der ihm das Gesetz auch seines Lebens deute, und nach der Hand, die auch ihn den Weg des Lebens und der heiteren Vollendung führe; — dem Manne, der denkend die erwachte Welt betrachtet, und in dieser Welt voller Ordnung, voller Schöne nur den Wiederklang jener noch höheren Welt, jener noch höheren Ordnung und harmonischen Schönheit erblickt, deren Verwirklichung ihn das Gesetz seines Lebens in lebendiger freier Tätigkeit rastlos anzustreben lehrt, dem dies Gesetz den ewigen Frühling in die Brust gepflanzt, der das Gesetz hat, welches der Jüngling in seinem Lebensfrühling ahnend sucht; dem Greis, der an seinem Stabe wankend der Frühlingssonne entgegenlächelt, und in der aus dem Wintergrab verjüngt erwachten Natur den Gruß auch seiner baldigen Verjüngung empfängt, der auch er froh und heiter durch die dunkle Pforte des engen Grabes ahnungsvoll entgegenwandelt; — allen ist der Frühling ein stets ersehnter Gottesbote, seine Gegenwart ist immer neu. Immer neue Kraft und neues Leben, neuen Mut und neuen Trost hat er zu bringen, hat immer neue Fragen anzuregen, trägt immer neue Lösungen für die alten Fragen in seinem Schoß. Nur der Menschen Werk veraltet, nur der Menschen Herz bedarf des Reizes der Neuheit, um anzuregen und Teilnahme zu gewinnen. „Schon wieder?“ gähnt die gesättigte Menschenbrust, oft schon bei seinem zweiten Erscheinen, einem Menschenwerk entgegen, das sie bei seinem ersten mit entzücktem Jubeln begrüßte. Was aber Gottes Wort dahingestellt, glänzt in ewiger Jugendfrische dem harrenden Menschen entgegen, wird mit immer steigender Freude bei jeder Wiederkehr begrüßt, hat immer neue Wonnen in seinem unerschöpflichen Schoß und weiß Greis und Enkel mit gleich seligem Entzücken immer neu zu fesseln.

So die ewig neue, ewig junge Gottes-Natur.

So auch das ewig neue, ewig junge, nie alternde Gottes-Gesetz. Noch wie vor Jahrtausenden ist es das „Seelen erquickende“, „Weisheit spendende“, „Herz erfreuende“, „Augen erleuchtende“, „Beständigkeit gebende“, ist noch den Enkeln wie den Ahnen der „Schatz köstlicher als Gold“, die „Geisteskost süßer als Honig“; und ob du zum hundertsten Mal an die Erfassung seiner Worte, an die Betrachtung seiner Institutionen gehst, es will nicht nur immer neu sein, es ist dir immer neu. Immer neue Seiten bieten sich deiner Betrachtung, immer neue Schönheiten erschließen sich deinen Gedanken, und je vertrauter du mit ihm wirst, je weniger satt wirst du, aus seinem Born zu schöpfen.

So vor allem die Feste, die dieses Gottes-Gesetz uns gebracht. Jeder Festtag, jeder Schabbat leuchtet dir in neuem „bräutlichen Glanze“ und lädt dich zur neuen Vermählung deines ganzen Daseins mit dem Geist göttlicher Weihe, den er bringt. Siehe diese Immortellen[2] im bräutlichen Siegeskranz der ewig jungfräulichen Tochter Zions! Sie haben ihre belebende verjüngende Kraft bewährt in all den dahingegangenen sturmreichen Jahrhunderten. Sie haben sie bewährt in der heiter kräftigen Aufrechthaltung eines ganzen Volkes auf dem tränenbesäten Prüfungsgang eines weltgeschichtlichen Berufs (Aufgabe), wie ihn kein zweites auf Erden zu bestehen hatte. Wie auch die Woche, das Jahr sich gestaltet haben mochte, der Schabbat, die Festtage kamen und von ihrem göttlichen Zauber berührt, erstand das jüdische Volk immer neu, wie eine Königin unter den Nationen. Vergleicht diese Feste mit allem Festlichen, was seit Jahrtausenden der Wahn und der Dünkel oder der gute Wille dem Sterblichen zum „ewigen“ Andenken und zur „beglückenden“ Feier im Kreis der Menschen gestiftet, und zweifelt an ihrem göttlichen Ursprung!

Und nun erst dieses Fest aller Feste, dieses Geburtsfest des jüdischen Volkes, Pessach, die Frühlingsfeier der unsterblichen Gottesgemeinde! So wird kein neugekrönter König zum ersten Mal in seinem Reich empfangen, wie nun schon zu mehr als dem dreitausend einhundertsten Mal[3] Israel diesem Feste seinen Empfang bereitet! Wo ist der Fürst, dem entgegen so ein ganzes Volk in allen seinen Gliedern jede Hütte, jedes Haus in wochenlanger Vorbereitung zu Huldigungsstätten umwandelte, und emsig bemüht wäre, aus dem unscheinbarsten Winkel jede Spur zu entfernen, die nicht das Gepräge seiner Huldigung trüge! Wo ist der Fürst, dem aus Millionen Herzen auf allweiter Erde ein solcher Huldigungsgruß entgegentönte wie in der Seder-Nacht der Hallelujajubel diesem Fest!

Es hat gerechnet auf diese Teilnahme. Von dem Kind und dem Knaben, von dem Jüngling, dem Mann und dem Greis, von jedem erwartet es den Händedruck des freundlichsten Empfanges. Von dem Kind angestaunt, von dem Knaben erfragt, von dem Jüngling geahnt, von dem Mann begriffen, will die ganze Tiefe seines Inhalts jeder Alters- und Entwicklungsstufe stets erneut den Begründungsboden des jüdischen Berufes legen und führt wie kein anderes Fest das Kind, den Knaben und den Jüngling dem Mann und dem Greise zu, dass sie das kindliche Staunen zum Bewusstsein erheben, den Fragen des Knaben, dem Forschen des Jünglings Befriedigung bringen und an dem Altar dieses Frühlingsfestes das Knospen und Keimen des jüdischen Geistes zur Entfaltung laden.

Sollten wir nicht einmal hinhorchen, wie Gott die Erziehung unserer Jugend für sein heiliges Werk erwartet, sollten wir von Ihm nichts lernen können für unsere der Erziehung so bedürftige und im Werk jüdischer Erziehung so vielfach ratlose Zeit?

1.

[4] וְהִגַּדְתָּ֣ לְבִנְךָ֔ בַּיּ֥וֹם הַה֖וּא לֵאמֹ֑ר בַּעֲב֣וּר זֶ֗ה עָשָׂ֤ה ה‘ לִ֔י בְּצֵאתִ֖י מִמִּצְרָֽיִם  Sage deinem Sohn an jenem Tage: um dieser Willen hat Gott für mich gehandelt, als ich aus Mizrajim zog!“ An den mit Mazza und Bitterkraut gedeckten Tisch führe dein Kind,

יָכוֹל מֵרֹאשׁ חֹדֶשׁ. תַּלְמוּד לוֹמַר בַּיּוֹם הַהוּא אִי בַּיּוֹם הַהוּא. יָכוֹל מִבְּעוֹד יוֹם. תַּלְמוּד לוֹמַר בַּעֲבוּר זֶה[5]

nicht mit Reden und Predigen von der Religion beginne deine Erziehung, nicht durch Reden und Predigen gewinnst du dein Kind, in freudig ernster Erfüllung der göttlichen Gebote sehe dich dein Kind und während dein Kind noch  שֶׁאֵינוֹ יוֹדֵעַ לִשְׁאוֹל , noch nicht zu fragen versteht, noch mit unklarem Staunen deinen Ernst und deine Frömmigkeit begleitet, אַתְּ פְּתַח לוֹ , öffne du ihm den Mund und lehre es den Grund deiner Freudigkeit, und die Bedeutung deines Ernstes, lehre es den ganzen Wert der Handlungen, die es dich üben sieht.

בַּעֲבוּר זֶה, — nicht meines Mutes und meiner kriegerischen Tapferkeit willen; ich hatte mir Geschlechter herab geduldig den Nacken beugen, die Schultern belasten, hatte mit untätiger Hand meine Säuglinge von ihrer Mutterbrust reißen und in den Wellentod schleppen lassen; viel mehr glänzte das Volk, das mich beherrschte, an Mut und kriegerischer Tapferkeit, und seine Könige trugen die siegreichen Waffen weithin über die Länder angrenzender Erdteile; — nicht meiner Schätze und meines Reichtums willen; ich war Jahrhunderte lang Fremdling geblieben auf dem Boden, der mich trug, war bis zum Sklaven hinabgesunken, der nicht das Hemd sein nennt, das seine Blöße deckt, und musste mir Gewänder und Geräte von meinen Herren erbitten, als sie mich in die Freiheit trieben; viel mehr war das Volk, dem ich diente, begütert und reich, blühte in Ackerbau, Handwerk und Handel und führte ein in Überfluss genießendes Leben; — nicht meiner Wissenschaft und Künste willen; Stroh suchen, Ziegel brennen, Lasten tragen mussten meine Söhne und Töchter früh und spät unter der Peitsche der Häscher, hatten nicht Zeit, an Bildung des Geistes zu denken, hatten nicht Muße, Geist und Gemüt einem Gedanken der Wissenschaft und Kunst zuzuwenden, ach, nicht einmal auf ein Wort der Erlösung vermochten sie hinzuhorchen, weil „gebrochen ihr Geist, und die Arbeit so schwer“; weit mehr glänzte das Volk, dem ich sklavisch handlangerte, in Kunst und Erfindung, in Gelehrsamkeit und Wissenschaft; — noch stehen am Niles Rand die Denkmäler ihres Ruhms[6], ihres Reichtums, ihrer Kunst und zugleich meiner Erniedrigung und meines unsäglichen Elendes; — בַּעֲבוּר זֶה, nur um dieser Gebote willen, die ich den Mut hatte, zu erfüllen, die ich den Geist hatte, zu begreifen, die ich das Herz hatte, als das Panier meiner Freiheit und meiner Erlösung im Angesicht meiner Dränger zu erheben, — um dieser Gebote willen, mit welchen ich mich zu dem Einzigen erhob, den die Weisheit ihrer Weisen nicht kannte, mit welchen ich mich dem Einzigen in die Arme warf, den meine Dränger verleugneten, mit welchen ich mich dem Einzigen zu eigen gab, dem sich meine Dränger widersetzten, um dieser Gebote willen, mit welchen ich in den Dienst dieses Einzigen trat, בַּעֲבוּר זֶה, um ihretwillen

עָשָׂה ה‘ לִי hat Gott für mich gehandelt, war er stark für meine Ohnmacht, war er reich für mein Elend, war er weise für meine Einfalt, sie waren das Zeichen meiner Huldigung, der Ausdruck meiner Hingebung, das Wort meines Gehorsams und was ich auf Erden seinem Gebote treu vollbrachte, darauf schaute er herab, das erkannte und vernahm er, und stieg herab und stand mir bei.

