Dieser Text von einem der Enkel Rabbiner Hirschs wurde im Jahr 1932 in der Zeitschrift Nachalat Zwi, Heft 11-12 veröffentlicht. Der Gedanke, ob der jüdische Geist zersetzend ist, war damals kurz vor der „Machtübernahme“ ein wichtiges Thema in Deutschland und Europa. Das Original finden Sie in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main unter https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/2552320.

Der Text wurde dem heutigen Sprachgebrauch leicht angepasst und mit Erklärungen versehen von Michael Bleiberg

Von Rabbiner Dr. Raphael Breuer זצ־ל.

Wann und von wem zum ersten Mal das Wort vom zersetzenden jüdischen Geist gebraucht wurde, das weiß ich nicht. Ich vermute, dass es ein gelehrter deutscher Professor war, der dieses Wort zum ersten Mal gebrauchte, etwa Menzel[1] oder Treitschke[2] oder irgend ein anderer Heros des wissenschaftlichen Antisemitismus[3], dieser gefährlichsten Spielart des Judenhasses, gefährlich schon deshalb, weil der wissenschaftliche Antisemitismus sehr vornehm tut, weil er bei seiner Behandlung des  Judenproblems die gemeine Tonart der Gasse sorgfältig vermeidet, weil er die Judenfrage aus den niedrigen Regionen des Plebejertums in die höheren Sphären des wissenschaftlichen Denkens entrückt und so den Anschein erweckt, als ob der Antisemitismus eine ebenso vornehme Sache wäre, wie irgendeine andere wissenschaftliche Theorie. Wie dem aber auch nun sei, wer immer als der geistige Vater unseres Schlagwortes anzusprechen ist: Das eine steht fest: Es hat längst aufgehört, ein Schlagwort der Wissenschaft zu sein, es ist in unseren Tagen ein geflügeltes Wort geworden: es hat Flügel bekommen, es ist flügge geworden und so fliegt es heute von Ort zu Ort, von Ohr zu Ohr, von Gemüt zu Gemüt, von Seele zu Seele, es drängt sich hinein in die Gedanken, es nistet sich ein in die Gefühle, so dass auch die Besten und Edelsten unter unseren nichtjüdischen Staatsgenossen ihre nachdenklichen Stunden haben, wo sie sich die Frage vorlegen: Sollte es am Ende doch wahr sein, dass der deutsche Volkskörper durch den jüdischen Geist wie durch ein tätliches Gift zersetzt und ruiniert wird? Und sollten sie am Ende doch recht haben, die Judenfeinde, dass das deutsche Volk erst dann genesen und auferstehen wird, wenn dieses tätliche Gift des zersetzenden jüdischen Geistes aus seinem Körper entfernt sein wird? Ja, ich gehe sogar noch weiter und möchte behaupten, dass auch wir bei der uns angeborenen Neigung zu übertriebener Selbstkritik zuweilen eine stille Stunde haben, in der wir eine leise Einkehr in uns selber halten und hierbei Gefahr laufen, diesem Schlagwort vom zersetzenden jüdischen Geist selber zum Opfer zu fallen. Umso wichtiger ist es aber, dass wir uns selber einmal darüber klar werden, ob dieses Schlagwort berechtigt ist oder nicht. Wie anders könnten wir aber hier zur Klarheit kommen, als indem wir auf dieses antisemitische Schlagwort ein jüdisches Schlaglicht werfen!

I.

Da ist nun das Erste, worüber wir uns klar werden müssen, der Begriff des „jüdischen Geistes“. Was heißt das „jüdischer Geist“? Man denkt hierbei gewöhnlich an die Intelligenz der Juden und identifiziert kurzerhand den Geist der Juden mit dem jüdischen Geist. Wir wollen einmal vorläufig zugeben, dass diese beiden Begriffe identisch sind und dementsprechend unsere Frage formulieren: Ist es wahr, dass der Geist der Juden im deutschen Geistesleben zersetzend wirkt oder nicht? Zur Beantwortung dieser Frage müssen wir uns auf den verschiedenen Gebieten umschauen, auf denen sich Juden an hervorragender Stelle geistig betätigt haben und betätigen. Wir begegnen hervorragenden Juden in der Wissenschaft: Spinoza[4], Ehrlich[5], Einstein[6], um ein paar Namen ganz wahllos zu nennen. Diese Juden haben der Wissenschaft neue Wege gewiesen, sie haben alte Anschauungen zersetzt und über den Haufen geworfen. Ist es aber nicht lächerlich, hier im tadelnden Sinne von einer zersetzenden Wirkung des jüdischen Geistes zu reden? Jeder wissenschaftliche Fortschritt ist im tiefsten Grunde eine Zersetzung des alten, und wenn Spinoza, der ein neues Weltbild konzipierte, ein Zersetzer war, dann war der Nichtjude Kant[7] ein Zersetzer mit noch viel stärkerem Gift, denn Kant, dieser Allzermalmer, wie ihn Mendelssohn[8] nannte, hat nicht bloß Spinoza zersetzt, er hat neben Spinoza noch eine ganze Reihe von anderen Philosophen zermalmt. — Wir begegnen hervorragenden Juden im Wirtschaftsleben. Ja, hier scheint die jüdische Rasse intensiver noch als in der Wissenschaft die Eigentümlichkeit ihres Geistes zu entfalten. Mehr als jeder andere scheint gerade der Jude zum Händler qualifiziert zu sein. In seinem Buche „Die Juden und das Wirtschaftsleben“ hat Werner Sombart[9] nachgewiesen, dass der Jude von guten Händlereigenschaften förmlich triefe: seine abstrakte Veranlagung macht ihm das Rechnen leicht: ein hervorragendes kalkulatorisches Talent paart sich in ihm mit einem nüchternen Zweckmäßigkeitssinn. Der Jude ist ein nüchtern abwägender, genau rechnender Mann mit einer starken Dosis kombinatorischer Phantasie — der geborene Börsenspekulant —: allein dieser selbe Sombart, der mit solch tief eindringendem Spürsinn das jüdische Wesen bloß legte, er hat zum ersten Mal wissenschaftlich nachgewiesen, dass zwischen den örtlichen Bewegungen des jüdischen Volkes und den ökonomischen Schicksalen der Völker und Städte eine ganz merkwürdige Parallelität besteht: „Wie die Sonne geht Israel über Europa: wo es hinkommt sprießt neues Leben empor, von wo es wegzieht, da modert alles, was bisher geblüht hat.“ Wenn aber dem so ist, kann man dann von einer zersetzenden Wirkung des jüdischen Geistes im Wirtschaftsleben reden? Wirkt denn die Sonne zersetzend? Ist sie nicht die Urquelle des Lichts, der schöpferische Urgrund alles Werdens, die aufbauende Triebkraft alles organischen Lebens?