Das waren mir diese Gebote, als solche haben sie sich mir bewährt in der ernstesten Stunde meines geschichtlichen Daseins [7] בְּצֵאתִי מִמִּצְרַיִם, als der Tod über mir und meinen Kindern schwebte, mein und meiner Kinder Leben noch der Sklaverei verfallen war und Gott mich zum Leben und zur Freiheit rief. Der Todesengel schritt über meine Hütte hinweg in den Palast des Herrschers, in Todesängsten klopfte der Herrscher selbst an meine Hütte und wies mich in die Freiheit, weil — diese Gebote meine Hütte zu einem Gottestempel umgewandelt hatten, weil ich meine Kinder um diese Gottesgebote gesammelt hatte, weil Gott das Zeichen unserer vereinigten Hingebung an seine Gebote geschaut hatte, und darum Tod und Sklaverei über meine Hütte hinüberführte.

Das waren mir die Gebote und das sind sie mir noch; sind noch die Sprache zwischen mir und meinem Gott, sind noch die Zeichen meiner Huldigung, die Worte meiner Hingebung, der Ausdruck meines Gehorsams, mit ihnen weihe ich mich noch und alles Meine Ihm, und er schaut meine Zeichen und er versteht meine Sprache und erkennt meinen Gehorsam und nimmt mich und meine Hütte auf in seinen Segen und seinen Schutz.

Daher meine Freudigkeit und daher mein Ernst. Ich weiß, was diese Gebote mir sind, sie sind das ewige Band, das mich mit meinem Gott verknüpft, durch sie ist ה‘ לִי , ist Gott mein, gehören meine Taten Ihm, und wird mein Geschick von Ihm getragen. Und das ist keine bloße Verheißung, keine unbestimmte Hoffnung, kein bloß zusichernder Trost, בַּעֲבוּר זֶה עָשָׂה ה‘ לִי, meine ganze Vergangenheit ist mir Bürge, meine ganze Vergangenheit ist mir Zeuge für die Kraft und den Wert dieser Gebote, als mir Gott zuerst sein Gebot gab, setzte er meine ganze Errettung und Erlösung, setzte er Leben und Freiheit als Preis dieser Gebote, „um ihretwillen handelte Er für mich, als ich aus Mizrajim zog“, ich habe erfahren, was diese Gebote mir sind.

Und endlich בְּצֵאתִי מִמִּצְרַיִם , „als ich aus Mizrajim zog!“ בְּכָל דּוֹר וָדוֹר חַיָּב אָדָם לִרְאוֹת אֶת עַצְמוֹ  כְאִלּוּ הוּא יָצָא מִמִּצְרַיִם! [8] Das ist die große Grundbedingung deiner Erziehung. Du sprichst nicht, um ihretwillen hat Gott für unser Volk gehandelt, du sprichst auch nicht, um ihretwillen hat Gott für unsere Väter gehandelt, sondern du sprichst, um ihretwillen hat Gott für mich gehandelt als ich aus Mizrajim zog! Nicht als Vater zu seinem Kind, als Priester und Vertreter deiner Nation ihrem Sprössling gegenüber tritt zu deinem Kind hinan, im Namen deines Volkes sprich mit ihm, dass der Name „Jude“ es in den Gottesbund führe. Und frisch, niemals alternd sei deine Begeisterung für Gott, in frischer, niemals alternder Begeisterung erblicke dich dein Kind. Nicht das Andenken einer alten Geschichte vergangener Zeiten feiere mit ihm. Was die Väter erlebt, habe du erlebt. Was die Väter überliefert, sei dir so gewiss, als hättest du es empfangen. Über deinem Haupt habe der Todesengel geschwebt, deine Hand habe die Sklavenfessel getragen, du habe die große Gotteserlösung erfahren; nicht als Ereignis unserer vergangenen Geschichte, als Grund und Boden deiner eigenen Gegenwart, als Heilsbedingung deiner eigenen Zukunft feiere deine Erlösung und übe deine Gebote, dann wird dein Kind in gleicher Frische aus deiner Hand das Vermächtnis der Erlösung und der Lebensweihe empfangen, wird mit dir aus Mizrajim gegangen, mit dir Gottes Gebote empfangen zu haben sich fühlen, und in nie alternder Jugendfrische wird mit jedem Pessach sich die Erlösung und die Weihe wiederholen und alle jüdischen Geschlechter hinab werden in ewigem Frühling vor Gott das unsterbliche Band seiner Gebote tragen.

So ist die Basis aller jüdischen Erziehung: חִנּוּךְ, Weihe. Wie aber חִנּוּךְ, die Weihe unserer Heiligtümer nicht durch Predigt und Weihegebete, sondern durch Benutzung, Erfüllung, Tat vollendet wird, חִנּוּךְ des Altars durch קָרְבָּן, חִנּוּךְ des Priesters durch עֲבוֹדָה, חִנּוּךְ unserer Gotteshäuser durch den — wirklichen darin gehaltenen Gottesdienst, also fordert חִנּוּךְ unserer Kinder tätige Erfüllung der Gottesgebote. Überall, und darum auch in der Erziehung, geht im Judentum das [9]נַעֲשֶׂה dem [10]נִשְׁמָע voran. Und dieses חִנּוּךְ, diese Einführung unserer Jugend in das Judentum erwartet Gott vom Vater; jeder Vater vermags, und wo der Vater es verabsäumt, da ist es kaum durch irgendetwas anderes zu ersetzen. Alle Lehrbücher, alle Katechismen der „mosaischen Religion“, alle Konfirmationen und wie sonst die künstlichen Hilfsmittel alle heißen mögen, die unsere Zeit als Surrogat[11] für die häusliche Weihe unserer Jugend ersonnen, ja selbst die besten Lehrer und Schulen ersetzen den Tisch nicht, an welchem dein Kind dich die Gebote deines Gottes mit freudigem Ernst erfüllen sieht, an welchem du auch ihm die Gebote deines Gottes zur tätigen Erfüllung in die Hände gibst und zu ihm sprichst: Siehe, בַּעֲב֣וּר זֶ֗ה עָשָׂ֤ה ה‘ לִ֔י בְּצֵאתִ֖י מִמִּצְרָֽיִם!

Willst du im Ernst das Glück haben, deine Kinder als Juden zu erblicken, so vollende dich erst selbst zum vollen wahren Juden. Nicht Gelehrsamkeit, das ernste, treue, aufrichtige Beispiel gewinnt deine Kinder für Gott. Erfülle deines Gottes Gebote in der reinen, allen zugänglichen Gesinnung, damit deines Gottes Willen zu erfüllen, ihm damit deine Huldigung, deine Hingebung, deinen Gehorsam zu bestätigen, und lasse dir immer der Gedanke gegenwärtig sein, was diese Huldigung, diese Hingebung, dieser Gehorsam dir in deiner ganzen Vergangenheit gewesen, wie sie, sie allein es gewesen, die dir die beseligende, schützende und segnende Gottesweihe alle Zeiten hindurch gewonnen und erhalten, wie nur בַּעֲבוּר זֶה עָשָׂה ה‘ לְךָ, wie nur diese Gebote Gott zu deinem Gott gemacht, so wirst du durch diese Gesinnung und diese Gedanken jenen Ernst und jene Freudigkeit gewinnen, die jeden Juden zum Gottespriester weihen und ihn fähig machen, rein durch sein lebendiges Vorangehen diese Weihe auf Geist und Gemüt unserer Jugend zu übertragen. —

2.

וְהָיָ֞ה כִּֽי־יִשְׁאָלְךָ֥ בִנְךָ֛ מָחָ֖ר לֵאמֹ֣ר מַה־זֹּ֑את? [12], und nun, nachdem du die breite Basis des freudig ernsten, tätigen Gehorsams gelegt, dein Kind schon mit dir auf dem Boden des lebendigen Gottesdienstes steht und von dir gelernt hat, alle Gebote eures Gottes ernst und freudig in dem Bewusstsein zu erfüllen, dass mit allen Geboten Gott das Zeichen eurer Huldigung, der Anblick eurer Hingebung, der Beweis eures Gehorsams dargebracht wird und Gott jede solche Erfüllung mit seiner beseligenden, segnenden und schützenden Weihe lohnt, — wenn nun dein Kind, reifer geworden, näher eingehend an dich die Frage richtet: [13]מָה זֹאת?  Was denn der Sinn dieser von Gott gebotenen Handlungen sei, warum denn gerade diese Gott als Zeichen unserer Huldigung, unserer Hingebung und unseres Gehorsams bestimmt, וְאָמַרְתָּ אֵלָיו[14], so hat Gott sofort bei Erteilung seiner ersten Gebote תְּפִלִּין, בְּכוֹרוֹת, פֶּסַח מַצָּה מָרוֹר,,[15] gezeigt, dass wir solchen Fragen nicht nur nicht aus dem Wege gehen sollen, sondern, dass Gott ganz eigentlich solche Fragen erwarte, und ein forschendes Eingehen in den Sinn der von Ihm uns gebotenen Handlungen wesentlich von Ihm beabsichtigt sei. Sind nämlich auch alle diese Handlungen zunächst Zeichen unseres huldigenden, hingebenden Gehorsams gegen Gott, und soll gleich dieser Gehorsam wesentliches und einziges Motiv ihrer Erfüllung für uns alle in jedem Alter und auf jeder Stufe der Erkenntnis und Einsicht bleiben, so wesentlich, so einzig, dass die von uns durch deren Erfüllung zu erhoffende Gottesnähe wesentlich nur durch diese darin betätigte gehorchende Huldigung bedingt ist; so hat sie Gott doch auch zugleich zu einer Ansprache an uns, zu uns anregenden Zeichen bestimmt, zu Mitteln, unser Nachdenken zu wecken und ewige, unser ganzes Heil bedingende Wahrheiten uns immer erneut in die Seele zu prägen. In der Ausübung der göttlichen Gebote soll uns ganz der Gedanke des damit Ihm, dem Einzigen, unserem Meister und Herrn huldigenden Gehorsams erfüllen; aber die Ausübung selbst soll uns und unsere Kinder zu der forschenden Frage מָה זֹאת?  leiten und das Nachdenken über die göttlichen Gebote und das Eindringen in ihren inneren Sinn und Zusammenhang unserem Geist und Gemüt eine ewig frische Nahrung bieten.

וְכִי יִשְׁאָלְךָ בִנְךָ מָחָר לֵאמֹור מַה זֹּאת? [16] und wenn nun die Ausübung der durch die Erlösung aus Mizrajim veranlassten Gebote dein Kind zu der Frage veranlaßt: מַה זֹּאת? so sollst du ihm antworten: [17] בְּחֹ֣זֶק יָ֗ד הוֹצִיאָ֧נוּ יְהֹוָ֛ה מִמִּצְרַ֖יִם מִבֵּ֥ית עֲבָדִֽים. „Mit Gewalt hat uns Gott aus Mizrajim geführt, aus dem Sklavenhause!“

Siehe da den Grundgedanken, den alle die durch die Erlösung aus Mizrajim veranlassten Gebote in den verschiedensten Beziehungen vergegenwärtigen sollen: „Mit Gewalt hat uns Gott aus Mizrajim geführt, aus dem Sklavenhause!“

Es war nicht der Lauf der Dinge, der uns die Freiheit gebracht. Wohl waltet auch in ihnen das ewig wache Vaterauge und die ewig regierende allmächtige Hand. Aber nur der von Gott erleuchtete Geist sucht ihn auch dort, und nur das durch Gottes Offenbarung bereits gehobene Gemüt verehrt ihn auch da. An dem unerleuchteten Geist und dem von Gottes Offenbarung unberührten Gemüt geht der gewöhnliche Lauf der Dinge, in welchem der Mensch alles berechnen, alles auf in der Natur der Dinge begründete Ursachen zurückführen zu können vermeint, so spurlos vorüber, dass er mit Ägyptens Anbeter der Natur achselzuckend spricht: [18] מִ֤י ה‘ אֲשֶׁ֣ר אֶשְׁמַ֣ע בְּקֹלֹ֔ו, wer ist Gott, dessen Stimme ich gehorchen sollte,  לְשַׁלַּ֖ח אֶת־יִשְׂרָאֵ֑ל, um das fahren zu lassen, was nach den Gesetzen der Natur und nach dem natürlichen Recht des Stärkeren das Meine ist? Er sieht die Gesetze der Natur heute so wirken wie gestern, und vergisst eben darum, sich nach Dem umzusehen, der diese Gesetze gesetzt und als dessen größtes Wunder eben die Stetigkeit seiner Gesetze und die unerschöpfliche Tiefe seiner Berechnungen dastehen. Er kann ihm einiges nachrechnen und drückt darum das Auge über das viele zu, das sich als ewiges Rätsel seiner Berechnung entzieht. Das Wort „Zufall“ im Mund der Sterblichen ist vielleicht die größte Huldigung, die wir unbewusst der allgegenwärtigen Waltung des lebendigen Gottes darbringen; denn eben mit dem Wort Zufall bekennen wir die Kürze unserer Einsicht, die Unzulänglichkeit der von uns erkannten Gesetze der Natur zur Erklärung aller Erscheinungen und Ereignisse. Dass der Stein den Mann getötet, dessen Hirn er im Hinunterfallen gespalten, ist eine „natürliche“ Wirkung einer „natürlichen“ Ursache. Dass aber der zur Vollbringung eines Mordplans ausgegangene Mann gerade in dem Augenblick vorüberging, in welchem der Stein sich ablöste und er beim Weggehen gerade seine gewöhnlich stärkere Kopfbedeckung vermisst hatte, die ihm sonst vor der tödlichen Zerschmetterung Schutz gewährt haben würde, darin hat der „Zufall“ gewaltet, oder — Gott.

Dass aber die Gesetze der Natur keine „ewigen“ Gesetze sind, dass sie ihren Herrn und Meister haben, der sie gesetzt und auch noch nachdem er sie gesetzt ihr Herr und Meister ist, dass sie auch nicht deshalb bestehen weil er sie einmal gesetzt, sondern weil er noch und so lange er ihr Bestehen für gut erkennt, dass überall keine blinde Notwendigkeit und kein blinder Zufall über unsere Häupter waltet, dass wir vielmehr auch in dem „gewöhnlichen Lauf der Dinge“ Ihn und nur Ihn zu verehren haben: um das dem Auge der Sterblichen entgegen zu halten, ihnen dafür einen ewigen Anhaltspunkt zu geben, ist Gott aus dem Ihn und seine Waltung dem blöden Auge verhüllenden Lauf der Dinge hervorgetreten und hat mitten in den Lauf der Dinge ein [19] נֵס, eine geschichtliche Erscheinung hineingeschoben, die in ihrem Entstehen, ihrem Verlauf, ihrer alle Zeiten und Wechselverhältnisse überdauernden Erhaltung so sehr dem ganzen gewöhnlichen Lauf der Dinge zuwider ist, so sehr alle „Gesetze der Natur“ und allen Kalkül des berechnenden Verstandes zu Schanden macht, dass sie in ihrer Einzigkeit als hoch über alles hervorragendes „Panier“ dasteht, das allen Geschlechtern der Menschen zuruft: Erkennt an mir, [20] כִּ֥י ה‘ הָאָֽרֶץ, dass Gottes die Erde und dass [21] אֲנִ֥י ה‘ בְּקֶ֥רֶב הָאָֽרֶץ mitten, in allen Erscheinungen und Ereignissen der Erde Er, der Persönliche, Lebendige, Gott ist!

Dieses נֵס, dieses weltgeschichtliche Wunder, dieses Gott verkündende Panier ist aber nichts anderes, als das jüdische Volk, sind eben wir in unserer ganzen göttlichen Erscheinung, von dem ersten Augenblick da Gott uns ersterbend am Boden sah und sein: [22] חַיַּי! stehe auf und lebe! uns zurief bis zu dieser Stunde, die uns noch lebendig erblickt, nachdem wir tausendfältige Tod überwunden.

Nicht der natürliche Lauf der Dinge, Gott mit seiner [23]חֹוזֶק יָד, mit seiner überwältigenden Macht hat uns die Freiheit und das Leben gegeben. Der natürliche Lauf der Dinge hätte uns in Mizrajim, — wo das Bewusstsein von der gottebenbildlichen Freiheit des Menschen in Naturvergötterung und Kastenwahn begraben lag und wo man uns zum [24]בֵּית עֲבָדִים zur Pariakaste machen wollte, dass das Sklaventum an unsere Wiege geknüpft wäre, — in Sklaverei und Elend verkommen lassen. Als wir zur Freiheit erstanden, war nach dem natürlichen Lauf der Dinge alles gegen uns. Der gottverleugnende Trotz des allgewaltigen Herrschers, — der bis zum Hohn gesteigerte Druck der Sklaverei, — und in uns selbst das Selbstvertrauen und der Mut zur Selbsthilfe so sehr bis auf den letzten Funken erloschen, dass selbst, als wir frei geworden waren, der bloße Anblick unserer früheren Herren genügte uns zur Rückkehr in das Sklavenjoch zu stimmen, — und selbst Mosche, dieses Werkzeug unserer Rettung, als dessen Werk man so gerne unsere Freiheit erscheinen lassen möchte, wie war er nach der göttlichen Urkunde so der ungeeignetste Mann zu solchem Werk! Wie fehlte dem Schüchternen, Bescheidenen, alles zum Volksbefreier? „Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und dass ich Israel aus Ägypten führen könnte?“ „Weil ich mit dir sein werde!“ „Und eben dies — (dass du in dir allen Mut und alle Kraft zu solchem Werk vermissest) eben dies ist das für dich zeugende Zeichen, dass Ich dich gesendet!“

Diese Tatsache, dass unsere Freiheit und unser ganzes weltgeschichtliches Dasein reines Werk der חֹוזֶק יָד, der unmittelbar eingreifenden Hand Gottes ist, die alle unsern Untergang bedingenden Konsequenzen der natürlichen Verhältnisse der Dinge zu Boden warf und uns „auf ihre Adlerflügel“ hob, diese Tatsache, dass, wie das Wort es ausdrückt, unsere Freiheit und unser Leben den Verhältnissen abgekämpft werden mussten, mit Gewalt uns Gott aus Mizrajim, das uns die Sklavenwiege stellen wollte, führte, diese Tatsache ist der Granitboden unseres Daseins und unseres Berufs (Aufgabe), mit ihr steht und fällt unsere ganze Bedeutung.