Wissenschaft und Wirtschaft sind aber nicht die einzigen Gebiete, wo wir dem jüdischen Geist begegnen. Wir begegnen ihm auch in der Politik, Literatur und Kunst, also auch dort, wo uns der Mensch das tiefste Geheimnis seines geistig-sittlichen Wesens enthüllt. Und wenn wir nun hier die Frage aufwerfen, wie es sich mit der Wirkung des jüdischen Geistes auf diese Bezirke des deutschen Geisteslebens verhält, so werden wir — um gleich das Resultat unserer Betrachtung vorwegzunehmen — zugeben müssen, dass in diesen Bezirken des deutschen Geisteslebens der Geist der Juden keineswegs immer so gewirkt hat, wie es den inneren Tendenzen des jüdischen Geistes entspricht. Um diese Behauptung ausführlich zu begründen, wäre es erforderlich, den geistigen Habitus[10] aller als Juden geborenen Menschen zu beleuchten, die in den letzten hundert Jahren auf das deutsche Geistesleben in Politik, Literatur und Kunst eingewirkt haben: Mendelssohn, Heine[11], Marx[12], Lasalle[13], Eisner[14], Rosa Luxemburg[15], Rathenau[16], Harden[17] usw. Wir müssten uns in die gesamte geistige Entwicklung dieser Menschen versenken, in ihre Jugendgeschichte, in ihre Lebensschicksale, in die tragenden und treibenden Kräfte ihres Werdens und Schaffens, wir müssten uns fragen, was hat all diesen Menschen das Judentum bedeutet, wie haben sie sich mit dem Judentum, das ihnen angeboren war, innerlich und äußerlich abgefunden, und erst dann, wenn es uns gelungen wäre, den jüdischen Kern dieser Menschen aus seiner deutschen Hülle herauszuschälen, könnten wir feststellen, ob und wie dieser jüdische Kern ein wesentlicher Faktor ihrer aufbauenden oder zersetzenden Einwirkung auf das deutsche Geistesleben war. Da aber die Geschichte des jüdischen Geistes von Mendelssohn bis Rathenau zu schreiben, eines Werkes für sich bedürfte, abgesehen davon, dass es bei diesen Menschen mit den größten Schwierigkeiten verknüpft ist, ihr inneres Verhältnis zum Judentum bloßzulegen, weil sich die Wenigsten unter ihnen über dieses Verhältnis selber deutlich ausgesprochen haben, soll nur hier von einem gesprochen werden, der diese Beichte mit rückhaltloser Offenheit abgelegt hat, und dieser eine war ein — getaufter Jude: Heinrich Heine.

Von ihm möchte ich reden, und zwar nicht nur deshalb, weil er uns selber seine jüdische Seele entschleiert hat, sondern auch weil ich vermute, dass Heine es war, auf den zum ersten Mal das Schlagwort vom zersetzenden jüdischen Geiste geprägt wurde.

II.