Dass uns Gott בְּחֹוזֶק יָד in die Freiheit hob, das macht eben [25] יְצִיאַת מִצְרַיִם und unser ganzes darauffolgendes Dasein zu jenem נֵס, zu jenem hoch aufgesteckten Gotteswahrzeichen, das Gott nicht nur als Schöpfer, sondern auch als Regenten des Weltalls und Richter, als Vater und Retter inmitten der Menschengeschichte verkündet. Dies allein macht יְצִיאַת מִצְרַיִם zum [26] אֶצְבַּע אֱלֹקִים, zum Fingerzeig Gottes, der über die Natur auf Gott, über die blind nötigenden Naturgesetze auf den sie noch frei meisternden Gesetzgeber, über die durch Menschenwillkür verschlungenen Potenzen der Menschengeschichte auf den in Gerechtigkeit und Liebe waltenden Allmächtigen hinweist, und der Menschheit über die Vielheit der Kräfte und Mächte in Natur und Geschichte den Einen, Einzigen, persönlichen, freien, lebendigen Gott gewährleistet.

Dass uns Gott בְּחֹוזֶק יָד in die Freiheit hob, das macht zugleich יְצִיאַת מִצְרַיִם zu dem Boden unseres eigentümlichen Berufs (Aufgabe). Dadurch hat Gott uns, wie der Ausdruck lautet, „sich erkauft“, gehören wir durch und durch Gott an für jeden Gang, den Er uns sendet, für jedes Werk, das Er uns aufträgt. Da schlägt kein Blutstropfen in unseren Adern, da schwingt keine Saite in unsern Nerven, da zuckt keine Faser in unsern Muskeln, da webt keine Empfindung in unseren Herzen, da leuchtet kein Gedanke in unserem Hirn, da trägt uns kein Boden, da fächelt uns keine Luft, da leuchtet uns kein Strahl, da reift uns keine Frucht, da lebt uns kein Tier, da gedeiht uns kein Kind, mit denen wir nicht durch und durch Ihm angehörten. Nichts haben wir eigen. Wir hatten alles eingebüßt, und Er gab uns alles wieder, auf dass wir alles in seinem Dienst verbrauchen. Wir waren Menschenknechte. Er hat unsere Fesseln gesprengt, damit wir seine Diener seien. Für uns gibts keine Wahl. Wir verharren entweder in seinem Dienst und sind dann die freiesten Menschen auf Erden; oder wir kündigen ihm seinen Dienst und werden dann wieder der Spielball unter den Fußtritten der Menschengewalt. „Wenn du — in deiner Ohnmacht — das Volk aus Mizrajim führst“, fährt die oben begonnene Gottesantwort fort, „so werdet ihr — du und das Volk — an diesem Berge in den Dienst Gottes treten!“ —

Indem daher Gott von uns Handlungen forderte, mit welchen wir in der Stunde der Erlösung unsere Huldigung, Hingebung und unseren Gehorsam Ihm bestätigen, und alle Zeiten hindurch diesen Gehorsam, diese Hingebung und Huldigung immer frisch erneuen sollten, gebot er uns solche Handlungen, die uns nicht nur die Erlösung aus Ägypten überhaupt, sondern die uns den Charakter dieser Erlösung, die uns das חֹוזֶק יָד das durchaus überwältigende Göttliche dieser Errettung auf das Entschiedenste ins Bewusstsein rufen. Überall bei חָמֵץ וּמַצָּה, bei תְּפִלִּין und בְּכוֹרוֹת wird auf dies חֹוזֶק יָד, auf die [27] יָד חֲזָקָה mit Nachdruck hingewiesen und alle die Gebote vergegenwärtigen das durch und durch Göttliche unseres geschichtlichen Ursprungs und die daraus hervorgehende Gotteshörigkeit unseres ganzen Wesens und Daseins.

„Gedenket dieses Tages, an welchem ihr aus Mizrajim, aus der Sklavenheimat gezogen, dass בְּחֹוזֶק יָד Gott euch von hier geführt; und darum werde kein חָמֵץ genossen!“

Das חָמֵץ-Verbot und der מַצָּה-Genuss am Fest der Erlösung vergegenwärtigt eben die vollendete Ohnmacht unserer Väter in der Stunde der Erlösung. Sie aßen noch Sklavenbrot, als die Rettung da war, ja die Peitsche ihrer Herren war noch hinter ihrem Rücken geschwungen, als sie in die Freiheit zogen, sie gingen nicht in die Freiheit, sie wurden in die Freiheit getrieben, und ihre Dränger ließen ihnen nicht einmal Zeit, sich mit gehörigem Brot für die Wanderung zu versehen — [28] כִּֽי־גֹרְשׁ֣וּ מִמִּצְרַ֗יִם וְלֹ֤א יָֽכְלוּ֙ לְהִתְמַהְמֵ֔הַּ וְגַם־צֵדָ֖ה לֹא־עָשׂ֥וּ לָהֶֽם! —  Sie waren ohnmächtig wie zuvor, nur Gottes Hand war stark für sie, seine Hand fürchteten die Dränger, seine Gewalt hatte den Trotz der Mächtigen gebrochen und in Angst vor Ihm trieben sie ihre Sklaven in die Freiheit! Das erzählt die מַצָּה, und ist daher eine Besiegelung der Tatsache: [29] בְּחֹ֣זֶק יָ֔ד הֹוצִ֧יא ה‘ אֶתְכֶ֖ם מִזֶּ֑ה, ist ein Denkzeichen des durchaus Göttlichen unseres geschichtlichen Ursprungs.

„Und es sei das zum Zeichen an deiner Hand und zur steten Erinnerung zwischen deinen Augen, damit dir Gottes Gesetz im Munde sei, dass בְּיָד חֲזָקָה, dass mit einer überwältigenden Allmacht dich Gott aus Mizrajim geführt!“

Mit חָמֵץ und מַצָּה bestätigst du jährlich das durchaus Göttliche deines Ursprungs; damit begehst du aber nicht das bloße Gedächtnis eines der Vergangenheit angehörenden Ereignisses; in dieser Göttlichkeit deines göttlichen Ursprungs wurzelt die Gotteshörigkeit deines ganzen gegenwärtigen Daseins, deines ganzen gegenwärtigen Wesens mit allen seinen Kräften in jedem Augenblick seines Lebens. Weil deine Freiheit durch und durch Gottes Werk ist, darum gehört auch dein frei gewordener Geist, dein frei gewordener Leib Gott an. Er hat dich erkauft, als Er dich erlöste. Sein eigen ist jeder Gedanke deines Hauses, jeder Pulsschlag deines Herzens, jede Tatkraft deiner Hand. Darum „sei es zum Zeichen an deiner Hand und zur steten Erinnerung zwischen deinen Augen“, dass mit überwältigender Allmacht Gott dich aus Mizrajim geführt, damit sein Wort, seine Lehre, sein Gesetz dir im Munde „lebendig bleibe“, du nur seinen Willen deiner Tat vorzeichnest und nur auf seinen Willen deine Augen richtest!

Aus חָמֵץ und מַצָּה gehen [30]תְּפִלִּין hervor.

Während aber חָמֵץ und מַצָּה unsere vollendete Ohnmacht in der Stunde der Erlösung und damit den einen Faktor bezeugt, in welchem sich das durchaus Göttliche dieser Erlösung bekundet, erinnert [31]קִדּוּשָׁהּ בְּכוֹרוֹת, die Weihe der Erstgeburten an den anderen Faktor, den gottverleugnenden Trotz unserer Dränger, der erst gebrochen werden konnte, als Gott ihre teuersten Leben mit dem Finger des Todes berührte.

„Wenn daher dein Sohn,“ beim Anblick dieser Weihe, „dich einst fragen wird: מַה זֹּאת? so sage ihm: בְּחֹוזֶק יָד, mit Gewalt hat uns Gott aus Mizrajim, aus der Sklavenheimat geführt. Da war es, als Pharao sich im Starrsinn weigerte, uns ziehen zu lassen, da erschlug Gott alle Erstgeburt im Lande Mizrajim von Erstgeburt des Menschen bis zur Erstgeburt des Tieres. Darum opfere ich Gott alle männlichen Erstlinge des Mutterschoßes und alle Erstgeborne meiner Söhne löse ich aus. Dir darum sei es zum Zeichen an deiner Hand und zum Diadem zwischen deinen Augen, dass בְּחֹוזֶק יָד Gott uns aus Mizrajim geführt.“

Die Mitternachtsstunde, die dich zur Freiheit und Selbstständigkeit rief, in welcher die siegende Gottesrechte dir Haus und Eigentum wiedergab und dein teuerstes Gut, deine Kinder wieder als dein eigen an die treue Vaterbrust dir legte, die Mitternacht, die dich zum ersten Mal wieder selig im Familienkreis vor deinem Gott schaute, die Mitternacht zeigte dir Paläste und Hütten deiner Dränger in ihren edelsten Blüten tödlich getroffen. Nicht seinen letzten, verachtetsten Sklaven wollte Pharao dem Gottesgeheiße bewilligen, und musste diesen Gott verleugnenden Trotz mit dem Tode seines teuersten Sohnes büßen. Die Erfahrung geleitet dich durch das ganze Leben deiner von Gott wieder erhaltenen Selbstständigkeit. Ihm gegenüber nennst du nichts dein. Du stellst ihm dein Teuerstes zu Gebote. In deinen Erstgeburten weihest du ihm alles Lebendige deines Kreises. Alles, was dir atmet, atmet Ihm und indem du deine erstgeborenen Söhne auslöst, sagst du dir und ihnen: nur indem wir unsere Kinder dem Gesetzesheiligtum unseres Gottes weihen, erkaufen wir uns Segen und Blüte für sie. Über alle unsere Habe ruft aber die Erstgeburtsweihe aus Ägyptens Todesnacht die ernste Warnung hin: [32] וְאִם־לֹ֥א תִפְדֶּ֖ה וַעֲרַפְתּ֑וֹ! Was du nicht durch Anerkennung der Gotteshörigkeit auslösest, dem gräbst du selber das Grab!

Und wiederum, nicht nur, wenn du im seligtrunkenen Vatergefühl deinen Erstgebornen zu Gott emporhebst, dein Leben lang sei dir diese Gotteshörigkeit aller jüdisch Lebendigen gegenwärtig. Was einem Pharao erst in Todesangst die Gottesallgewalt abringen musste, das sei nicht nur das verhüllte Zeichen an deiner Hand, der stille Hebel deiner Taten, das sei dein Schmuck und deine Zier, das sei dein Stolz und Diadem, es sei der Adel deiner Stirn, dass Gottes Hand dich aus Mizrajim erkauft, du sein eigen seiest und keine höhere Würde und keine höhere Seligkeit und keine höhere Freiheit kennst, als Ihm eigen zu bleiben, und alle deine Gedanken in seinen Dienst aufgehen zu lassen:

וְהָיָ֤ה לְאֹות֙ עַל־יָ֣דְכָ֔ה וּלְטֹוטָפֹ֖ת בֵּ֣ין עֵינֶ֑יךָ כִּ֚י בְּחֹ֣זֶק יָ֔ד הֹוצִיאָ֥נוּ ה‘ מִמִּצְרָֽיִם![33]

3.

Siehe, so ist es Gottes Wille, dass du durch lebendiges Beispiel dein Kind in die Erfüllung seiner Gebote einführst, dass aber zugleich dein Mund die Fragen deines Knaben befriedige und du ihm den Sinn und die Bedeutung der Gebote eröffnest, die dir Gottes Wort selber enthüllt, auf dass die Gebote, in deren Erfüllung dein Kind Gott seine Huldigung, seine Hingebung und seinen Gehorsam bezeugt, zugleich eine bedeutungsvolle Ansprache an seinen Geist und sein Gemüt werden, und sein Inneres mit den Wahrheiten der göttlichen Lehre erfüllen. Es ist dies deine Aufgabe, zunächst bei jenen Geboten, die Gottes Wort ausdrücklich zu [34]אוֹת und [35] עֵדוּת bestimmt, deren Erfüllung uns durchs Leben begleitende Zeichen und Zeugen sein soll, durch welche Gott zu uns spricht und uns fort und fort an sich und an die Lösung unserer Aufgabe erinnert. Die meisten dieser „zeigenden und zeugenden“ Gebote wurzeln in [36] יְצִיאַת מִצְרַיִם und sollen diese Tatsache unseres Ursprungs in allen ihren Konsequenzen für die verschiedenen Seiten unseres Daseins und unserer Bestimmung zu immer reiferem und vollendeterem Bewusstsein bringen. Denn diese Tatsache unseres Ursprungs, יְצִיאַת מִצְרַיִם , ist so sehr der von Gott gelegte Grund unseres ganzen jüdischen Wesens, dass der Gedanke daran nicht nur alljährlich einmal mit der Wiederkehr ihrer Gedächtnistage belebt, durch Zeichen an Hand und Haupt festgehalten, früh und spät bei unserem täglichen Aufstehen und Niederlegen in Worten ausgesprochen werden soll, sondern in der Tat nie uns aus den Gedanken kommen sollte, weil er die Wurzel und die Basis aller unserer Gedanken, Empfindungen und Handlungen zu bilden hat, und Gottes Gesetz die Erinnerung daran in Zeichen, Wort und Tat nur deshalb so durch unser ganzes Leben zerstreut hat, לְמַ֣עַן תִּזְכֹּ֗ר אֶת־יֹ֤ום צֵֽאתְךָ֙ מֵאֶ֣רֶץ מִצְרַ֔יִם כֹּ֖ל יְמֵ֥י חַיֶּֽיךָ „damit du an den Tag deines Auszugs aus Mizrajim alle Tage deines Lebens denkest.“[37]

In der Tat ist auch dieser Gedanke wie kein anderer sonst geeignet und hat die Kraft, uns rein und stark den Weg unserer so einzig eigentümlichen jüdischen Aufgabe in Mitte einer Welt vollbringen zu lassen, die von ganz andern Anschauungen erfüllt ist, ganz andere Begriffe für wahr hält, von ganz anderen Grundsätzen sich leiten lässt, und ganz andere Ziele als Lebenszweck anstrebt. Der Gedanke:   [38]בְּחֹ֣זֶק יָ֗ד הֹוצִיאָ֧נוּ ה‘ מִמִּצְרַ֖יִם hat Antwort auf alle Fragen, gibt Beruhigung gegen alle Zweifel, gewährt Schutz vor allen Irrtümern und erhält uns wach, frisch, froh und stark im Dienste Gottes. יְצִיאַת מִצְרַיִם  ist daher kein bloßes Geschichtchen für unsere Kinder-Erzählungen, kein bloßer Glaubenssatz in unseren Knaben-Katechismen, es ist der Talisman für unsere Jünglinge und Männer, es ist der Ausgangspunkt, auf den wir immer wieder zurückzuweisen sind, und gerade umso ernster und entschiedener, je reifer wir werden, je mehr sich unser Geistes- und Gemütsleben entfaltet, je mehr wir in Berührung mit der anderen Welt kommen und je mehr wir denkend an die Betrachtung der Welt und unserer Bestimmung in ihr schreiten. Selbst unser Studium des göttlichen Gesetzes hält dieses Gesetz nur für gesichert, wenn wir das Gebiet dieser göttlichen Gesetzgebung nur an der Hand der in יְצִיאַת מִצְרַיִם    wurzelnden Gedanken betreten. Wir lesen im göttlichen Gesetz:

„Wenn dein Sohn dich einst fragen wird: Welches sind denn nun die Zeugnisse, Rechtsvorschriften, die Gott, unser Gott, euch geboten? So sage deinem Sohne: Sklaven waren wir dem Pharao in Mizrajim, da führte uns Gott mit überwältigender Macht aus Mizrajim. Zeichen und große und schmerzliche Wunder sendete Gott an Mizrajim, an Pharao und sein ganzes Haus vor unsern Augen; uns aber führte Er von dort, um uns hierher zu bringen, uns das Land, das Er unsern Vätern zugeschworen hatte, zu geben. Da gebot uns Gott, alle diese Gesetze zu üben, darin die Ehrfurcht vor Gott, unserem Gott zu betätigen, zu unserem allzeitigen Heile, uns lebendig zu erhalten, wie heute. Unsere Pflichtreue wird es nur sein, wenn wir dieses ganze Gesetz vor Gottes, unseres Gottes Angesicht sorgfältig erfüllen, wie er es uns geboten hat.“ (V. B. M. 6, 20.)

Es ist unser gereifter Sohn, es ist der jüdische Jüngling, der uns hier fragend zugeführt wird. Er hat Gott als seinen Gott erkannt, er hat ihn in seinem Zusammenhang mit der jüdischen Gesamtheit begriffen, er nennt ihn „unseren Gott“ er ist bereits aus dem Leben vertraut mit den göttlichen Gesetzen; er kennt עֵדוּת, mit ihrem Zeugnis, ihrer Warnung, Mahnung und Belehrung uns begleitende Übungen; er kennt [39] חוּקִּים, unser strebendes und genießendes Leben in die Grenzen der Reinheit und Heiligkeit einschränkende Gesetze; er kennt [40] מִשְׁפָּטִים, unser tätiges Leben nach den Anforderungen des Rechts regelnde Bestimmungen; — er kennt auch die Quelle, aus welcher er die vollständige Kunde dieser Gesetze seines Lebens zu schöpfen hat, es ist nicht die Schrift, das Buch, es ist die Überlieferung der Väter, an die er sich wendet, er fragt die Väter nach den Gesetzen, die sein und ihr Gott ihnen auch für ihn und alle späteren Geschlechter geboten, [41] אֲשֶׁ֥ר צִוָּ֛ה ה‘ אֱלֹהֵ֖ינוּ אֶתְכֶֽם . Und nun siehe, seine Frage bezieht sich durchaus nicht auf das Pessach-Fest und seine Gesetze. Weder in seiner Frage, noch in allen vorangehenden Sätzen[42] wird des Pessach-Festes auch nur mit einer Silbe gedacht. Er wünscht zu „lernen“. Wünscht die Zeugnisse, Gesetze und Rechtsordnungen kennen zu lernen, die Gott den Vätern zur Überlieferung an die Söhne übergeben. Sein Wunsch ist das Studium des Gesetzes im Allgemeinen. Und wie lautet die Antwort? [43] וְאָמַרְתָּ֣ לְבִנְךָ֔ עֲבָדִ֛ים הָיִ֥ינוּ לְפַרְעֹ֖ה בְּמִצְרָ֑יִם וכו‘! Siehe da, die einzige wahrhaftige „Einleitung in das Studium der Mischna und des Talmuds“!