Ob Heine auf das deutsche Geistesleben zersetzend gewirkt hat, ist eine Frage, die von den politischen Rechtsparteien bejaht, von den Linksparteien verneint wird. Beide Antworten lassen sich mit triftigen Argumenten begründen. Das Zerrissene und Zwiespältige in Heines Wesen, sein schonungsloser Witz, dem nichts heilig ist, die beißende Selbstpersiflage, mit der er sich über seine eigene Taufe lustig machte, die ungezügelte Sinnlichkeit seiner Lebensführung: das sind die wesentlichen Momente, die ein konservativ eingestellter Betrachter in den Vordergrund rückt, um nachzuweisen, dass Heine in seinem Wesen ein verneinendes dekadentes Prinzip verkörpert, das ansteckende Krankheitskeime in alles trägt, was es berührt. Von der Gegenseite wird auf die segensreichen Folgen hin gewiesen, die sich aus der scharfen Verstandesarbeit ergeben, die von Heine und seinesgleichen geleistet wurde, wird darauf hingewiesen, wie gerade von der Behändigkeit und Treffsicherheit seines Witzes und der Klarheit seiner Polemik so manches wuchernde, Unkraut ausgerodet ward im Kulturwalde Deutschlands und wie die wühlende Lebensarbeit Heines nichts anderes war als das zukunftsvolle Schaffen eines über das Eng-Nationale hinausweisenden Weltbürgertums. Nicht meine Aufgabe ist es, zu entscheiden, welche von beiden Antworten richtig ist, oder ob sie am Ende beide richtig sind. Wohl aber ist es meine Aufgabe zu entscheiden, ob es richtig ist, Heine mit jüdischen Geist zu identifizieren, ob seine Feinde berechtigt sind, seinen zersetzenden Einfluss auf das deutsche Geistesleben, auf das Konto des jüdischen Geistes zu setzen. Diese Frage muss unbedingt verneint werden, und zwar aus folgendem Grunde.

Alle Heinebiographen verfallen in Heines eigenen Fehler: sie behandeln das Judentum nicht als Religion, die ernstzunehmende Ansprüche erheben darf, sowohl an ihre Bekenner wie an ihre Beurteiler. Ansprüche, deren Nichtbeachtung sich an beiden rächen könnte, sie behandeln das Judentum als „Unglück“, das man entweder ergeben hinnimmt, oder mit mehr oder weniger Geschick und Recht loszuwerden sucht — oder aber diese Heinebiographen sind Stammesgenossen, dann weisen sie nach, dass Heine trotz Taufe ein „guter Jude“ geblieben ist. Die Wahrheit liegt weder hier noch dort. Die Wahrheit ist: dass die innere Zerrissenheit, die Heines Leben und Dichten durchzieht, nicht aus seinem jüdischen Geist, sondern gerade umgekehrt, aus seiner Auflehnung gegen den jüdischen Geist sich erklärt. Diese Auflehnung ist zum Verhängnis geworden, denn sie hat in seiner Seele einen Widerspruch erzeugt, mit dem er niemals ins Reine kommen konnte. Er sagt sich äußerlich vom Judentum los und fühlt doch, dass er innerlich von diesem Judentum niemals loskommen kann. „Ist es nicht närrisch?“ schreibt er einmal selbst in seinen Briefen, „kaum bin ich getauft, so werde ich als Jude verschrien. Ich bin jetzt bei Christ und Jude verhasst. Ich bereue sehr, dass ich mich getauft habe, ich sehe auch gar nicht ein, dass es mir seitdem besser ergangen sei — im Gegenteil, ich habe seitdem nichts als Widerwärtigkeiten und Unglück“. So ist es bis zuletzt geblieben: Den Juden war Heine stets der Christ, den Christen stets der Jude. Aber es war seine Tragik nicht bloß darin begründet, dass sich ihm die Taufe nachträglich als zwecklos erwies. Darüber wäre er vielleicht hinweggekommen, wenn er die tiefe innere Sympathie hätte loswerden können, die er Zeit seines Lebens für das alte historische Judentum in sich trug. Es ist viel zu wenig bekannt, dass die Verchristlichung der jüdischen Religion, wie sie in den Gemeinden mit reformiertem Gottesdienst zu Tage tritt, vielleicht von keinem so blutig verhöhnt wurde, wie von diesem „Ungläubigen“, dem Glauben der Väter selber so völlig Entfremdeten und geschworenem Feind jeder positiven Religion. So vergleicht er die Urheber dieses reformierten Gottesdienstes, „Friedländer & Co.“[18], wie er sie nennt, mit „Hühneraugenoperateuren, durch deren Ungeschicklichkeit und spinnwebige Bandagen Israel verbluten müsse.“ An einer anderen Stelle kennzeichnet er das Reformjudentum als eine „Mischung von Religion und Geschäftsinstinkt, von Philosophie und Schacher“ ja, offen und klar drückt er es aus: „Wir haben nicht mehr die Kraft, einen Bart zu tragen und zu fasten: das ist das Motiv unserer Reformation!“ Und als er im August 1823 einmal in Hamburg die orthodoxe Synagoge besucht und hier Bernays[19] predigen hörte, einen der geistigen Väter des sogenannten orthodoxen Judentums, da schrieb er an seinen Freund Moses[20]: „Bernays habe ich predigen gehört…. keiner von den Juden versteht ihn, er wirkt nichts und wird auch nie eine andere Rolle spielen; aber er ist doch ein geistreicher Mann und hat mehr Spiritus in sich als Kley[21], Salomo[22], Auerbach I und II[23].“ Und diese platonische Liebe, die dieser getaufte Jude sein Leben lang für das traditionstreue Judentum besaß, sie kam nicht bloß in seinen Briefen an vertraute Freunde, sondern auch in seinen Dichtungen zum Ausdruck. Wer kennt nicht seine „hebräische Melodien“, seinen Jehuda Halevi, seinen Rabbi von Bacharach[24]. Keiner hat den eigenen Zauber des Sederabends so ergreifend dargestellt, wie dieser getaufte Jude in seinem Rabbi von Bacharach. Ja, ich kann mir in den Tagen Hitlers keine zeitgemäßere Lektüre denken, als den Rabbi von Bacharach. Mit welch genialem Instinkt hat Heine sich hier in die jüdischen Stimmungen zur Zeit der mittelalterlichen Judenverfolgungen zurückversetzt, die auch in diesen Tagen wiederaufzuleben beginnen. Wie da der Rabbi von Bacharach mit seiner Gattin in einer Pessachnacht nach Frankfurt flieht. Dort kommt er an das Tor des Judenquartiers, das an katholischen Feiertagen von außen, an jüdischen von innen geschlossen wird. Von innen wird das Tor von jüdischen Wächtern bewacht, von außen von christlichen Stadtsoldaten. Diese jüdischen und christlichen Ghettowächter stellen in der Art und Weise, wie sie ihre Aufgabe erfüllen, einen vollendeten Gegensatz dar. Und bei der Schilderung dieses Gegensatzes tritt die ganze Eigenart des Heineschen Geistes, seine tiefe Kenntnis der jüdischen Volkseele, sein halb lachender, halb weinender Humor, der aus Mitleid und Spott gemengt ist, so klar zu Tage, wie vielleicht an keiner anderen Stelle dieser Dichtung. Der Trommelschläger Hans war ein lustiger, mutiger Geselle, eine schwere dicke Gestalt, der sich vor niemanden fürchtet, am aller wenigsten aber vor den Juden. Ja, er liebte es die jüdischen Wächter zu necken, indem er die Melodie des Liedes trommelte, das einst die Geisler bei der Judenschlacht gesungen…. ganz aufgeregt wurde der Nasenstern, wenn er diese Melodie hörte, „Hans, das ist eine schlechte Melodie“, rief er hinter dem verschlossenen Tore,…. „ein schlecht Lied, ein gewöhnlich Lied, Hans…. ich bin ein einzelner Mann und wenn Du mich lieb hast, so höre auf.“ So war Nasenstern. Schon bei einer gefährlichen Melodie zuckt er ängstlich zusammen, geschweige, wenn jemand am Tor Einlass begehrte. Und so musste denn auch der Rabbi von Bacharach lange warten, bis sich Nasenstern entschloss ihm das Tor zu öffnen. „Das Tor auf?“, schrie Nasenstern und die Stimme versagte ihm fast, „das geht nicht so schnell, lieber Hans, man kann nicht wissen, man kann gar nicht wissen und ich bin ein einzelner Mensch“. „Habt doch Courage“ redet ihm der andere zu. ,,Courage“, rief Nasenstern und lachte mit verdrießlicher Bitterkeit, „Courage! man hat mich nicht der Courage wegen hingestellt, sondern der Vorsicht halber, wenn zu viele kommen, soll ich schreien. Aber ich selbst kann sie nicht zurückhalten. Wenn man auf mich schießt, bin ich tot. Dann sitzt der reiche Mendel Reiß am Sabbat bei Tische, und wischt sich vom Maul die Rosinensauce und streichelt sich den Bauch und sagt vielleicht: „Das lange Nasensternchen war doch ein braves Kerlchen, wäre es nicht gewesen, so hätten sie das Tor gesprengt, es hat sich doch für uns totschießen lassen, es war ein braves Kerlchen, schade dass es tot ist…. Courage! Und damit der reiche Mendel Reiß sich die Rosinensauce vom Maul abwischt und sich den Bauch streichelt und mich braves Kerlchen nennt, soll ich mich totschießen lassen?“