Setze dich nicht nieder zu den Füßen der lehrenden Väter, solange du nicht mit ihnen auf einem und demselben Boden des mit יְצִיאַת מִצְרַיִם gelegten Grundes stehst. Lasse die Folianten unaufgeschlagen, so du nicht von vornherein den Sinn mitbringst, in welchem ihr Inhalt allein erforscht sein will und erfasst werden kann. [44] יִרְאָה קוֹדֶמֶת לַחָכְמָה steht über die Pforte geschrieben, die zum Allerheiligsten der Gesetzeskunde führt, Gottesfurcht gibt den Pass zur Wissenschaft! Bist du ein Jude, fühlst dich als Sohn derer die Gott mit starker Hand sich in Mizrajim zu seinen Dienern erkauft und ihnen zugleich die Augen geöffnet hat, seine Waltung auf Erden zu schauen, — sind dir daher seine Gebote in all ihrer Mannigfaltigkeit, seine עֵדוּת, seine חוּקִּים, seine מִשְׁפָּטִים , allesamt wesentlich חוּקִּים, wie sie allein diese Antwort nennt, „Gesetze,“ an denen du nichts zu rütteln hast, als deren letztes, sie über alle Antastung hinaus sicherndes Motiv der Wille deines Herr und Meisters da steht, — steht es dir von vorn herein fest, dass deine „Zedaka“[45], deine Lebensgerechtigkeit, die pflichtreue Lösung deiner Aufgabe nur sein kann, mit sorgsamer Gewissenhaftigkeit alle Gebote deines Gottes, und alle nur ganz so, wie er sie geboten, zu erfüllen— [46] כִּֽי־נִשְׁמֹ֨ר לַעֲשֹׂ֜ות אֶת־כׇּל־הַמִּצְוָ֣ה הַזֹּ֗את לִפְנֵ֛י ה‘ אֱלֹקינוּ כַּאֲשֶׁ֥ר צִוָּֽנוּ —  dann gehe nur hinein in die Pforte zu seinem Heiligtum, lerne, studiere, denke, forsche, bete zu Ihm, er möge dich „die Wunder seines Gesetzes schauen“ lehren, — all dein Lernen, Studieren, Denken, Forschen, Eindringen in die Geheimnisse seines Gesetzes wird die Treue deiner Erfüllung nur vollendeter machen, die Seligkeit deines Dienstes nur höher steigern, das Band deines Gehorsams nur fester kitten — je weiter du eindringst, je höher wird dir das Ziel; je mehr du erforschst, je bescheidener wirst du werden, je tiefer wirst du dich vor der Hoheit des göttlichen Gesetzes beugen, und ob du das eine begreifst, oder zu begreifen meinst, und das andere dir als Rätsel gegenüber steht, du wirst das eine wie das andere mit gleichem Ernst, mit gleich selig freudiger Hingebung erfüllen

וּצְדָקָ֖ה תִּֽהְיֶה־לָּ֑נוּ כִּֽי־נִשְׁמֹ֨ר לַעֲשֹׂ֜ות אֶת־כׇּל־הַמִּצְוָ֣ה הַזֹּ֗את לִפְנֵ֛י ה‘ אֱלֹקינוּ כַּאֲשֶׁ֥ר צִוָּֽנוּ׃[47]

So ist   יְצִיאַת מִצְרַיִם mit all seinen Konsequenzen Vorbedingung zum [48] לִימּוּד הַתּוֹרָה, es ist das alte [49] נַעֲשֶׂה וְנִשְׁמַע, die alte jüdische Hingebung, die uns schon vor Jahrhunderten (Schabbat 68 a) in den Augen des [50] אֶפִּיקוֹרוֹס zu dem [51] עַמָּא פְּזִיזָא, zu dem leichtsinnigen Volke stempelte, „dessen Mund dem Ohr zuvorgeeilt“, [52] דְּקַדְּמִיתוּ פּוּמַּיְיכוּ לְאוּדְנַיְיכוּ. Seien wir immerhin diese „Leichtsinnigen“! Sie wissen nicht, auf welchem Felsengrund diese bedingungslose Hingebung ruht; sie bedenken nicht, dass wenn dem נַעֲשֶׂה das נִשְׁמַע voranging, dieses נַעֲשֶׂה, diese prüfungslose Übernahme aller Gebote, יְצִיאַת מִצְרַיִם vor sich hatte, jene einzig große weltgeschichtliche Erfahrung, die in der Tat unser ganzes Wesen umwandelt und uns „auf den Adlerflügeln Gottes“ zu einem ganz andern Standpunkt erhebt. —

In diesem Sinne scheint auch das Wort unserer Weisen diese Frage und Antwort gefasst zu haben. Wir lesen in der [53] מְכִילְתָּא: חָכָם מַה הוּא אוֹמֵר? מָה הָעֵדֹת הַחֻקִּים וְהַמִּשְׁפָּטִים אֲשֶׁר צִוָּה ה‘ אַלְקֶנּוּ אוֹתָנוּ? אַף אַתָּה, פָּתַח לוֹ בַּהֲלָכוֹת (ס“א בְּהִלְכוֹת) הַפֶּסַח, אֱמֹר לוֹ: אֵין מַפְטִירִין אַחַר הַפֶּסַח אֲפִיקוֹמָן.[54] Obgleich also die Frage durchaus nicht auf פֶּסַח[55] hinblickt, so beginne du ihm mit הִלְכוֹת הַפֶּסַח, leite du sein לִמּוּד הַתּוֹרָה  mit [56] הִלְכוֹת פֶּסַח ein, (oder nach der anderen Lesart: beginne du ihm wie am Seder-Abend: עבדים היינו וכו‘) und sage ihm: אֵין מַפְטִירִין אַחַר הַפֶּסַח אֲפִיקוֹמָן dass der letzte Satz der הִלְכוֹת פֶּסַח die Lehre gibt: „keine Nachkost nach dem Pessach!“ Pessach sollen wir zur Sättigung genießen, im Pessach sollen wir unser Alles, unser Genüge finden, und nachdem wir uns am Pessach gesättigt, sollen wir den Genuss durch nichts anderes verwischen, sollen den Pessach-Gedanken mit hinaus durchs ganze Leben nehmen und von ihm bei jedem Schritt näheren Ausgang nehmen,

 אֵין מַפְטִירִין אַחַר הַפֶּסַח אֲפִיקוֹמָן — אֵין מַעֲבִירִין טַעַם פֶּסַח מִפִּיו — פֶּסַח נֶאֱכָל עַל הַשֹּׂובַע!

4.

Aber nicht nur auf das unschuldig staunende Kind, den fragenden Knaben, den forschenden Jüngling hat Gottes Wort gerechnet, hat nicht nur Zeiten erwartet, in denen einheitlich zur Seite der Eltern die jüdische Jugend emporblüht und von dem Beispiel und der Belehrung am Vatertisch allmählig heranreift zum Eintritt in die Hallen forschender Thorawissenschaft; es hat auch Zeiten vorausgesehen, in welchen das Band zerrissen ist zwischen dem jüngeren Geschlecht und dem alten, in welchen das jüngere Geschlecht nicht nur sich nicht mehr beteiligt an der Feier und den Gesetzerfüllungen der Alten, nicht nur nichts Heiliges mehr aus den Händen der Alten empfangen zu müssen, sondern vielmehr sich berufen glaubt, das Gesetzesleben der Alten kritisch zu meistern und mit vernichtender Ironie die Alten von ihrer Gesetzestreue fortzustören, Zeiten, in denen der Vater mit freudigem Ernst sich an den Seder(tisch) setzt, der „fortgeschrittene“ Sohn aber mit verlachendem Hohn an dem Tisch vorübergeht und das herzschneidende Wort hineinwirft: מָה הָעֲבֹודָה הַזֹּאת לָכֶם?! „Was soll euch dieser Dienst?!“  מַה הַטּוֹרַח הַזֶּה שֶׁאַתֶּם מַטְרִיחִין עָלֵינוּ בְּכָל שָׁנָה וְשָׁנָה (ירושלמי)!? „Was soll dies Stück Arbeit, mit der ihr uns alle Jahr bemüht?!“ [57]

בְּשׂוֹרָה רָעָה נִתְבַּשְּׂרוּ יִשְׂרָאֵל בְּאוֹתָהּ שָׁעָה, שֶׁסּוֹף הַתּוֹרָה עֲתִידָה לְהִשְׁתַּכֵּחַ. וְיֵשׁ אוֹמְרִים, בְּשׂוֹרָה טוֹבָה נִתְבַּשְּׂרוּ יִשְׂרָאֵל בְּאוֹתָהּ שָׁעָה, שֶׁהֵן עֲתִידִים לִרְאוֹת לָהֶן בָּנִים וּבְנֵי בָנִים.[58]

„Eine traurige Verkündigung“, ruft ein Wort der Weisen bei dieser Stelle aus, „eine traurige Verkündigung erhielt Israel da, dass am Ende noch die Thora in Vergessenheit geraten werde! „Eine fröhliche Verkündigung erhielten sie da“, entgegnet ein anderes, „denn es wird ihnen verkündet, dass sie Söhne und Enkel haben würden!“ Ist das heiter blickende fröhlich, weil es über die abgefallenen Söhne auf die wieder zurückgekehrten Enkel hinschaut, und des Gedankens froh ist, dass selbst Zeiten des Abfalls uns nicht verzweifelnd niederschlagen dürfen, da selbst solche Zeiten die Thora von vorn herein vorausgeschaut und indem sie uns auf sie vorbereitet eben damit zugleich die Versicherung erteilt, dass sie vorübergehen, und trotz ihrer die ewige Fortleitung des göttlichen Gesetzes in ungetrübter Frische ihr Ziel erreicht??

„Was soll aber der Thora zufolge zu diesem abgefallenen, in seinem Abfall sich die Fortgeschrittenen dünkenden, und die treuen Alten als die Zurückgebliebenen höhnenden Geschlecht gesagt werden?“ Zu ihnen? Gar nichts! Dem staunenden Kind, dem fragenden Knaben, dem forschenden Jüngling gegenüber, lehrt das Gotteswort: [59] וְאָמַרְתָּ לְבִנְךָ, וְאָמַרְתָּ אֵלָיו, וְהִגַּדְתָּ לְבִנְךָ , erzähle deinem Sohne, sage ihm, sage deinem Sohne; dem höhnenden Geschlecht gegenüber heißt es aber nicht [60]וַאֲמַרְתֶּם אֲלֵיהֶם, sondern einfach וַאֲמַרְתֶּם; denn ihm hast du nichts zu sagen; es erwartet keine Belehrung von dir, ist ja schon so weit über dich hin geschritten, dass es dich belehren, dich aus deinem „alten“, „beschränkten“, ihm nur als Last und Bürde erscheinenden Standpunkt zu sich hinauf, zu der lichten, leichten Ungebundenheit seines Fortschrittes durch seinen vornehmen Spott fortbewegen möchte. Was hättest du ihm zu sagen? Es spricht ja nicht, um Belehrung zu empfangen, sondern um dich zu belehren, mit dir. Ist nicht tolerant genug, um deine „andere Richtung“ schweigend zu dulden, ist noch nicht so ganz über seinen Abfall beruhigt, dass es in deiner Treue nicht einen es genierenden Vorwurf erblickte, hat dich doch zu lieb, als dass es ruhigen Auges dich in „der Torheit des Vorteils“ befangen sehen könnte — Was hättest du ihm zu sagen! Nicht von deinem Worte, nicht von der glänzendsten Apologie deines alten göttlichen Gesetzes erwarte die Umkehr seines Herzens, der ganze Glaube an die Göttlichkeit des Gesetzes, dem du dein Leben hingibst, und in dem du die Glückseligkeit deines Lebens findest, ist ja im Grunde seines Herzens längst zu Grabe getragen; der Schlüssel zu diesem ruht in Gottes Händen. Nur die Erfahrung bringt es zurück. Die Erfahrung von der Hohlheit, der Nichtigkeit, der trostlosen Täuschung und Leere alles jenen Gaukelspiels, dem es sich leichtsinnig in die Arme geworfen. Sie wird es einst wieder mit der Sehnsucht nach dem verscherzten Glück der alten Wahrheit füllen, wird ihm einst die Worte in den Mund legen:

אֵלְכָ֤ה וְאָשׁ֙וּבָה֙ אֶל־אִישִׁ֣י הָרִאשׁ֔וֹן כִּ֣י ט֥וֹב לִ֛י אָ֖ז מֵעָֽתָּה [61], „ich möchte doch zurück zum Gotte meiner alten Treue; denn ich war doch damals glücklicher als jetzt!“ Diese Zeit hast du abzuwarten. Bis dahin hast du ihm — nichts zu sagen, hast ihm nicht einmal auf seinen Spott etwas zu erwidern.

Aber umso weniger darfst du schweigen. Je weniger Gottes Wort dich וַאֲמַרְתֶּם אֲלֵיהֶם lehrt, umso entschiedener fordert es וַאֲמַרְתֶּם! Je weniger du ihm zu sagen hast, umso entschiedener und lauter sprich es im Allgemeinen aus, was dir die göttlichen Gebote sind, umso entschiedener und lauter bezeuge die beseligende Freudigkeit, die du in der Erfüllung findest, umso entschiedener und lauter stelle deine Überzeugung seinem Zweifel, deine Treue seinem Abfall, deine Entschiedenheit seinem Schwanken, deine Lebensfrische seiner Verkommenheit, die Freudigkeit deines Ernstes der Schalheit der lautesten Freuden seines Leichtsinnes entgegen und je zudringlich höhnender das Geschlecht spricht: מָה הָעֲבֹודָה הַזֹּאת לָכֶם was soll euch dieser Dienst!? וַאֲמַרְתֶּם, umso lauter, umso entschiedener sprecht es aus: זֶֽבַח־פֶּ֨סַח ה֜וּא לַֽה‘ אֲשֶׁ֣ר פָּ֠סַ֠ח עַל־בָּתֵּ֤י בְנֵֽי־יִשְׂרָאֵל֙ בְּמִצְרַ֔יִם בְּנׇגְפּ֥וֹ אֶת־מִצְרַ֖יִם וְאֶת־בָּתֵּ֣ינוּ הִצִּ֑יל  [62] „ein Peßach-Opfer der Hingebung an Gott ist es, der über die Häuser der Söhne Israels in Ägypten hingeschritten, als er die Ägypter schlug und unsere Häuser rettete!“ umso lauter und entschiedener weist auf den unerschütterlichen geschichtlichen Felsengrund hin, auf dem euer ganzes jüdisches Dasein und eure ganze freudige Hingebung in den Dienst Gottes beruht, den kein Zweifel zu erschüttern, kein Sophisma[63] wegzuwischen im Stande ist, und für welchen noch heute das geschichtliche Dasein eines jeden Juden und eines jeden jüdischen Hauses zeugt.

וַאֲמַרְתֶּם! Wenn man rings um euch schweigt, wenn man rings um euch zu verstehen gibt, als ob man sich zu schämen habe, Jude zu sein, als dürfe man mit Gottes Gebot nicht in die Helle des Tages treten, als wage man nicht mehr, den Mund für die Gebote Gottes zu öffnen, וַאֲמַרְתֶּם!  so öffnet den Mund, so schweigt nicht, so zeigt, so bekennt es laut, dass die Gebote, die ihr erfüllt, euch das Höchste seien, dass sie das Band seien, das euch mit Gott verknüpft, dass ihr noch jetzt, wie die Väter in Ägypten einst, mit ihnen euch und eure Häuser Gott weiht, in ihrer Erfüllung und mit ihrer Erfüllung vor Gott steht und darum der Menschen Lob und Tadel an euch spurlos vorübergehe. Bekennt es laut, dass ihr euch als die Fortgeschrittenen achtet, dass ihr die Erfüllung der göttlichen Gebote als den einzigen Fortschritt anerkennt, dass Gott selber die Erfüllung seiner Gebote als die einzige Bedingung seiner Erwählung in Ägypten gesetzt, nur diese Erfüllung, dieser Gehorsam den Juden von dem Ägypter, das jüdische Haus von dem ägyptischen Haus schied und um dieser Erfüllung willen Gott über die jüdischen Häuser hinschritt, als er den Tod in die Häuser der Ägypter brachte. Bekennt es laut, dass Gottes Gebot erfüllen, sich auf Gottes „Adlerflügeln“ tragen lassen heiße, und Nichterfüllung seiner Gebote hinabsinken heiße in die ägyptische Tiefe, Zurückschreiten sei in die ägyptische Nacht, aus der uns Gottes Erbarmen gehoben.

Mit solchem lauten, entschiedenen Bekenntnis rettet ihr euch und euere Kinder aus dem Verderben des irre gegangenen Geschlechtes und stellt diesem Geschlecht selbst das leuchtende Wahrzeichen hin, wohin sie sich zurückzufinden haben werden, wenn einst die Zeit ihrer Rückkehr gekommen. — —

So hat auch wohl das Wort der Weisen in der מְכִילְתָּא und in der [64]הַגָּדָה dieses  וַאֲמַרְתֶּ֡ם זֶֽבַח־פֶּ֨סַח וכו‘[65] nicht als eine an die Söhne gerichtete Erwiderung, die mit der wegwerfenden Rede: מָה הָעֲבֹודָה הַזֹּאת לָכֶם herangetreten, sondern als ein allgemeines Bekenntnis betrachtet und haben es daher nicht als Antwort an den abgefallenen Sohn aufgenommen. Sie haben diese vielmehr in dieselben Worte gekleidet, mit welchen zuerst dem staunenden, kindlichen Gemüt die geschichtlich bekundete hohe Bedeutung dieser Gebote eröffnet werden sollten: [66]בַּעֲב֣וּר זֶ֗ה עָשָׂ֤ה ה‘ לִ֔י בְּצֵאתִ֖י מִמִּצְרָֽיִם, um dieses Dienstes willen, — der dir als nutzlose Mühe, als bürdendes Joch erscheint — hat Gott für mich gehandelt, als ich aus Mizrajim zog! Sie haben eben damit gezeigt, dass dem Abgefallenen gegenüber nur auf die allererste Tatsache zurückzugehen sei, mit welcher schon beim jüdischen Kind der erste Grund und Boden des jüdischen Bewusstseins gelegt werden muss, auf das jüdische ABC zurückzugehen sei, welches die Basis alles Folgenden ist, und mit dessen Verleugnung ein jeder eben dem Abfall sich hingibt. So lange dieses jüdische ABC nicht anerkannt wird, so lange nicht mit einfacher Wahrhaftigkeit, ohne Winkelzüge und umdeutendes: „d. h.“ als geschichtliche Tatsache erkannt wird, dass בַּעֲב֣וּר זֶ֗ה עָשָׂ֤ה ה‘ לִ֔י בְּצֵאתִ֖י מִמִּצְרָֽיִם, dass יְצִיאַת מִצְרַיִם das göttliche Siegel an alle unsere [67]מִצְווֹת lege und die Erfüllung dieser מִצְווֹת die einzige Bedingung unserer Erwählung aus Mizrajim bildet, so lange ist alles Weitere unnütz, so lange ist nicht weiter mit ihm zu reden. Nur bei dem, der die מִצְווֹת noch erfüllt, hat das die מִצְווֹת erläuternde Wort einen Zweck. Wer aber die Mizwot bereits nicht erfüllt und nur höhnend an den Kreis der Erfüllung hinantritt, der hat eben mit dieser Nichterfüllung bereits seinen Abfall von Gott und der jüdischen Gesamtheit vollzogen [68]  כָּפַר בָּעִקָּר, הוֹצִיא עַצְמוֹ מִן הַכְּלָל ; bei ihm bleibt nichts übrig, als ihm nur diesen Abfall entschieden und klar zum Bewusstsein zu bringen, ihm zu sagen, dass er, indem er sich von der Erfüllung der Mizwot emanzipiert, er damit bereits das einzige Band zerrissen, das uns alle mit Gott und der jüdischen Gesamtheit verbindet, er die Grundbedingung vernichtet, die unsere Erlösung und Erwählung bedingt hat, — mit solchen Grundsätzen wäre Israel nie erlöst worden [69]אִלּוּ הָיָה שָׁם, לֹא הָיָה נִגְאָל