“Sieh “, sagte der Rabbi von Bacharach seufzend zu seiner Frau, als sie endlich doch in die Judengasse hineingelassen worden waren, „wie schlecht geschützt ist Israel. Falsche Freunde hüten seine Tore von außen und drinnen sind seine Hüter Narrheit und Furcht!“

Wie nahe und vertraut sind uns diese Typen heute wiedergeworden! Wie viele Nasensterns laufen auch heute wieder herum, und wie viele gibt es auch heute wieder, die gleich dem reichen Mendel Reiß sich bei der Abwehr des Antisemitismus auf andere verlassen und denen die Hauptsache ist, dass sie bei der Rosinensauce nicht gestört werden! Und was den Trommelschläger Hans betrifft, so möchte ich auf die Denkschrift verweisen, die seinerzeit dem Reichsministerium des Innern über die bisherige Rechtsprechung des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik zugegangen ist. Aus dieser Denkschrift ergibt sich, dass der Staatsgerichtshof das Schutzgesetz stark einschränkend ausgelegt hat. So hat er eine Verherrlichung oder Billigung der Mordtat an Rathenau nicht gefunden in den Worten: „Mag man vom sittlichen Standpunkt aus das Verbrechen verurteilen, ein Wort des Bedauerns wird man dafür nicht finden, dass das Wirken Rathenaus ein Ende genommen hat. Der Jude Rathenau war ein Schädling.“ Hier ist nach Auffassung des Staatsgerichtshofes nur der Meinung Ausdruck gegeben, „dass die wie immer geschehene Beendigung des Wirkens von Rathenau nicht bedauert werden könne.“ — Hans, das ist eine schlechte Melodie, würde Nasenstern sagen.

III.

Kehren wir nach dieser kleinen politischen Abschweifung wieder zu unserem Thema zurück. Wir haben gesehen, wie unlöslich die Seele Heines mit dem Judentum verknüpft war, wie gerne er davon losgekommen wäre, wie es ihm aber trotz aller Anstrengungen nicht gelang. Ist es nun, frage ich, psychologisch denkbar, dass diese innere Entzweiung, an der er zeitlebens litt, seine Stellung im deutschen Geistesleben unberührt lassen konnte? Dieser Einfluss mochte an und für sich wie immer geartet sein: zersetzend oder aufbauend. Ist es aber gerecht und haltbar, diesen Einfluss, der lediglich aus einer Entzweiung mit dem Judentum hervorging, dem Judentum in die Schuhe zu schieben, und auf eine zersetzende Wirkung des jüdischen Geistes zurückzuführen? Die Sache liegt doch nicht so, dass die ewige seelische Verknüpftheit Heines mit dem Judentum ein freier Willensakt seines geistigen Lebens war. Sie war etwas rein naturhaftes, etwas, was ihm von Geburt an anhing, was er aber niemals sich aus freien Stücken erworben hätte. Das Judentum will aber nicht bloß angeboren sein, es will auch erkannt und erfüllt sein. Allein dieses Judentum des Erkennens und Erfüllens, das einzig und allein der Inbegriff des jüdischen Geistes ist, das Judentum, in das man nicht nur hineingeboren, sondern lediglich hineinerzogen werden kann, dieses Judentum ist Heine ewig fremd geblieben. Wie hatte es auch anders sein können! Er selbst hat es in seinen Memoiren erzählt, was das für eine jüdische Erziehung war, die ihm im Elternhaus zuteilwurde. Seinem Vater, der in Düsseldorf ein Manufakturwarengeschäft hatte, war es einst zu Ohren gekommen, dass sein Sohn Harry, wie er damals noch hieß, bei seinen katholischen Lehrern im Gymnasium durch religiöse Spöttereien Anstoß errege. Da hielt ihm der Vater folgende Standrede: „Du kannst Philosoph sein, soweit du willst, aber ich bitte dich, sage nicht öffentlich, was du denkst, denn du würdest mir im Geschäft schaden, wenn meine Kunden erführen, dass ich einen Sohn habe, der nicht an Gott glaubt, besonders die Juden würden keine Velveteens[25] mehr bei mir kaufen, und sind ehrliche Leute, zahlen prompt und haben auch recht, an der Religion zu halten. Du darfst mir also aufs Wort glauben, wenn ich mir erlaube, dir zu sagen, dass der Atheismus eine große Sünde ist.“ Mehr braucht man kaum zu wissen. Denn wenn auch diese Standrede des Vaters das Einzige wäre, was wir von der geistigen Entwicklung Heines wüssten, so würde das vollauf genügen, um die Empörung zu rechtfertigen, die uns Juden erfüllen muss, wenn uns von antisemitischer Seite Heine als eine typische Verkörperung des jüdischen Geistes und seiner zersetzenden Wirkung vorgehalten wird. War er sich doch selber von frühester Jugend an seiner inneren Entzweiung mit diesem jüdischen Geist nur allzu deutlich bewusst.

IV.

Ich glaube bisher an dem Beispiel Heines nachgewiesen zuhaben, wie unberechtigt es ist, von dem geistigen Habitus einzelner Juden, die innerlich mit dem Judentum gebrochen haben, auf das Wesen des jüdischen Geistes selber einen voreiligen Schluss zu ziehen. Noch aber ist die Frage nicht geklärt, ob denn nicht am Ende diesem jüdischen Geist selber eine zersetzende Wirkung innewohnt und jenes antisemitische Schlagwort vielleicht doch nicht so ganz unberechtigt ist. Hierüber ist nun folgendes zu sagen.

Wenn unsere Feinde von einer zersetzenden Wirkung des jüdischen Geistes reden, dann müssten sie doch vor allen Dingen diesen jüdischen Geist richtig kennen. Kennen sie ihn? Nein! Warum nicht? Weil sie sich erstens keine Mühe machen, ihn an der richtigen Quelle kennen zu lernen und zweitens, weil auch dann, wenn sie sich diese Mühe nähmen, die Möglichkeit, den jüdischen Geist richtig kennen zu lernen, eine sehr begrenzte ist. Nichtjüdischen Kreisen einen klaren Begriff vom Judentum zu verschaffen, ist eine so dankenswerte, aber auch so schwierige Aufgabe, dass nur jemand, der wirklich beides, die Seele des Nichtjuden und das Wesen des Judentums, gründlich kennt und über die nötige Darstellungskraft verfügt, um das jüdische Wesen in die nichtjüdische Seele hineinzuprojizieren, an der Lösung dieser Aufgabe sich versuchen sollte. Dass es einen solchen Darsteller des Judentums nicht gibt, vielleicht nicht geben kann, das war und ist unser Unglück. Denn dieses mangelhafte gegenseitige Sichverstehen ist m. E. der tiefste Grund des Judenhasses, unter dem wir seit Menschengedenken zu leiden haben. Und was das Schlimmste ist: Es ist dagegen nicht viel zu machen. Stehen sich ja auch sonst einander nahe Menschen in vielen Dingen wie Fremde gegenüber. Auf der ganzen Erde gibt es kaum zwei Menschen, die sich gegenseitig restlos verstehen. Auch unseren intimsten Freunden gegenüber halten wir immer etwas zurück. Nicht einmal Ehegenossen schauen sich einander seelisch ganz auf den Grund. Wie viele, die ein ganzes Menschenalter miteinander verbunden waren, entdecken plötzlich, sie wissen selbst nicht wie, in der Seele des andern eine geheime Furche, die ihnen jahrzehntelang verschleiert war: überrascht, erschreckt schauen sie einander an, und es ist ihnen, als ob sie erst jetzt Bekanntschaft schlössen. Dem deutschen Christen fällt es oft so schwer, den deutschen Christen restlos zu verstehen. Was sollte er vom deutschen Judentum wissen?