Dieses entschiedene Bewusstsein ist vielleicht noch das einzige, das ihn zur Besinnung bringen kann — — —

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בָּרוּךְ הַמָּקוֹם בָּרוּךְ הוּא, Preis Ihm, dem Träger aller Zeiten, in dem alle Entwicklungen ihren letzten Stützpunkt und ihre Begrenzung finden, Preis Ihm! בָּרוּךְ שֶׁנָּתַן תּוֹרָה לְעַמּוֹ יִשְׂרָאֵל בָּרוּךְ הוּא Preis Ihm! der seinem Volk Israel sein Gesetz gegeben, Preis Ihm, [70]כְּנֶגֶד אַרְבָּעָה בָּנִים דִּבְּרָה תּוֹרָה dessen Gesetz alle Entwicklungen vorausgesehen und vorausgesetzt, אֶחָד חָכָם וְאֶחָד רָשָׁע אֶחָד תָּם וְאֶחָד שֶׁאֵינוֹ יוֹדֵעַ לִשְׁאֹול , den weise Forschenden, wie den in Abfall Höhnenden, den in Unschuld Fragenden, wie den gedankenlos Anstaunenden, den weisen wie den missratenen Jüngling, den Knaben wie das Kind, Preis Ihm, Er hat alles vorausgesehen und sein Gesetz auf alles vorbereitet. Und eben darum ist sein Gesetz ewig wie sein Volk. Er folgt seinem Volk auf allen Stadien seiner Entwicklungen. Und kommen auch Zeiten, wo das heranwachsende Geschlecht wegwerfend zu dem alten spricht: מָה הָעֲבֹודָה הַזֹּאת לָכֶם, so kommen doch die Zeiten wieder, wo die Jugend freudig „nach den Zeugnissen, Gesetzen und Rechtsordnungen fragt, die Gott jedem abgehenden Geschlecht zur Überlieferung an das kommende übergeben“, und wo ganz Israel, jung und alt sich um den einen Grundsatz sammelt, dass

וּצְדָקָ֖ה תִּֽהְיֶה־לָּ֑נוּ כִּֽי־נִשְׁמֹ֨ר לַעֲשׂ֜וֹת אֶת־כׇּל־הַמִּצְוָ֣ה הַזֹּ֗את לִפְנֵ֛י ה‘ אֱלֹקינוּ כַּאֲשֶׁ֥ר צִוָּֽנוּ[71]

 „wir nur dann unserer Pflicht gerecht werden, wenn wir mit gewissenhafter Sorgfalt dieses ganze Gesetz vor dem Angesichte unseres Gottes erfüllen, wie Er es uns geboten hat.“ —


[1] Die vier Söhne

[2] Wikipedia: Die italienische Strohblume (Helichrysum italicum), auch italienische Immortelle oder Currykraut genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist im Mittelmeerraum beheimatet. Genutzt wird sie als Gewürzpflanze.

[3] Nach dem Auszug aus Ägypten

[4] Exodus 13:8

[5] Aus der Pessach-Hagada

[6] Die Pyramiden

[7] Als ich aus Mizrajim auszog

[8] In jeglichem Zeitalter ist der Mensch verpflichtet, sich vorzustellen, als sei er selbst aus Ägypten gezogen.

[9] Das Tun (das Praktizieren der Gebote)

[10] Dem Zuhören (dem Erlernen der Gebote)

[11] Hilfsmittel, Ersatz

[12] Exodus 13:14

[13] Was bedeutet das?

[14] So antworte ihm

[15] Gebote über: die Sonderstellung der Erstgeborenen, das Anlegen der Gebetsriemen, das Pessachopfer, der Herstellung der Mazza, das Essen der Bitterkräuter zu Pessach

[16] In Anlehnung an Exodus 13:14

[17] Exodus 13:14

[18] Exodus 5:2

[19] Wunder

[20] Exodus 9:29

[21] Exodus 8:18

[22] Lebe!

[23] starker Hand

[24] Sklavenhaus

[25] Auszug aus Ägypten

[26] Fingerzeig Gottes

[27] starke Hand

[28] Exodus 12:39; „denn getrieben wurden sie aus Mizrajim und konnten sich nicht aufhalten und selbst Mundvorrat hatten sie sich nicht bereitet.“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[29] Exodus 13:3; „denn mit gewaltiger Hand hat euch der Herr von dannen geführt“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[30] Die Gebetsriemen

[31] die Weihe der Erstgeburten

[32] Exodus 34:20; „lösest du sie nicht aus, so tötest du sie durch Nackenschlag“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[33] Exodus 13:16; „Und auch an deiner Hand soll es zum Zeichen sein und zum Stirnschmucke zwischen deinen Augen, dass mit Stärke der Hand Gott uns aus Mizrajim hinausgeführt.“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[34] Zeichen

[35] Zeugnis

[36] Auszug aus Ägypten

[37] Deuteronomium 16:3

[38] Exodus 13:14; „Mit Stärke der Hand hat uns Gott aus Mizrajim … geführt“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[39] Gebote, die nicht erklärbar sind, aber der Logik nicht widersprechen (z.B. Gesetze der „Roten Kuh“)

[40] Gebote, die sich erklären lassen, (z. B. „Du sollst nicht Stehlen“) 

[41] Deuteronomium 6:20; „(Gebote) die Gott, unser Gott, euch geboten hat“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[42] der Pessach-Hagada

[43] Deuteronomium 6:21; „Sklaven waren wir dem Pharao in Mizrajim“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[44] Gottesfurcht kommt vor der Klugheit

[45] Gerechtigkeit

[46] Deuteronomium 6:25; „daß wir gewissenhaft dieses ganze Gebot vor Gott, unserm Gott, erfüllen, wie er es uns geboten.“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[47] Deuteronomium 6:25; „Und Pflichttreue bleibt es uns, daß wir gewissenhaft dieses ganze Gebot vor Gott, unserm Gott, erfüllen, wie er es uns geboten.“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[48] Erlernen der Lehre (Tora)

[49] Exodus 24:7; „(Alles, was Gott gesprochen,) wollen wir tun und hören.“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[50] Abtrünnigen, Götzendiener

[51] Schabbat 88a: Gedankenloses Volk (Übersetzung L. Goldschmidt)

[52] ebenda

[53] Wikipedia: Die Mechilta oder Mekhilta (aram. מכילתא) ist ein halachischer Midrasch zum 2. Buch Mose (hebr. Sefer Schemot).

[54] Mechilta de Rabbi Jishmael, Traktat Pischa,18; Was sind die Zeugnisse, Gesetze und Urteile, die uns der Herr, unser Gott, geboten hat?“ – Sie „öffnen“ sich ihm ebenfalls in den Halachoth von Pessach – „ein maftirin achar hapesach afikoman.“

[55] Pessach

[56] Gesetzesvorschriften für das Pessachfest

[57] Jerushalmi Pesachim 10:4

[58] Mechilta de Rabbi Jishmael, Traktat Pischa,12:31 (im Folgenden übersetzt)

[59] Und sage deinem Sohn, und spreche zu ihm, und erzähle deinem Sohn: diese Verpflichtung hat der Vater gegenüber den vorher beschriebenen Kindern. Dem aber hier jetzt beschriebenen Sohn …..

[60] Und ihnen sollt ihr sagen

[61] Hosea 2:9

[62] Exodus 12:27

[63] ausgeklügelter Trugschluss

[64] Pessach-Erzählung

[65] Exodus 12:27; „So sollt ihr sagen: Ein Mahl zögernd hinüber schreitender Rettung ist es.“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[66] Exodus 13:8; „Um dieses willen hat Gott für mich gehandelt, als ich aus Mizrajim zog,“ (Übersetzung Rabbiner S.R. Hirsch)

[67] Geh- und Verbote

[68] In Anlehnung an die Pessach Hagada, Antwort an den Rasha: Der die Grundwahrheit des Judentums verleugnet, schließt sich somit selbst von der Gesamtheit (dem Judentum) aus

[69] Pessach Hagada: Wäre er (der Rasha) dort gewesen, wäre er nicht erlöst worden

[70] Pessach Hagada: Gegenüber vier verschieden veranlagten Kindern drückt sich die Thora aus

[71] Deuteronomium 6:25

 

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