Hüten wir uns darum, uns einzubilden, dass es jemals gelingen kann, das Wesen des jüdischen Geistes, die Art des jüdischen Denkens und Fühlens, die jüdische Mentalität und Geistigkeit unserer nichtjüdischen Mitbürgern restlos zu offenbaren. Denn jüdischer Geist ist Thorageist. Was wissen aber unsere nichtjüdischen Mitbürger von der Thora? Was können sie von ihr wissen? Charakteristisch ist das Erstaunen, wenn hier und da einmal aus nichtjüdischen Kreisen der eine oder andere aus Neugierde in die Synagoge sich verirrt. Denn dieser Gottesdienst ist mit seinen traditionellen Formen dem Außenstehenden ein unlösbares Rätsel. Das Anlegen des Tallis, das Umwinden der Tefillin, das Aufrufen zur Thora, die seltsame Art, wie diese Thora vorgelesen und wie der Priestersegen gesprochen wird, das Omerzählen, das Schofarblasen, die besondere Stimmung jedes einzelnen Festes, Chanukkalicht und Purimrolle, Freitag-Abend und Kol-Nidre-Nacht: — wo ist der Künstler, der nichtjüdischen Menschen das Rätsel klären könnte, warum der Jude mit diesen seltsamen Formen der Gottesverehrung so innig verwachsen ist, dass er auch dann, wenn er sich diesen Formen äußerlich entfremdet hat, gar oft bei ihrem Anblick einer Rührung und Ergriffenheit sich nicht erwehren kann? Wie könnte es je gelingen, nicht-jüdischen Menschen einen mehr als oberflächlichen Einblick in unsere durch Religion und Tradition, durch tausendjährigen Brauch und tiefgewurzelte Sitte so unendlich originell geformte jüdische Psyche zu verschaffen?

In einem Sonderheft der „Süddeutschen Monatshefte[26]“, das sich ausschließlich mit der Ostjudenfrage beschäftigte, erschienen Artikel über die Bedeutung der Ostjuden für Deutschland, über den Chassidismus, den ostjüdischen Rabbiner, die jüdisch-deutsche Sprache, die nationale Autonomie der Ostjuden usw. usw. Am interessantesten waren an diesem Ostjudenheft die Einführungsworte der nichtjüdischen Schriftleitung. Da hieß es u. a.: „Für die einen sind die Ostjuden von Natur aus Engel, die durch die russische Unterdrückung einige unerfreuliche Eigenschaften angenommen haben und nur in die richtigen Verhältnisse gebracht werden müssen, um so zu strahlen, dass alle Nichtjuden in ihrem Glanze herumlaufen können; für andere sind sie ein Gegenstand des Abscheus, dem man sich möglichst weit vom Leibe halten muss…. Wer aber unbefangen an das Studium der Ostjuden herantritt, dem tut sich eine Welt auf, so eigenartig und seltsam, wie keine in Europa. Wir hatten keine Ahnung, dass es dicht vor unserer Türe so etwas gibt.“…..

Sie hatten keine Ahnung, dass es dicht vor ihrer Türe so etwas gibt. Und doch waren und sind sie jederzeit bereit über dieses „so etwas “ herzufallen und vom zersetzenden jüdischen Geist zu reden. Jüdischer Geist ist Thorageist, ist der Geist jenes Volkes, das unter allen Völkern der Welt allein den Namen des ewigen Volkes verdient. Und der Geist dieses ewigen Volkes soll zersetzend sein? Wenn der Geist des jüdischen Volkes zersetzend wäre, dann hätte doch dieser Geist vor allem seinen eigenen Träger zersetzen müssen. Dieses Volk hat sich aber von seinem Geist so wenig zersetzen lassen, dass es allen Stürmen einer Geschichte zum Trotz im tiefsten Kern seines Wesens sich immer treu geblieben ist, vom Anbeginn seiner Geschichte bis auf den heutigen Tag. Es gibt kein Volk auf Erden, das in seiner geistigen Anlage so wenig zersetzend gerichtet wäre, wie das jüdische Volk. Und wenn es wahr sein soll, dass das deutsche Geistesleben Spuren der Zersetzung offenbart, dann ist nicht der jüdische Geist Schuld daran, dann hat es seinen Niedergang sich selbst zuzuschreiben. Denn kein lebendiger Organismus fällt der Zersetzung anheim, es sei denn, dass es den Keim des Todes in sich selber trägt. Diese biologische Tatsache vermag kein antisemitisches Schlagwort aus der Welt zu schaffen. — —


[1] Wikipedia: Adolph Friedrich Erdmann Menzel, ab 1898 von Menzel (* 8. Dezember 1815 in Breslau; † 9. Februar 1905 in Berlin), war ein deutscher Maler, Zeichner und Illustrator. Er gilt als der bedeutendste deutsche Realist des 19. Jahrhunderts. Sein Werk ist außerordentlich vielfältig; bekannt und zu Lebzeiten hoch geehrt wurde er vor allem wegen seiner historisierenden Darstellungen aus dem Leben Friedrichs des Großen.

[2] Wikipedia: Heinrich Gotthard von Treitschke (* 15. September 1834 in Dresden; † 28. April 1896 in Berlin) war ein deutscher Historiker, politischer Publizist und Mitglied des Reichstags von 1871 bis 1884, zunächst als nationalliberaler Abgeordneter, ab 1878 ohne Parteizugehörigkeit. Er war einer der zu seiner Zeit bekanntesten und meistgelesenen Historiker und politischen Publizisten in Deutschland. Bereits zu Lebzeiten wurde er jedoch von einigen Historikern wegen seiner nationalistischen und antisemitischen Thesen abgelehnt.

[3] In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Antisemitismus „wissenschaftlich belegt“. Erfinder des Begriffs „Antisemitismus“ war Friedrich Wilhelm Adolph Marr in seiner 1879 veröffentlichten Schrift „Der Weg zum Siege des Germanenthums über das Judenthum“. (S. https://www.planet-wissen.de/kultur/voelker/geschichte_des_juedischen_volkes/pwieantisemitismusundantijudaismus100.html#:~:text=Judenhasser%3A%20Martin%20Luther-,Die%20%22Wissenschaft%22%20des%20Antisemitismus,des%20Germanenthums%20%C3%BCber%20das%20Judenthum%22.)

[4] Wikipedia: Baruch de Spinoza (hebräisch ברוך שפינוזה, portugiesisch Bento de Espinosa, latinisiert Benedictus de Spinoza; geboren am 24. November 1632 in Amsterdam; gestorben am 21. Februar 1677 in Den Haag) war ein niederländischer Philosoph. Er war Sohn sephardischer Immigranten aus Portugal und hatte Portugiesisch als Erstsprache.[1] Er wird dem Rationalismus zugeordnet und gilt als einer der Begründer der modernen Bibel- und Religionskritik. Neben René Descartes und Gottfried Wilhelm Leibniz gehört er zu den einflussreichsten Philosophen des 17. Jahrhunderts.

[5] Wikipedia: Leonard H. Ehrlich (* 2. April 1924 in Wien; † 8. Juni 2011 in Hingham, MA, USA[1]) emigrierte 1939 in die Vereinigten Staaten und lehrte seit 1956 Philosophie und seit 1981 zusätzlich Judaic Studies an der University of Massachusetts at Amherst.

[6] Wikipedia: Albert Einstein (* 14. März 1879 in Ulm; † 18. April 1955 in Princeton, New Jersey) war ein schweizerisch-US-amerikanischer theoretischer Physiker deutscher Herkunft. Der Wissenschaftler jüdischer Abstammung hatte bis 1896 die württembergische Staatsbürgerschaft, ab 1901 die Schweizer Staatsbürgerschaft und ab 1940 zusätzlich die US-amerikanische. Preußischer Staatsangehöriger war er von 1914 bis 1934.

[7] Wikipedia: Immanuel Kant (* 22. April 1724 in Königsberg (Preußen); † 12. Februar 1804 ebenda) war ein deutscher Philosoph der Aufklärung sowie unter anderem Professor der Logik und Metaphysik in Königsberg. Kant gehört zu den bedeutendsten Vertretern der abendländischen Philosophie. Sein Werk Kritik der reinen Vernunft kennzeichnet einen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte und den Beginn der modernen Philosophie.

[8] Wikipedia: Moses Mendelssohn (geboren am 6. September 1729 in Dessau; gestorben am 4. Januar 1786 in Berlin) war ein deutsch-jüdischer Philosoph der Aufklärung. Er gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der Haskala, der jüdischen Aufklärung.

[9] Wikipedia: Werner Sombart (* 19. Januar 1863 in Ermsleben; † 18. Mai 1941 in Berlin) war ein deutscher Soziologe und Volkswirt.

[10] Habitus = „Verhalten“, „äußere Form“, „Haltung“.

[11] Wikipedia: Christian Johann Heinrich Heine (* 13. Dezember 1797 als Harry Heine in Düsseldorf, Herzogtum Berg; † 17. Februar 1856 in Paris) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist. Er war einer der bedeutendsten deutschen Autoren des 19. Jahrhunderts.

[12] Wikipedia: Karl Marx (auch Carl Marx; * 5. Mai 1818 in Trier, Rheinprovinz, Preußen; † 14. März 1883 in London) war ein deutscher Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Historiker, Protagonist der Arbeiterbewegung sowie Kritiker des Kapitalismus und der Religion.

[13] Wikipedia: Ferdinand Lassalle (geboren am 11. April 1825 in Breslau als Ferdinand Johann Gottlieb Lassal; gestorben am 31. August 1864 in Carouge) war Schriftsteller, sozialistischer Politiker im Deutschen Bund und einer der Wortführer der frühen deutschen Arbeiterbewegung.

[14] Wikipedia: Kurt Eisner (geboren am 14. Mai 1867 in Berlin; gestorben am 21. Februar 1919 in München) war ein deutscher Politiker, Journalist und Schriftsteller. Bekannt ist er vor allem als Anführer der Novemberrevolution von 1918 in München. Vom 8. November 1918 bis zu seiner Ermordung war er der erste Ministerpräsident des Freistaats Bayern.

[15] Wikipedia: Rosa Luxemburg (* 5. März 1871 als Rozalia Luxenburg in Zamość, Kongresspolen, Russisches Kaiserreich; † 15. Januar 1919 in Berlin) war eine einflussreiche Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung, des Marxismus, Antimilitarismus und proletarischen Internationalismus. Sie war eine Politikerin (SDKP, SPD, USPD und KPD) sowie Nationalökonomin und Publizistin.

[16] Wikipedia: Walther Rathenau (* 29. September 1867 in Berlin; † 24. Juni 1922 ebenda) war ein deutscher Industrieller, Schriftsteller und liberaler Politiker (DDP)…. Rathenau war ein jüdischer Deutscher, der nationalistisch dachte und zahlreiche größere und kleinere Schriften zum Nationalstaat, zur gelenkten Wirtschaft, zum Krieg und zur Revolution veröffentlichte.

[17] Wikipedia: Maximilian Harden (* 20. Oktober 1861 in Berlin; † 30. Oktober 1927 in Montana, Schweiz; ursprünglich Felix Ernst Witkowski; zahlreiche Pseudonyme wie „Kent“, „Aposta“, „Kunz von der Rosen“ war ein deutscher Publizist, Kritiker, Schauspieler und Journalist… Harden war der Sohn des jüdischen Seidenhändlers Arnold Witkowski und dessen Frau Ernestine. Sein Bruder war der einflussreiche Bankier und Politiker Richard Witting. Auf Druck seines Vaters hin musste der Zwölfjährige das Französische Gymnasium in Berlin verlassen. Ab 1874 absolvierte er eine Ausbildung zum Schauspieler und trat danach mit einer Wandertruppe an verschiedenen Orten in Deutschland auf. 1878 konvertierte er zum Protestantismus.

[18] Wikipedia: „An uns ist es zu preisen“ Gebet aus dem 3. Jahrhundert, zunächst an den Hohen Feiertagen gesprochen, heute das Abschlussgebet jedes Gottesdienstes

[19] Wikipedia: Isaak Bernays, auch Isaac Ben Jacob Bernays (geboren am 29. September 1792 in Weisenau, Kurbistum Mainz; gestorben am 1. Mai 1849 in Hamburg) war ein deutscher Rabbiner und gilt mit Jakob Ettlinger als einer der Vorreiter einer modernen jüdischen Orthodoxie.

Er war Lehrer Rabbiner Hirschs (Anm. M.B.)

[20] Wikipedia: Moses Moser war von 1821 bis 1830 wohl einer der engsten Freunde von Heinrich Heine, der Anfang 1821 nach seiner Relegation von der Universität Göttingen nach Berlin gewechselt hatte. Die zahlreichen persönlichen Briefe Heines an Moser werden zum Verständnis seiner Person immer wieder herangezogen.

[21] Wikipedia: Eduard Israel Kley (geboren am 10. Juni 1789 in Bierutów (deutsch Bernstadt); gestorben am 4. Oktober 1867 in Hamburg) war ein deutscher Prediger und Pädagoge. Er ist einer der frühen Pioniere des Reformjudentums.

[22] ????

[23] Auf welche Auerbachs Heine hier anspielt ist mir nicht ganz klar, der Auerbachs gab es viele. Möglich sind folgende Herrschaften:

Wikipedia: Berthold Auerbach, eigentlich Moses Baruch Auerbacher, (geboren am 28. Februar 1812 in Nordstetten (heute Ortsteil von Horb); gestorben am 8. Februar 1882 in Cannes) war ein deutscher Schriftsteller.

Jacob Auerbach, mit obigen Auerbach freundschaftlich verbunden. Geboren am 24. November 1810 in Emmendingen, † am 31. Oktober 1887 in Frankfurt a. M., hervorragender Theologe und Pädagoge.

Wikipedia: Benjamin Hirsch Auerbach (geboren am 1808 in Neuwied, Herzogtum Nassau; gestorben am 30. September 1872 in Halberstadt, Provinz Sachsen) war ein deutscher Rabbiner.

[24] https://www.projekt-gutenberg.org/heine/bachrach/titlepage.html

[25] Aus Samt hergestellte Kleidungsstücke

[26] Wikipedia: Die „Süddeutschen Monatshefte“ waren eine von 1904 bis 1936 in München erscheinende Kulturzeitschrift. Ziel der Zeitschrift war es, die geistig-kulturelle Bedeutung Süddeutschlands im Kaiserreich bzw. in der Weimarer Republik hervorzuheben. War die Zeitschrift in ihrer Anfangsphase noch liberal, so wandelte sie sich nach dem verloren gegangenen Ersten Weltkrieg zu einem nationalkonservativen Medium.

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